(PENNY-DEL, Augsburg) (Hermann Graßl) In Curt-Frenzel-Stadion empfing Augsburg die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, die mit drei Siegen in Folge und einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein anreisten. Der AEV wollte definitiv Revanche für die Klatsche im hohen Norden vor einer Woche nehmen und konzentrierte sich auf 3 eminent wichtige Zähler um Platz 4 in der Südgruppe. Schließlich ließen die Augsburger Panther den Fischtown Pinguins nicht den Hauch einer Chance bei ihrem klaren 5 zu 2 Erfolg. Heute machte sich die Abhängigkeit der Gäste von Jan Urbas mit seiner Aura wieder mal bemerkbar; ohne ihn hatten sie bisher noch kein Spiel gewonnen.
(Fotoquelle Dunja Dietrich)
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Die Fuggerstädter benötigten jeden Punkt, um doch noch die Playoff Teilnahme sicherzustellen. Zwei Heimspiele binnen 24 Stunden gaben ihnen die Gelegenheit, einen richtungsweisenden Schritt zu machen. Die Ausrutscher von Schwenningen kamen Augsburg zugute, nur musste der AEV heute seinen ersten Teil dazu beitragen und zeigen, dass die Pleite in Bremerhaven nur ein einmaliges Versehen war. Bergman war wieder mit von der Partie und stabilisierte die wacklige Defensive. Rogl: „Heute ist es ein großer Ansporn für uns, da wir einen großen Schritt nach vorne machen können. Spätestens ab jetzt wird Playoff Hockey gespielt. Wir müssen unser Unterzahlspiel verbessern, auf uns konzentrieren und den Fokus hochhalten. “
Bremerhaven hatte seinen zweiten Platz in der Nordgruppe gefestigt und wollte seine Erfolgsserie fortsetzen, um sich für die bevorstehenden Playoff Partien weiterhin in bestechender Form zu halten. Heute Abend konnte Popiesch jedoch nicht auf die Dienste seines verletzten Top Torjägers Urbas zurückgreifen, was sicher einen herben Verlust für das Team bedeutete, der nicht ohne Weiteres zu kompensieren war. Auf das beste Powerplay der Liga konnten sie sich prinzipiell verlassen. Uher: „Es ist gut für das Team, wenn wir lange zusammen sind auf den Fahrten. Wir wollen heute unbedingt gewinnen. Wichtig ist Entspannung und gute Ernährung. Ich bin dankbar für viel Eiszeit, die ich bekomme, das zahle ich zurück.“ Mauerman: „Wir spielen immer gleich, heute müssen wir hier bestehen, das ist eine große Herausforderung. Unsere 4 Linien sind umso wichtiger, da Urbas nicht dabei ist. Weg von der Strafbank bleiben und den Fokus auf das Match heute richten.“
Augsburg erwischte den besseren Start in die Partie mit drei guten Chancen innerhalb der ersten 3 Minuten. Die Gäste litten sicher noch unter den berühmten „Bus Beinen“ nach ihrer langen Reise in den Süden der Republik. Das Mitwirken von Bergman tat dem AEV sichtlich gut, zumal sie den Fokus verstärkt auf ihre Defensivarbeit richten mussten. Nach der druckvollen Anfangsphase kam Bremerhaven etwas in Fahrt und verzeichnete kurz hintereinander drei gute Gelegenheiten. Der Backcheck der Augsburger war dabei sehenswert.
Wie würden die Gäste heute den Ausfall von Urbas verkraften? Dies war ein echter Härtetest für die Fischtown Pinguins so kurz vor Beginn der Playoffs, denn immer dann, wenn ihre Gallionsfigur fehlte, konnte Bremerhaven nicht punkten. Ein schlechtes Omen?
In einer 3 auf 1 Konstellation ging der AEV durch den Rückkehrer Bergman in der 9. Spielminute in Führung. Schon jetzt hatte sich sein Einsatz mehr als gelohnt, noch dazu war es sein erster Treffer in dieser Spielzeit und als ehemaliger Bremerhavener Spieler war dieser Treffer umso schöner für ihn. Es dauerte nur 18 Sekunden, als Stieler einen Abpraller zum zweiten Augsburger Tor nutzte. Die Hausherren waren nun on Fire, sehr effektiv in ihrer Chancenverwertung und spielten beflügelt auf. Sollte es etwa heute auch ein Torfestival geben, nur für Augsburg?
Die Gäste schüttelten sich kurz und markierten in Person von Jeglic in der 12. Spielminute den wichtigen Anschlusstreffer. Das war die perfekte Antwort auf den Doppelschlag der Augsburger. Jetzt waren wieder die Hausherren an der Reihe, denn LeBlanc netzte in der 16. Spielminute mit seiner Schlägerspitze gekonnt zur erneuten 2 Tore Führung ein. Gleich im Gegenzug hätten die Fischtown Pinguins beinahe wieder verkürzen können. Es ging Schlag auf Schlag. Die Gäste überstanden ihr erstes Unterzahlspiel ohne weitere Blessuren, mussten aber wieder den Nackenschlag des dritten Gegentores in Kauf nehmen.
Dank ihrer optischen Überlegenheit nahm der AEV eine 2 Tore Führung mit in die Kabine, musste aber den Ausfall von Viveiros hinnehmen. Bei den Gästen merkte man schon das Fehlen ihres Torjägers, doch es war noch alles offen in dieser packenden Begegnung. Tölzer: „Wir üben gut Druck aus und machen die Kleinigkeiten richtig. Wir haben noch eine Rechnung offen vom letzten Mal. Wir werden weiter Gas geben, Bremerhaven ist immer brandgefährlich, die sind nie zu unterschätzen.“
Im zweiten Drittel forcierten die Hausherren gleich wieder ihren Angriffswirbel, was zu ihrem nächsten Powerplay führte. Scheinbar wollten die Augsburger diese Quote nach oben schrauben, denn Stieler war in der 22. Spielminute schon wieder zur Stelle und erzielte den vierten Treffer für seine Farben. Dies war bereits der zweite Abpraller von Maxwell, der zum Gegentreffer führte. Dies behagte ihm sicher nicht. Bisher zeigten die Pinguins kein gutes Auswärtsspiel, was selten vorkam in dieser Saison. Für Stieler, der auch mal in Bremerhaven unter Vertrag war, war es sein zweites Tor am heutigen Abend.
Bremerhaven konzentrierte sich nun wieder auf seine spielerische Komponente und wollte weiter dagegenhalten. Folglich zogen die Pinguins nun die Strafe und übten sich im Überzahlspiel, das sie jedoch ohne Urbas gestalten mussten. Keller ließ keine Rebounds zu und bewahrte sein Team vor einem erneuten Einschlag.
Das eins-vier System der Hausherren trug deutlich die Handschrift des früheren Erfolgstrainers Hans Zach, zwar nicht immer schön anzusehen aber ausgesprochen effektiv in seiner Umsetzung. McClure visierte mal die Latte an und Augsburg übte wieder richtig Druck aus auf die Gäste, die bisher wenig Konstruktives zustande brachten. Meistens wurden sie außen gehalten, fern vom Slot, wo Gefahr erzeugt werden konnte. Eisenmenger wollte elegant mit der Rückhand einnetzen und kurz danach kam das sonst so gefürchtete Powerplay der Gäste zum Einsatz, welches aber wirkungslos verpuffte.
Die Fuggerstädter bauten ihre Führung nach zwei Dritteln aus und auf Seiten der Gäste konnte Reisnecker nicht mehr mitwirken. Andersen.: „Wir müssen mehr Pucks zum Netz bringen. Augsburg macht einen guten Job, wir müssen einen Weg zurück ins Spiel finden.“
Im Schlussabschnitt mussten die Gäste schnell ein Zeichen setzen, um die Aufholjagd einzuleiten und vielleicht doch noch was aus Augsburg mitzunehmen. Bremerhaven begann auch druckvoll, war viel präsenter, hatte aber das Pech, die wenigen Rebounds von Keller nicht in Tore umzumünzen. Dies war heute ein entscheidender Unterschied neben der Powerplay Effizienz der Fuggerstädter. Verständlicherweise nahmen die Hausherren das Tempo ein wenig heraus, was aber durchaus von Nachteil sein konnte im Eishockey, aber bei diesem harten Restprogramm durchaus nachvollziehbar war. Auch ein 3 Tore Vorsprung konnte sich als trügerisch erweisen.
Die Gäste waren zwar in diesem letzten Drittel klar tonangebend und optisch überlegen, doch die zwingenden Torchancen blieben dennoch aus bisher. Augsburg agierte aber auch in ihrer Zone sehr konzentriert und ließ Bremerhaven nicht zur Entfaltung kommen.
In ihrem vierminütigen Powerplay zum Ende der Partie konnte Augsburg den aus ihrer Sicht sehr erfolgreichen Abend locker ausklingen lassen; es sprang dabei sogar noch eine doppelte Überzahl heraus. Die Begegnung war längst entschieden, doch die Hausherren legten durch Kristo nach geduldigem Pass Spiel in der 59. Spielminute noch einen Treffer nach. Andersen betrieb nur 43 Sekunden danach noch etwas Ergebniskosmetik mit seinem Shorthander.
Letztendlich waren die Fischtown Pinguins gegen hungrige Augsburger chancenlos. Es war eine kompakte Mannschaftsleistung der Hausherren, die Mut für den Endspurt machte.
Positiv für die Gäste war die Tatsache, dass ihnen Jan Urbas nicht lange fehlen wird, wenn es dann in die heiße Phase der Saison geht.
Augsburg tritt tags darauf gegen Wolfsburg zuhause an und Bremerhaven spielt am Freitag in München.
Stimmen zum Spiel:
Augsburg – Stieler:
„Wir spielten gut und sind glücklich über die 3 Punkte. Die Pleite in Bremerhaven war heute für uns ein Ansporn. Es macht momentan Spaß, um den Einzug in die Playoffs zu kämpfen.“
Bremerhaven – Fortunus:
„Wir kamen nicht so hart aus der Kabine, konnten nicht den nötigen Druck ausüben. Es war nicht unser bestes Spiel. Mit dem dritten Drittel können wir zufrieden sein. Wir werden zurückkommen und Playoff Mentalität beweisen.“
Spiel vom 08.04.2021, 20.30 Uhr
Augsburg – Bremerhaven 5:2 (3:1|1:0|1:1)
Tore:
1:0 |10| Bergman (Abbott, LeBlanc)
2:0 |10| Stieler (Trevelyan, McClure)
2:1 |13| Jeglic (Dietz, Mauerman)
3:1 |16| LeBlanc (Abbott, Tölzer)
4:1 |22| Stieler (Lamb, McClure) PP1
5:1 |59| Kristo (Stieler, LeBlanc) PP1
5:2 |59| Andersen (Moore, Krogsgaard) SH1
1. Drittel Statistik: 13:7 Schüsse, 7:8 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:2
2. Drittel Statistik: 11:16 Schüsse, 15:6 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:4
3. Drittel Statistik: 13:9 Schüsse, 13:7 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:6
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Hunnius/Schrader
Aufstellung:
Augsburg: Keller, Valentine, Bergman, Holzmann, LeBlanc, Abbott, Rogl, Lamb, Trevelyan, Stieler, McClure, Haase, Viveiros, Hafenrichter, Payerl, Kristo, Tölzer, Kharboutli, Eisenmenger, Sternheimer.
Bremerhaven: Maxwell, Eminger, Dietz, McGinn, Friesen, Uher, Krogsgaard, Moore, Verlic, Jeglic, Mauerman, Fortunus, Alber, Wahl, Quirk, Andersen, Stowasser, Reisnecker, McMillan, Sykora.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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