Verrückter geht´s nicht! EVL nach 7:6-Sieg im Halbfinale

(Landshut) Da gehen einem die Superlative aus! Der EVL Landshut Eishockey steht nach einem total abgedrehten siebten Viertelfinale im DEL 2-Halbfinale! Nach denkwürdigen 60 Eishockey-Minuten siegte der EVL bei den Ravensburg Towerstars mit 7:6 und konnte sich von 500 mitgereisten Fans ausgiebig feiern lassen.

 

So was hat man wirklich lange nicht gesehen! Ohne Baldriantropfen oder andere Beruhigungsmittel war das Drama von Ravensburg für die EVL-Fans wohl überhaupt nicht auszuhalten. Von einer Abtastphase oder taktischen Spielereien war in Ravensburg überhaupt nichts zu sehen – im Gegenteil. Obwohl so unheimlich viel auf dem Spiel stand, ging es von Beginn an voll zur Sache.

 

Eigentlich  hatte Towerstars-Coach Petri Kujala gehofft, dass sich sein Team diesmal von der Strafbank fernhalten würde – doch bereits nach 54 Sekunden wanderte mit Marko Friedrich der erste Oberschwabe in die Kühlbox. Landshut wusste diese erste numerische Überlegenheit allerdings noch nicht zu nutzen und scheiterte gleich mehrfach an Towerstars-Torhüter Matthias Nemec. Im zweiten Powerplay klappte das aber schon viel besser. Aus einem eigentlich unmöglichen Winkel brachte Martin Davidek irgendwie die Scheibe im Towerstars-Kasten unter – 0:1 (6.). Die Hausherren antworteten allerdings mit wütenden Angriffen und drehten prompt das Spiel. Erst traf Justin Kelly völlig freistehend zum Ausgleich, ehe Daniel Menge ähnliche Freiheiten genoss und einen Abpraller von Brian Stewart in aller Seelenruhe zum 2:1 im EVL-Kasten unterbringen konnte. In der Schlussphase des ersten Abschnitts hatten die Niederbayern vor den 2600 Besuchern die besseren Chancen, doch Peter Abstreiter ließ gleich drei gute Chancen liegen, traf dafür aber gleich zu Beginn des Mittelabschnitts. Ravensburg hielt die Scheibe nicht im gegnerischen Drittel, Abstreiter fuhr einen Konter, der sich gewaschen hatte und schon stand es 2:2 (21.). Jetzt kam der EVL so richtig auf Touren. Stephan Daschner schoss vier Minuten später die Gäste zum zweiten Mal in Führung. Sein Knaller von der blauen Linie flog direkt über Matthias Nemec ins Netz.

(Foto Marija Diepold / eishockey-online.com



Die große Chance für den EVL bot sich dann als Nathan Deck mit einer Spieldauerstrafe vom Eis musste, nachdem er Martin Davidek mit dem Stock verletzt hatte. Landshut nutzte die numerische Überlegenheit so gut aus wie selten und erzielte in fünf Minuten sage und schreibe drei Tore! Erneut Daschner, diesmal mit einem Flachschuss der unter Nemec hindurch sauste und ein Doppelpack von Billy Trew brachten den Schützlingen von Andi Brockmann eine scheinbar beruhigende 6:2-Führung nach 40 Minuten.


Doch Ravensburg gab sich nicht geschlagen und spielte mit dem Rücken zur Wand sein bestes Eishockey. Plötzlich agierte der EVL nur noch und musste zwei schnelle Tore von Marko Friedrich und Dustin Cameron zum 4:6 quittieren. Andi Brockmann wollte mit einer Auszeit für Ruhe sorgen, doch Ravensburg gelang durch Matt Kelly tatsächlich der 5:6-Anschlusstreffer. Die EVL-Fans zitterten jetzt um ihr Team, das aber noch ein Ass im Ärmel hatte! Stefan Loibl erzielte das umjubelte 5:7 – doch damit war es immer noch nicht vorbei. Ravensburg stellte durch Daniel Menge nochmal den Anschluss her – mehr ließen die Dreihelmenstädter aber nicht zu. Einen Pfostenschuss von Raphael Krestan überstanden die Rot-Weißen genauso schadlos wie ein abschließendes Powerplay der Ravensburger – und dann war es tatsächlich geschafft! Der EVL hat das Wunder geschafft und eine schon verloren geglaubte Serie noch gedreht.



 

„Viele haben uns schon aufgegeben, aber wir haben diese Serie noch gewonnen. Entscheidend war, dass wir alles dafür getan haben, um das Halbfinale zu erreichen, auch wenn wir uns am Ende das Leben selber schwer gemacht haben. Allerdings war es eine Serie, die eigentlich keinen Verlierer verdient hat“, sagte Geschäftsführer Christian Doneck nach einem Spiel für die Geschichtsbücher.

 

Nach dem Viertelfinale ist aber bekanntlich vor dem Halbfinale! Und das beginnt bereits am Freitag mit einem Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven.



Die Statistik zum 7.Playoff-Viertelfinale in Ravensburg:

Tore: 0:1 (6.) Davidek (Abstreiter/Trew) (Überzahl), 1:1 (8.) Justin Kelly (Krestan) (Überzahl), 2:1 (10.) Menge (Chaput/Friedrich), 2:2 (21.) Abstreiter (Geipel/Ostwald), 2:3 (25.) Daschner (Morris/Ostwald), 2:4 (34.) Daschner (Trew/Thornton), 2:5 (36.) Trew (Vantuch/Abstreiter), 2:6 (37.) Trew (Godfrey/Morris), 3:6 (45.) Friedrich (Menge/Langwieder), 4:6 (47.) Cameron (Langwieder/Krestan), 5:6 (52.) Matt Kelly (Menge) (Überzahl), 5:7 (55.) Loibl (Forster/Smazal), 6:7 (55.) Menge (Matt Kelly/Cameron).

 

EVL Landshut Eishockey: Stewart, Eisenhut; Daschner, Geipel, Wagner, Smazal, Godfrey, Kronthaler; Abstreiter, Trew, Ostwald, Vantuch, Forster, Davidek, Thorntom, Armstrong, Morris, Schmidpeter, Loibl.



Strafminuten: Ravensburg: 11 + Spieldauer Deck (hoher Stock), Landshut: 4.



Schiedsrichter: Marcus Brill (Zweibrücken)



Zuschauer: 2600

 

 

 

 

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