(Oberliga/Lindau) PM Trotz einer mutigen und engagierten Leistung unterlagen die EV Lindau Islanders dem EV Regensburg deutlich mit 2:7 (1:1, 0:3, 1:3). Der Oberliga Süd Meister der vergangenen Saison war am Ende eine Nummer zu groß für den Aufsteiger.
Wenn die Fans die eigene Mannschaft trotz einer so hohen Niederlage mit Applaus verabschieden und der Trainer des Gegners von einem „hart erkämpften Sieg“ spricht, dann hat diese einiges richtiggemacht. Doug Irwin, der Coach des EVR sprach unter anderem von einer „Topleistung der Lindauer im ersten Drittel“.
Dies waren mehr, als nur höfliche Komplimente, denn der EVL, bei dem Philip Haug wegen einer Oberkörperverletzung fehlte, startete mutig und setzte die Gäste gleich beim ersten Wechsel unter Druck. Martin Sekeras Schuss wurde nur dabei knapp abgeblockt. Früh im Spiel bekamen die Islanders die Chance, in Überzahl zu spielen. Hier sprangen zwei gute Möglichkeiten heraus. Neuzugang Jeff Smith und Michal Mlynek verpassten nach drei Minuten nur knapp. Mit hoher Laufbereitschaft, direkten Zug zum Tor unterhielten die Islanders die 1175 Zuschauer, darunter 250 Fans aus der Oberpfalz, in der fast ausverkauften Arena blendend. Erst Mitte des ersten Drittels kam der Favorit zu Chancen. Dessen erste Überzahl überstanden die konzentrierten und einsatzfreudigen Islanders aber unbeschadet.
Kurz danach durfte der Lindauer Anhang zum ersten Mal jubeln. Bei einem schnellen Gegenzug legte Mlynek die Scheibe kurz auf Zdenek Cech ab, dessen Gewaltschuss unhaltbar für U20- Nationaltorwart Cody Brenner in der Ecke einschlug (11.). Es war sogar eine höhere Führung für die Gastgeber möglich, aber es kam anders. In der 15. Minute verloren die Islanders die Ordnung, was Regensburg zu einem „Flippertor“ nutzte. Aus der Luft traf Lukas Heger nach einem Abpraller zum schmeichelhaften Ausgleich. Die Islanders ließen sich davon nicht beeindrucken, spielten weiter nach vorne und hatten im Abschluss in Person von Martin Sekera noch einmal Pech.
(Foto Betty Ockert)
„Wir haben Lindau nicht unterschätzt“, sagte Irwin, der seinem Team aber wohl das richtige Rezept für den mittleren Abschnitt gab. Nun spielte der EVR meisterlich, zog das Tempo an nutzte seine körperliche und spielerische Überlegenheit aus. Für den Aufsteiger wurde es schwer, dagegen zu halten. Immer häufiger stand Beppi Mayer im Lindauer Tor im Mittelpunkt und verhinderte Gegentreffer. Machtlos war er allerdings nach 29 Minuten. Gerade waren die Islanders nach einer doppelten Unterzahl wieder zu viert, als Vitali Stähle maß nahm und unhaltbar zum 1:2 in den Winkel traf. Nur noch ab und zu gelangen den Gastgebern Entlastungangriffe.
Den vielversprechend hatte Mlynek nach 35 Minuten, dessen Schuss Brenner abwehrte. Die Vorentscheidung in diesem Spiel fiel dann in der Schlussphase des zweiten Drittels, in dem EVL- Trainer Dustin Whitecotton feststellte, „dass wir nicht mehr schnell genug reagiert und zu viele Strafen kassiert haben.“ Bezeichnend dafür war der Treffer zum 1:3 anderthalb Minuten vor der Pause. Die Lindauer gerieten kurz zuvor zum dritten Mal in dem Abschnitt in Unterzahl und Billy Trew war es, der nach einem Abpraller als erster zur Stelle war und einschoss. Bitter, dass die Lindauer eine Minute später einen weiteren Treffer hinnehmen mussten. Allerdings hatte sich Marco Habermann die Scheibe klar und unerlaubt mit der Hand vorgelegt, ehe er zum 1:4 einschoss. „Er fängt die Scheibe und wirft sie sich regelrecht vor den Schläger. Dieses Tor hätte niemals zählen dürfen. Das war eine glatte Fehlentscheidung“, sagte EVL- Team- Manager Sebastian Schwarzbart.
Mit einem Rückstand von nur zwei Toren hätten die Islanders vielleicht noch eine Chance gehabt, zurück zu kommen. So wurde es schnell eine klare Sache. Zumal weiteres Pech dazu kam. Auf der einen Seite traf Sekera nach 42 Minuten nur die Latte - auf der anderen Seite nutzte Habermann ein weiteres Powerplay mit einem Schuss von der Seite zum 1:5. Auch davon ließen sich die Lindauer nicht entmutigen und hatten noch einmal zwei gute Möglichkeiten durch Simon Klinger und Lubos Sekula, der ebenfalls die Latte traf.
Die eiskalten Oberpfälzer machten es dem EVL dann vor, wie es geht: Gegenzug, Habermann legt quer, Peter Flache nimmt direkt und schießt zum 1:6 ein (45.). Ein weiteres Powerplaytor von Gajovsky sorgte für die nächste Ernüchterung. Zehn Minuten vor Schluss stand es 1:7. „Wir wissen, was wir in der kommenden Woche machen müssen“, sagte Dustin Whitecotton. „Wir müssen Über- vor allem aber Unterzahl trainieren.“ In der Tat: Vier Gegentore in Unterzahl sind, egal gegen welchen Gegner zu viel, allerdings auch die Szenen, die zu den Strafen führten.
Trotz des deutlichen Zwischenstandes fielen die Islanders aber nicht auseinander. Sie mussten die Überlegenheit des Gegners zwar anerkennen, hielten aber so gut es ging dagegen und nach den beiden Aluminiumtreffern kamen sie noch zu einem Erfolgserlebnis. Petr Heider war es, der in der 57. Minute nach einem schönen Solo den zweiten Lindauer Treffer erzielen konnte. Die - um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallene - Niederlage verhinderte das natürlich nicht mehr. Aber die Lindauer Leistung war in vielerlei Hinsicht erneut aller Ehren wert und lässt für die nächsten Wochen hoffen.
EV Lindau Islanders – EV Regensburg 2:7 (1:1, 0:3, 1:3)
Tore: 1:0 (10:06) Zdenek Cech (Bernhard Leiprecht, Michal Mlynek), 1:1 (14:19) Lukas Heger (Stefan Huber, Tim Brunnhuber), 1:2 (28:09) Vitali Stähle (Überzahl-Tor) (Barry Noe, Nikola Gajovsky), 1:3 (38:21) William Trew (Überzahl-Tor) (Lukas Heger, Barry Noe); 1:4 (39:39) Marco Habermann (William Trew, Tomas Gulda). 1:5 (42:32) Marco Habermann (Überzahl-Tor) (Nikola Gajovsky, Barry Noe); 1:6 (44:04) Peter Flache (Marco Habermann, William Trew); 1:7 (49:22) Nikola Gajovsky (Überzahl-Tor) (Barry Noe, Vitali Stähle); 2:7 (56:27) Petr Heider (ohne Assist) 16:27
Zuschauer 1175
Strafen: Lindau 14 Minuten, Regensburg 8 Minuten.
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