(PENNY-DEL, Köln) (Hermann Graßl) In der Lanxess Arena empfingen am 33. Spieltag die Kölner Haie die Red Bulls aus München zur unmittelbaren Revanche. Die Domstädter wollten ihre Pleite vor 4 Tagen in Bayern sofort vergessen machen und heute eminent wichtige Zähler um die Playoff Plätze auf ihrem Konto verbuchen. Schließlich zwang München nach zwei erfolglosen Auftritten bei Nordteams die Kölner Haie mit einem 5 zu 2 Sieg in die Knie und setzte die Erfolgsbilanz gegen die Domstädter fort.
(Foto: Ingo Winkelmann)
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Die Kölner Haie hatten bei ihren beiden Auftritten in Bayern nichts zu bestellen und kehrten punktlos ins Rheinland zurück. Insbesondere in München war viel mehr drin und dies wollten sie heute auf heimischem Eis nachholen, um an der DEG vorbeiziehen zu können; so gesehen war dies heute ein 6-Punkte Match für das Team um Uwe Krupp, der wieder auf die Verdienste von Oblinger zurückgreifen konnte.
Ferraro: „Ich fühle mich immer besser, bin in einer neuen Reihe, die gut funktioniert. Es ist ein verrücktes Jahr für jeden, der Rhythmus ist schwierig zu finden. Insgesamt müssen wir gar nichts Spezielles verbessern, wir sind gar nicht so weit weg. Zwei Spiele in zwei Tagen ist nichts Außergewöhnliches, ausreichend Regeneration ist wichtig.“
Leuschner (Betreuer): „Wir packten letztes Mal in Augsburg aus, hatten Eistraining und sind dann nach München gefahren. Nach dem Spiel sind wir gleich zurück nach Augsburg. Es gibt einen Wäscheaustausch, den wir je nach Eiszeiten untereinander regeln. Es herrscht hier keinerlei Rivalität, man kennt sich schon länger, es ist Teamwork. Nach den nächsten drei Spielen wissen wir, wohin die Reise geht.“
Die Red Bulls aus München hatten vor, die 14 Siege anhaltende Erfolgsserie gegen Köln auch in deren Haifischbecken fortzusetzen, um somit Ingolstadt auf Schlagdistanz zu halten. Mit ihrem montäglichen Erdrutschsieg gegen Nordgruppenschlusslicht Krefeld hatten sie sich für diese Aufgabe gut warmgeschossen. Nicht mit im Line Up war heute Abend Patrick Hager, der verletzt ausfiel.
Abeltshauser: „Wir hatten ständig Hochs und Tiefs, haben aber nun unsere Identität gefunden, darauf können wir aufbauen. Wir müssen Schritt für Schritt, Zone für Zone strategisch durcharbeiten, um letzte Zweifel auszuräumen. Alles geht beim Forechecking los, alle Zahnräder müssen zusammenpassen, wir hatten gegen Köln viele Chancen zugelassen, das müssen wir abstellen. Heute müssen wir gut rauskommen und am besten gleich in Führung gehen.“
Der Beginn gehörte den Hausherren, die etwas überraschend bereits nach 43 Sekunden in Führung gingen durch Sennhenn. Somit war die Strategie von Abeltshauser gleich mal über den Haufen geworfen. Das war der perfekte Start für die Haie, um die lange Durststrecke gegen München zu beenden. Das erste Powerplay der Gäste brachte nichts Zählbares und wenig Gefahr für Pogge ein.
Nach dem furiosen Blitzstart erspielte sich München mehr Spielanteile und agierte öfters in der Zone der Haie. Oblinger setzte mal ein erstes physisches Ausrufezeichen. Köln konzentrierte sich wieder auf ein schnelles Umschaltspiel aus einer sicheren Defensive heraus, das schon in der Landeshauptstadt gut klappte. Pogge durfte sich bei einem schönen Handgelenkschuss von Maione auszeichnen, und auf der Gegenseite hatte Köln mehrfach die Gelegenheit, einen weiteren Treffer nachzulegen, machte sich jedoch ab und zu das Leben selbst zu schwer.
Köln hielt den Gegner meistens fern vom Slot, das machten die Haie bis dato vorbildlich. Die Red Bulls kombinierten sich zwar gut durch die Zone der Hausherren, was aber keine unmittelbare Gefahr hervorrief. Das Match wurde intensiv geführt, es wurde um jede Scheibe hartnäckig gekämpft. An Abschlüssen mangelte es den Haien heute nicht, deren Chancen hochkarätiger waren.
In einem engen und abwechslungsreichen Match ging es mit einer hauchdünnen Führung für Köln in die Kabine. Sennhenn: „Wir haben einen guten Job gemacht, einfach und nicht kompliziert in der eigenen Zone gespielt. Ich habe ein glückliches Tor erzielt und mich darüber sehr gefreut. Ich habe nicht genau gesehen, wie er reingegangen ist. Der Puck findet seinen Platz in der Wohnung.“
Im zweiten Drittel glich München nach einem Kölner Scheibenverlust früh durch Mauer in der 22. Spielminute aus. Dann dauerte es nur 41 Sekunden, bis die Gäste mit einem Doppelschlag das Spiel komplett drehten; der Torschütze zum 2 zu 1 war Parkes. Schlag auf Schlag ging es nun weiter, denn im Powerplay der Haie stellte Akeson assistiert von den Tiffels Brüdern in der 23. Spielminute das Remis wieder her. Drei Tore binnen 68 Sekunden, das hatte seinen Charme und hätte die Fans euphorisiert.
Das Match nahm nun Fahrt auf, bis ein kurzer ungewohnter Stromausfall in der Halle die Aktionen der Protagonisten jäh unterbrach. Dann musste mal wieder ein Kölner auf die Sünderbank wegen Beinstellen; es traf Matsumoto. Die Haie konnten ihr zweites Überzahlspiel zuvor nutzen, während die Münchener auch bei ihrem dritten Versuch glücklos blieben. Nach dem Powerbreak leitete Pogge in bewährter Manier mit seinem weiten Schlenzer den Gegenangriff ein. Solche spektakulären Kabinettsstückchen des Kölner Goalies hatten schon öfters Wirkung gezeigt, doch dieses Mal ergab sich daraus nichts Großartiges.
Die Hausherren blieben stets gefährlich in der Zone der Red Bulls, die dann mit einer fast perfekten Pass Stafette durch die Kölner Zone lediglich das Außennetz anvisierten. Es ging munter rauf und runter, Chancen hüben wie drüben, bis Münchens Ehliz in der 36. Spielminute die erneute Führung markierte. Er hatte den Angriff dafür selbst eingeleitet und vollendete dann unhaltbar für Pogge.
In eigener Unterzahl gingen die Red Bulls auch mal auf einen Shorthander, in dieser Disziplin hatten sie noch Nachholbedarf im Gegensatz zur letzten Saison. Die Begegnung war weiterhin von hoher Intensität und sehr guter Qualität geprägt. Köln war auf Augenhöhe mit München. Ehliz: „Es geht viel hoch und runter, es wird körperbetont gespielt und macht bisher Spaß. Wir spielen geradliniger mit mehr Körper, das zeichnet uns aus.“
Im letzten Drittel mussten die Haie an ihrem Game Plan festhalten und wieder die entsprechenden Nadelstiche setzen, um das Match noch zu kippen. Die gute Rotation innerhalb der Münchener Mannschaft war schon imponierend, jeder konnte alle Positionen spielen und keiner war sich zu schade für die wichtige Defensivarbeit. Pogges Fanghand pflückte gekonnt die Scheiben herunter und der Haie Goalie war stets bereit für die schnelle Weiterleitung der Scheibe.
Die Gäste agierten sehr strukturiert und hochkonzentriert, was folgerichtig zu guten Gelegenheiten führte. Sharky motivierte mit seinen herausragenden Tanzeinlagen während des Powerbreaks, doch die Red Bulls netzten in der 50. Spielminute gnadenlos zum 4 zu 2 in Person von Prow ein. Sollte dies bereits die Vorentscheidung sein? Köln musste nun ein höheres Risiko gehen, was gleichzeitig auch mehr Konter für München bedeutete. Köln mühte sich, biss sich jedoch immer wieder an den Red Bulls die Zähne aus.
45,5 Sekunden vor der Schluss Sirene gab es dann das Empty Net Goal durch Kastner, der damit den Deckel drauf machte auf die Partie. Letztlich behielt München auch im 15. Match hintereinander gegen Köln die Oberhand und schlug die Haie verdient mit 5 zu 2. Dies war für Don Jacksons Mannschaft der erste Erfolg bei einem Nord Team.
Köln erwartet einen Tag später die starken Ingolstädter, während München am 1.4. zu den Seidenstädtern aus Krefeld reisen darf.
Stimmen zum Spiel:
Köln – Oblinger:
„Wir haben heute gegen eine gute Mannschaft gut dagegengehalten, alles gegeben aber letztlich hat es doch nicht gereicht. Langsam rennt uns die Zeit davon, in den nächsten Spielen müssen wir punkten. Heute waren Kleinigkeiten ausschlaggebend, wir haben gut gekämpft und Chancen erarbeitet. Ich wollte der Mannschaft helfen und bin froh wieder dabei zu sein, um mich mit anderen Teams messen zu können.“
München – Peterka:
„Wir haben heute ein komplettes Spiel über drei Drittel gespielt und den Gegner zu Fehler gezwungen. Wir sind schlecht im Norden gestartet, dann hatten wir ein Team Meeting. Die letzten Spiele waren gut, darauf können wir aufbauen.“
Spiel vom 31.03.2021
Köln – München 2:5 (1:0|1:3|0:2)
Tore:
1:0 |01| Sennhenn (Matsumoto, Barinka)
1:1 |22| Mauer (MacWilliam)
1:2 |22| Parkes (Abeltshauser, Daubner)
2:2 |23| Akeson (Tiffels D, Tiffels F.) PP1
2:3 |36| Ehliz (Abeltshauser, Seidenberg)
2:4 |50| Prow (Parkes, Bourque)
2:5 |60| Kastner (Seidenberg) EN
1. Drittel Statistik: 9:7 Schüsse, 7:10 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:2
2. Drittel Statistik: 12:19 Schüsse, 13:12 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:6
3. Drittel Statistik: 4:10 Schüsse, 7:15 gewonnene Bullys, Strafminuten: 6:0
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Kohlmüller/ Schukies
Aufstellung:
Köln: Pogge, Müller, Tiffels, Barinka, Matsumoto, Dumont, Ugbekile, Gagné, Tiffels, Sheppard, Akeson, Zerressen, Sennhenn, Müller, Sill, Ferraro, Gnyp, Uvira, Zalewski, Oblinger.
München: Aus den Birken, Seidenberg, Boyle, Mauer, Roy, Gogulla, Redmond, MacWilliam, Parkes, Voakes, Bourque, Prow, Abeltshauser, Kastner, Daubner, Ehliz, Maione, Peterka, Ebbett, Schütz.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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