(Oberliga-Duisburg) Nach der 0:1 PlayOff Auftaktniederlage am letzten, für die Füchse rabenschwarzen Freitag vor heimischer Kulisse, folgte ein vom Endergebnis noch schwärzerer Sonntag. Denn auch im sächsischen Taucha, als Gast bei den Icefightern aus Leipzig, blieben die Füchse im heruntergekühlten und bespielbaren Festzelt nach 60 weiteren Minuten Eiszeit abermals ohne Torerfolg und sicherlich mehr als nur weit hinter allen Erwartungen zurück, zieht man die vergangene Hauptrunde zum Vergleich heran. 120 torlose Minuten - im Eishockey eine Rarietät. Duisburg in diesem Spiel mit einer etwas besseren Vorstellung als zwei Tage zuvor, aber auch Leipzig wartete mit einem noch besser aufgestellten Abwehrbollwerk auf.
Heute dann der ersehnte Befreiungsschlag mit einem starken 6:2 (3:0/1:2/2:0) im dritten PlayOff Spiel gegen die Leipziger und einem klaren Zeichen der Mannschaft. Mit Verachtung sollte man derweilen die strafen, die der Mannschaft unterstellten, dass sie nicht gewinnen wollen oder gar absichtlich verloren haben. Auch Verschwörungstheorien, die denen von 09/11 in nichts nachstehen, machten die Runde. Auf Grund von internen Unstimmigkeiten behaupten wahre Kenner der Szene, dass die Mannschaft aus Protest gegen die Vereinsführung spielt. Glauben diese Pseudonym-Verfechter in den sozialen Netzwerken oder Tresentrainer ihr Gefasel eigentlich wirklich? Der Druck auf die Mannschaft ist nicht weniger geworden. Spielt hier nicht vielleicht auch die Angst vorm erneuten Versagen eine große Rolle? Kann man den Spielern nicht auch zugestehen, dass der Kopf trotz aller Professionalität einfach mal blockiert? Auch Fehler wurden gemacht, sicherlich, aber Vorsatz zu unterstellen? Da sollte sich doch bei jedem klar denkenden Menschen Fassungslosigkeit breit machen. Eine Batterie von Anfeindungen, oft unter der Gürtellinie und in einem Tempo abgefeuert, wie es eine gut funktionierende Stalin-Orgel nicht besser zu tun vermag, erreichten den Fuchsbau in den letzten Tagen aus allen erdenklichen Richtungen und oft, viel zu oft unberechtigt und jenseits des mitteleuropäischen Kommunikations-Knigges, vor allem aus den eigenen Reihen.
Aber die Kufencracks des EVD gaben heute die beste Antwort und argumentierten mit einem 'Wir leben noch und wir können auch noch noch Eishockey spielen!'. Wie sich die Anspannung löste, beschreibt am besten der unbändige Torjubel von Lars Grözinger nach seinem 5:2, als er wie entfesselt zur Bande fuhr und vor den Zuschauern seinen angestauten Frust entlud. Die Füchse im ersten Abschnitt wie entfesselt. Nur selten sah man die Icefighters in diesem Drittel vor dem Tor von Goalie Stefaniszin. Die 3:0 Drittelführung weder zu hoch noch unverdient. Im zweiten Drittel begannen die Icefighters stark, die Füchse gerieten ein wenig ins Straucheln und kassierten zwei Tore, fingen sich sich aber rechtzeitig wieder und legten nach. Das letzte Drittel ein Spiegelbild des ersten, aber wieder mit einigen vergebenen Hochkarätern auf Seiten der Füchse. So scheiterte Mieskowski frei vorm Tor am eisernen Gestänge und Niddery vergab einen Penalty gegen Staudt, Leipzigs Torwächter, der trotz der sechs Gegentore der Garant dafür war, dass die Niederlage für die Sachsen an diesem Abend nicht höher ausfiel.
Der Knoten scheint geplatzt, doch noch ist das Ding lange nicht durch. Am Freitag geht es zunächst zum vierten PlayOff Spiel und wieder ins Festzelt nach Taucha, wo die Icefighters mit Sicherheit alles daran setzen werden, den Duisburgern eine unerfreuliche Heimreise zu bereiten. Nach der heutigen Partie darf aber wieder berechtigte Hoffnung an der Duisburger Wedau aufkeimen, zumindest das fünfte und somit entscheidende Spiel am kommenden Sonntag im Fuchsbau zu erzwingen.
Tore Duisburg: Ziolkowski, Joly (PP1), Mieszkowski, Schmidt (PP1), Grözinger, Niddery (SH1 ENG)
Tore Leipzig: Hofverberg, Martin
Zuschauer: 2069