(PENNY DEL, Augsburg) (Hermann Graßl) Im Curt-Frenzel-Stadion empfing Augsburg zuhause die Red Bulls aus München. Beide Teams hatten zuletzt mit Auswärtssiegen auf sich aufmerksam machen können und waren bereit für ein erneut hitziges und torreiches Derby. Schließlich siegte am Ende Augsburg mit einem etwas glücklichen 2 zu 1 in der Overtime gegen eine Münchener Mannschaft, die zwar das Match überwiegend dominierte, aber an ihrer Chancenverwertung scheiterte.
(Foto Dunja Dietrich)
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Augsburg konnte erstmals in dieser Saison alle 3 Punkte aus Schwenningen mit nach Hause nehmen und kam sicher mit ganz viel Selbstbewusstsein aus der Kabine, zumal in der Fremde ein mehrmaliger Rückstand am Ende erfolgreich gedreht werden konnte. Inzwischen schienen die Fuggerstädter in der Saison richtig in Fahrt gekommen zu sein, denn sie punkteten zuletzt ganz ordentlich, um Anschluss an den letzten begehrten Playoff Platz zu halten. München wollte nach dem zweiten Sieg in Folge gegen Nürnberg auch in Augsburg die nächsten Zähler gegen einen bayerischen Club holen, um an den Adlern aus Mannheim dranzubleiben. Der Abgang von Kossila war nur schwer zu verkraften, doch nun wurde der Stürmer Andrew Ebbett nachverpflichtet, um auch auf die Verletzung von Roy zu reagieren. In seiner Vita steht Kanadas Bronzemedaille bei Olympia 2018, zum Einsatz kam er heute Abend noch nicht.
Coach Tuomie mischte die Reihen heute etwas durch, um auf Münchens Offensivkräfte flexibler reagieren zu können. Hager zeigte den ersten guten Move vor dem Kasten von Roy, wurde aber noch im letzten Moment abgedrängt. Die Hausherren durften schon bald in Überzahl ran, doch München hielt gut und effektiv dagegen, bis aus den Birken zum ersten Mal bei einer brenzligen Situation eingreifen musste. Die Red Bulls verteidigten ihren Slot sehr gut und ließen nur einen Schuss zu.
München hatte in den ersten 8 Minuten mehr Scheibenbesitz, was zu erwarten war und die Red Bulls setzten immer wieder ihre Nadelstiche mit brandgefährlichen Vorstößen. Das zweite Powerplay für die Fuggerstädter resultierte in einigen guten Distanzschüssen, aber es war nicht von Erfolg gekrönt. Das Schussverhältnis war bisher noch ausgeglichen. Die Panther kamen nun gut in die Partie rein und gestalteten sie ebenbürtig.
Kharboutli hatte nach einem feinen Zuspiel von Payerl die Führung auf dem Schläger; der AEV wurde nun forscher in seinen Aktionen und beschäftigte die Münchener Defensive des Öfteren mit gut durchdachten Rochaden. Clarkes Rückhandschuss verfehlte das Gehäuse nur knapp. Redmond auf der anderen Seite konnte das Getümmel vor Roy ebenfalls nicht nutzen. Hafenrichter verpasste einen Abpraller nur um Haaresbreite, denn er war zum Einschuss bereit.
Mit einem leistungsgerechten torlosen Remis ging man in die erste Drittelpause. Im Powerplay mussten die Hausherren noch effektiver vorgehen, um diese numerische Überlegenheit in Zählbares umzumünzen.
Im zweiten Drittel deckten die Red Bulls Augsburgs Keeper Roy gleich mal mit mehreren Schüssen ein. Dann bekam München das erste Powerplay zugesprochen, als Kharboutli auf der Strafbank Platz nehmen musste. Die Scheibe lief gut in ihren Reihen und Roy konnte sich mehrfach auszeichnen. Auch Hagers tolle Aktion nach einem Sahnepass von Bourque aus der eigenen Zone blieb ohne Erfolg. Teufelskerl Roy war heute glänzend aufgelegt und wurde auch von seinen Vorderleuten super unterstützt, welche entweder die Räume eng machten oder die Schüsse gut blockten.
Nun wurde die Partie etwas härter und nahm noch mehr an Fahrt auf. Die Gäste wollten nun unbedingt den ersten Treffer erzielen und waren in den ersten 10 Minuten auch optisch überlegen. Sogar im 5 gegen 5 agierten die Red Bulls ab und zu wie im Powerplay. Wie würde sich Augsburg aus dieser Schlinge ziehen und selbst wieder spielbestimmend werden? Was ihre Defensivarbeit anging, so war dies definitiv das beste Spiel der Fuggerstädter in dieser Saison.
Mit ihrer dritten Überzahlkonstellation am heutigen Abend hatten die Panther nun die Gelegenheit, sich dem zunehmenden Druck der Gäste zu entziehen. Letztlich verteidigte München sehr gut und hatte selbst kurz vor Ablauf der Strafe eine große Chance.
In der 37. Spielminute belohnten sich die Red Bulls endlich für ihre stetigen Bemühungen mit der hochverdienten Führung durch Seidenberg. Augsburg war davon völlig unbeeindruckt und markierte lediglich 14 Sekunden später den Ausgleich durch Sternheimer. Don Jackson fand sicher die richtigen Worte für diesen nicht eingeplanten zu schnellen Gegentreffer. Augsburg hingegen gab die richtige Antwort auf den Rückstand mit einer bemerkenswerten Effizienz: mit nur 2 Torschüssen wurde ein Tor produziert.
2 Minuten vor Drittelende durfte Augsburg schon wieder in numerischer Überlegenheit ran, da Boyle in die Sünderbox musste. Münchens Penalty Killing war bis dato ausgezeichnet und die Red Bulls gaben den Panthern nur wenig Platz für Abschlüsse. Augsburg musste im Schlussabschnitt darauf achten, die sich ihnen bietenden reichlichen Überzahloptionen besser umzusetzen. München musste sich vorwerfen, ihre zahlreichen Chancen nicht effektiver genutzt zu haben.
Man war gespannt, ob die Gäste ihre Dominanz im Schlussabschnitt fortsetzen würden. Ihr Schussverhältnis von 12 zu 3 aus dem zweiten Drittel sprach dafür Bände. München hielt weiter an seinem aggressiven Spiel mit Vorwärtsgang fest. Augsburg legte den Fokus auf Konter und aus den Birken musste in höchster Not retten. Die Gäste blieben konsequent bei 3 Reihen und durften wieder im Powerplay ran. Die Red Bulls schienen heute gegen ein Augsburger Bollwerk anzurennen, das nur schwer zu bezwingen war. Auch diese Konstellation blieb wirkungslos für die Gäste, die Überzahl verpuffte.
Das nächste Powerplay für München stand nun auf dem Programm; der AEV war gewarnt, den Gästen nicht allzu oft diese Gelegenheiten zu geben. Die Hausherren zogen sich erneut schadlos aus der Affäre, das sollte ihnen Mut geben. Augsburg hatte dann eine super Gelegenheit zum erfolgreichen Abschluss, doch die Scheibe flitzte knapp am Gehäuse der Gäste vorbei.
Zuvor hätte Münchens Top Reihe beinahe getroffen. München erhöhte am Ende den Druck, um das Match in der regulären Spielzeit siegreich zu beenden. Der AEV wollte unbedingt den einen Punkt gegen den Favoriten festhalten und schaffte dieses Unterfangen mit vereinten Kräften auch.
Nun musste die Overtime die Entscheidung bringen: dies war für München in der Tat ein Novum in dieser Spielzeit. Voakes hatte den lucky punch mit einem Solo auf dem Schläger, doch Roy war weiter Herr der Lage. Auf der anderen Seite hätte Kristo seine Fahnen fast in Front und auf die Siegerstraße gebracht. Schließlich nutzte Augsburg durch Valentine einen Konter 20 Sekunden vor Schluss zum Siegtreffer am heutigen Abend. München ging mit seinen Chancen sehr fahrlässig um und musste Augsburgs Kaltschnäuzigkeit an diesem Abend anerkennen.
München tritt am 12. 2. die Partie gegen Mannheim an, während Augsburg am 15. Februar schon wieder die Red Bulls aus München im heimischen Curt-Frenzel-Stadion empfängt.
Stimmen zum Spiel:
Augsburg - Valentine:
„Ich brauchte heute wohl das Breakaway anstelle der Blue Liners wie von mir gewohnt. Wir haben heute gut verteidigt, waren stabil in der eigenen Zone und kreierten gute Offensiv Aktionen. Jeder spielt nun für den anderen, es war eine gute Team Leistung, unser Penalty Killing war super.“
München – Seidenberg:
„Wir haben über das ganze Spiel viel Druck aufgebaut, die Scheiben oft aufs Tor gebracht, aber letztlich nicht entscheidend getroffen. Augsburg flippt oft die Scheibe von hinten raus, das wussten wir. Wenn man die Chancen nicht nutzt, kann man nicht gewinnen. Wir hatten genug heute, unsere Defensive stand sehr gut.“
Spiel vom 10.02.2021
Augsburg – München 2:1 (0:0|1:1|0:0|1:0)
Tore:
0:1 |37| Seidenberg (Parkes, Bourque)
1:1 |37| Sternheimer (Eisenmenger, Lambacher)
2:1 |65| Valentine (Payerl, Clarke)
1. Drittel Statistik: 11:9 Schüsse, 6:8 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:4
2. Drittel Statistik: 3:12 Schüsse, 9:11 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:4
3. Drittel Statistik: 5:6 Schüsse, 11:6 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:0
Overtime Statistik: 4:1 Schüsse, 3:0 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:0
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Hunnius / Rantala
Aufstellung:
Augsburg: Roy, Valentine, Bergman, Trevelyan, Stieler, Abbott, Rogl, Lamb, Hafenrichter, LeBlanc, Kristo, Haase, Tölzer, Kharboutli, Clarke, Payerl, Sezemsky, Max Eisenmenger, Lambacher, Sternheimer.
München: Aus den Birken, Redmond, Aulie, Mauer, Schütz, Gogulla, Boyle, MacWilliam, Ehliz, Hager, Mayenschein, Prow, Seidenberg, Parkes, Voakes, Bourque, Peterka, Lindner, Lobach.
Deutsche Eishockey Liga (DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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