Eishockey ist bekannt für sein rasantes Spiel, spektakuläre Tore und körperbetonte Aktionen. Ein weiteres Phänomen begleitet das Spiel seit jeher: Schlägereien. Zuschauer fragen sich oft, warum das Prügeln in diesem Sport erlaubt ist und inwieweit diese zu einer Strafe führen. Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, die verschiedenen Aspekte dieser Regeln sowie die kulturellen Unterschiede im Eishockey zu verstehen – sei es in Deutschland, der NHL in Amerika, oder während der Eishockey WM.
Einfach erklärt: Eishockey ist eine der wenigen Sportarten, in denen Prügeleien zumindest in bestimmten Ligen geduldet und teilweise sogar ritualisiert sind. Handgemenge auf dem Eis werden nicht sofort als hartes Foul behandelt, sondern eher als eine akzeptierte Form der Konfliktbewältigung. Doch was steckt hinter dieser Akzeptanz? Regeln zur Handhabung solcher Situationen existieren – und die Strafenvariieren je nach Liga und Region.
Erlaubt sind Schlägereien in der NHL nicht im Sinne einer Einladung, jedoch werden sie als „notwendiges Übel“ toleriert. Ein Spieler, der eine Prügelei anzettelt, wird in der Regel nicht sofort vom Spiel ausgeschlossen, sondern muss eine fünfminütige Bankstrafe absitzen. Sollten Kämpfe jedoch ausarten oder ein Spieler wiederholt durch aggressives Verhalten auffallen, kann er für das gesamte Spiel oder sogar mehrere Spiele gesperrt werden. Bei der Eishockey WM und bei internationalen Turnieren gelten strengere Vorschriften. Kämpfe sind hier verpönt und werden mit harten Strafen geahndet. Ein Spieler, der in einer internationalen Partie eine Prügelei anzettelt, riskiert den sofortigen Ausschluss vom Spiel und mögliche Sperren für weitere Partien. Deutschland und andere europäische Länder folgen strengeren Standards.
In den nordamerikanischen Ligen wie der NHL sind Auseinandersetzungen während der Saison keine Seltenheit. Durchschnittlich kommt es dort pro Spiel zu einer oder mehreren Schlägereien. Die Zuschauer in den USA erwarten diese Kämpfe oft und sehen darin ein Spektakel, das die Spannung erhöht.In Deutschland hingegen, sowie bei der Eishockey WM, sind die Fans meist nicht an Prügeleien interessiert. Diese gelten hier als unsportlich. Die Regeln sind entsprechend darauf ausgelegt, solche Aktionen zu unterbinden. In der DEL gibt es diese kaum, und wenn doch, werden diese mit strengen Strafen wie Matchstrafen und Spielsperren geahndet.
Wenig überraschend zählt Kanada mit bereits 28 Titeln zu den absoluten Favoriten der Wettanbieter bei jeder Eishockey WM. Die USA ist zwar ebensowenig zu unterschätzen, schaffte es aber erst zwei Mal eine WM für sich zu entscheiden. In Europa sind es vor allem Finnland, Schweden, Tschechien und Russland, die immer wieder zu den besten Nationen zählen und Medaillen abräumen. Deutschland konnte bislang noch keinen Turniersieg bei einer Eishockey WM verbuchen. Die beste Platzierung war ein 2. Platz, zuletzt im Jahr 2023.
In der NHL ist der sogenannte Enforcer eine etablierte Figur. Dieser Spielertyp ist darauf spezialisiert, seine Teamkameraden zu schützen und auf dem Eis für Ordnung zu sorgen. Besonders in Amerika ist der Enforcer ein taktisches Mittel: Neben dem physischen Schutz seiner Teamkollegen wirken Kämpfe als Motivationsschub für das Team. Wenn ein Team zurückliegt oder mehr Energie braucht, sorgt der Enforcer durch einen Kampf für den nötigen „Weckruf“.In Deutschland hingegen ist die Rolle des Enforcers weniger ausgeprägt. Hier wird mehr Wert auf Disziplin und Regeln gelegt. Die Schiedsrichter schreiten häufiger ein, um Prügeleien aufzulösen. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sieht man Kämpfe auf dem Eis deutlich seltener als in der NHL. Der Enforcer als „Abräumer“ spielt hier eine geringere Rolle, da die DEL, wie viele europäische Ligen, Handgemenge stärker sanktioniert. In den USA gehören diese Auseinandersetzungen traditionell zum Sport und sind fester Bestandteil der Liga-Kultur.
Der Grund für die Akzeptanz liegt in einer Mischung aus Tradition, Taktik und einer Art Sicherheitsstrategie. Da das Spiel ohnehin sehr körperlich ist und oft im hohen Tempo abläuft, bauen sich die Spannungen zwischen den Spielern schnell auf. Durch ein Handgemenge wird eine Option geschaffen, Spannungen ohne gefährlichere Fouls abzubauen.
Kritiker sehen diese Auseinandersetzungen im Sport als ein Sicherheitsrisiko. Langzeitfolgen wie Gehirnerschütterungen und Kopfverletzungen sind bei Eishockeyspielern keine Seltenheit. Häufige Verletzungen können bei den Spielern zu sogenannten „Boxer-Syndromen“ führen, wie sie aus dem Boxsport bekannt sind. Die Folgen können Gedächtnisverlust, Stimmungsschwankungen und im schlimmsten Fall schwere psychische und physische Schäden sein. Ein trauriges Beispiel dafür ist der Fall des 21-jährigen Spielers Don Sanderson, der an den Folgen einer Eishockey-Schlägerei starb. Diese Gefahr führt dazu, dass Handgemenge in Europa und bei internationalen Turnieren wie der Eishockey WM nicht gern gesehen sind.
Foul-Spiele wie der Stockschlag, das Haken oder das Halten des Gegners werden ebenfalls geahndet. Je nach Schwere des Fouls kann die Strafe von einer zwei- bis fünfminütigen Bankstrafe bis hin zu einer Sperre reichen. Der Unterschied zu Schlägereien besteht darin, dass ein Foul als unsportlich gilt und unmittelbar die Sicherheit anderer Spieler gefährdet, während körperliche Auseinandersetzungen zumindest in der NHL als eine Form der Konfliktbewältigung betrachtet werden, bei der beide Spieler in gegenseitigem Einverständnis agieren.
Für die Beteiligung an einem Kampf kann in den meisten Ligen eine fünfminütige Zeitstrafe verhängt werden. Sollte jedoch eine Prügelei besonders intensiv sein oder andere Spieler oder Schiedsrichter gefährden, wird die Strafe entsprechend erhöht. In Europa und bei internationalen Turnieren drohen häufig Matchstrafen oder Sperren für mehrere Spiele. In der DEL führt das Regelwerk dazu, dass Handgemenge selten vorkommen und auch nicht von den Fans erwartet werden.
Schlägereien sind im Eishockey der USA und der NHL zwar nicht erlaubt, aber toleriert. In Deutschland und bei der Eishockey WM gelten hingegen strengere Regeln, die auf Disziplin und Sicherheit abzielen. Die Rolle des Enforcers ist vor allem in Nordamerika ein fester Bestandteil der Teams, während in Europa solche Spieler weniger üblich sind. Kämpfe und Prügeleien werden in der NHL als taktisches Mittel und zur Spannungsbewältigung akzeptiert, obwohl ihre gesundheitlichen Risiken schwerwiegend sind. Die Zukunft wird zeigen, ob Schlägereien weiterhin Teil des Eishockeysports bleiben oder strengere Regeln eingeführt werden. Fans und Spieler müssen sich entscheiden, was sie wichtiger finden: den Erhalt einer kämpferischen Tradition oder den Schutz der Spieler vor gesundheitlichen Schäden durch diese groben Auseinandersetzungen.