(DEB-News) Dämpfer für die Eishockey-Nationalmannschaft bei der 2014 IIHF Eishockey Weltmeisterschaft im weißrussischen Minsk: In ihrem dritten Gruppenspiel musste das Team von Bundestrainer Pat Cortina gegen eine vor allem in der Anfangsphase in allen Belangen überlegene finnische Mannschaft eine 0:4 (0:2, 0:2, 0:0)-Niederlage hinnehmen. Während die deutsche Auswahl nach Siegen gegen Kasachstan und Lettland erstmals ohne Zähler blieb, feierte „Team Suomi“ die ersten Punkte beim WM-Turnier im Baltikum. Bereits morgen (ab 15.30 Uhr live bei SPORT1) trifft das deutsche Team auf Vize-Weltmeister Schweiz.

 

Wie bereits beim Start ins WM-Turnier hatte Pat Cortina auf Eisbären-Keeper Rob Zepp vertraut und den erst am Morgen nachnominierten Denis Reul erstmals in der Verteidigung aufgeboten. Bereits vom Start weg dominierten die Finnen das deutsche Team und gefielen durch schnelle, schnörkellose Aktionen: Sehr zur Verunsicherung der Cortina-Männer.

 

Bereits nach sechs Minuten musste Schlussmann Zepp sein ganzes Können unter Beweis stellen, als Olli Palola frei vor seinem Kasten auftauchte. Machtlos war Zepp dann aber nur drei Minuten darauf, als Russland-Legionär Petri Kontiola eine Direktabnahme aus Kurzdistanz humorlos unter die Latte hämmerte. Jarkko Immonen, zuvor noch an Zepp gescheitert, staubte wenig vier Minuten darauf zum 2:0 für die agilen Finnen ab.

 

Nach dem Wechsel kam die Nationalmannschaft mit wesentlich mehr Elan aus der Kabine und machte von Beginn an Druck. Finnland verlegte sich mehr auf die Defensive, so dass das deutsche Team sogar zu einigen Chancen kam: Während Justin Kruegers Schlenzer noch sichere Beute für NHL-Keeper Pekka Rinne von den Nashville Predators war, musste der Finne gegen Felix Schütz und Marcel Noebels in höchster Not retten.

 

Im anschließenden Powerplay vergab der freistehende Frank Mauer die beste deutsche Chance, als er einen Querpass von Daniel Pietta nur noch ins leere Tor einschieben musste, im letzten Moment aber durch einen finnischen Verteidiger am Torschuss gehindert werden konnte. Pekka Rinne war es zu verdanken, dass auch Marcus Kink kurz danach verzog.

 

Während die Cortina-Mannen in der Offensive weiter versuchten Akzente zu setzen und so zum Anschluss zu kommen, ergaben sich zwangsläufig Lücken in der Defensive. Eine solche nutzte erst Palola nach einem Konter. Der Stürmer schlenzte das Spielgerät unhaltbar in den Winkel zum 3:0 – die Vorentscheidung. Zepp war dabei ebenso machtlos wie beim vierten Gegentreffer durch Leo Kamarovs, der bei einem Alleingang wenig Mühe hatte, die Scheibe hinter Zepp unterzubringen.



Der mit aufgerückte Frank Hördler hätte kurz vor Drittelende noch für den Anschluss sorgen können, doch auch er scheiterte hauchdünn. Auch zu Beginn des Schlussdurchgangs stand Zepp bei einem Powerplay der Finnen im Mittelpunkt des Geschehens, konnte allerdings nicht bezwungen werden. Deutschland mühte sich zwar redlich, doch mit dem 4:0 im Rücken ließen sich die Skandinavier nie mehr in Bedrängnis bringen und machten den ersten Shutout für ihren Keeper perfekt. Für die Nationalmannschaft bleibt erneut wenig Zeit zum Verschnaufen. Bereits morgen geht es im Prestigeduell gegen die Schweiz.

 

 



 

Stimmen zum Spiel:


Pat Cortina (Bundestrainer): „Das war heute kein guter Start. Wir hatten nicht genug gute Aktionen, vor allem, wenn wir nicht in Scheibenbesitz waren. Finnland war bereit für dieses Spiel, das wussten wir. Wir haben den Fokus von unserem Spiel wegbewegt. Positiv war, dass wir im zweiten Drittel gute Chancen kreiert haben. Aber leider konnten wir diese nicht nutzen. Finnland hat clever und diszipliniert gespielt. Wir müssen uns jetzt wieder sammeln und auf unser Spiel morgen konzentrieren.“

 

Yannic Seidenberg (EHC Red Bull München): „Wir waren im ersten Drittel in den Zweikämpfen nicht gut genug, obwohl wir wussten, dass die Finnen nach zwei Niederlagen mit viel Tempo rauskommen würden. Ab dem zweiten Abschnitt war es dann etwas besser. Gegen solch ein Spitzenteam muss man aber über 60 Minuten eine gute Leistung zeigen, man darf sich keine Hänger erlauben. Es war klar, dass es ein langes Turnier mit sieben Spielen wird, daher müssen wir diese Niederlage jetzt schnell abhaken. Gegen die Schweiz sollten wir wieder mit mehr Struktur spielen und kompakter auftreten.“

 

Marcus Kink (Adler Mannheim): „Wir waren nicht eng genug am Gegenspieler und sowas nutzt eine Mannschaft wie Finnland durch ihre technischen Fähigkeiten natürlich sofort aus. Wichtig ist, dass wir nun schnellstmöglich regenerieren und diese Partie als eine Lehrstunde ansehen, da mit der Schweiz schon der nächste Brocken wartet. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir auf solche Spiele wie heute reagieren können und eine Antwort haben. Das müssen wir zeigen. Es ist auch völlig egal, wer derzeit wie viele Punkte auf dem Konto hat. Wir schauen nur auf uns, der Rest interessiert uns nicht.“

 

Frank Hördler (Eisbären Berlin): „Im ersten Drittel waren wir zu verhalten und haben den Finnen zu viel Raum gegeben. Dafür war es im zweiten und dritten Drittel rein von der Leistung her umso besser, wir haben dann die eine oder andere Chance herausgespielt, sind aber ausgekontert worden. Trotzdem war es insbesondere für morgen gegen die Schweiz wichtig, dass wir auch nach dem Rückstand eine Reaktion gezeigt haben.“

 

 

Statistik:

Deutschland – Finnland 0:4 (0:2, 0:2, 0:0)

Strafminuten:

Deutschland: 8

Finnland: 6

 

 


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