(PENNY-DEL, Bremerhaven) (Hermann Graßl) In der heimischen Eisarena empfingen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven die Wild Wings aus Schwenningen, die 6 ihrer letzten 7 Matches gewonnen hatten und somit richtig on Fire waren, durchaus ein sehr ernst zu nehmender Gegner für das Team um Coach Popiesch. Heute Abend gab Sundblad Cerveny wieder das Vertrauen auf der Torhüterposition und schonte Dauer Goalie Eriksson. Schließlich fuhr Bremerhaven erneut einen klaren Sieg ein und schickte Schwenningen mit einem 5 zu 2 nach Hause, obwohl das Team aus dem Schwarzwald anfangs loslegte wie die Feuerwehr.
(Foto: Citypress)
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Bremerhaven deklassierte vor zwei Tagen den amtierenden Champion aus Mannheim auf beeindruckende Weise und wollte diesen Schwung auch in die heutige Begegnung mitnehmen, um noch näher an den Spitzenreiter Berlin heranzukommen. Wahl war heute wieder an Bord, dafür saß Sykora auf der Tribüne.
Urbas: „Es war keine schwere Entscheidung, hier zu bleiben. Das Umfeld ist schön, ich mag die Zusammensetzung des Teams, ist eine gute Truppe, mit der man was erreichen kann. MVP zu sein bedeutet eine große Ehre für mich, aber die ganze Mannschaft ist wichtig. Wir helfen uns gegenseitig. Es war ein tolles Match gegen die Adler, das wir hochverdient gewannen. Genauso wollen wir heute agieren über 60 Minuten. Wir wollen gerne an den großen Teams gemessen werden, es macht viel Spaß zu gewinnen. Schwenningen arbeitet sehr hart, hat eine gute Struktur und sie spielen ähnlich wie wir. Es wird ausgeglichen und intensiv werden.“
Schwenningen wollte weiter auf der aktuellen Erfolgsspur bleiben und auch die Pinguins so richtig ärgern, um vielleicht noch die schwächelnden Red Bulls aus München tabellarisch zu überholen. Für Coach Sundblad würde es heute ein echter Härtetest werden. Der Ex-Bremerhavener Weber war jedenfalls sehr motiviert gegen seinen letztjährigen Arbeitgeber.
Lejdborg: „Man sieht sich momentan nur kurz in der Corona Zeit. Der Kontakt zu Alfred Prey war dieses Jahr nicht so intensiv, wir sahen uns öfter in Schweden. Es war keine große Veränderung in Schwenningen, es ist eine typische Eishockey Stadt. Beide Teams sind kleine Clubs, die mit den Großen mitspielen können. Man wird sehen, wie groß die Reise Strapazen sein werden. Es ist schön, mal gegen andere Clubs zu spielen und zu sehen, was die anderen machen. Bremerhaven ist ein sehr gutes Team, das auch um den um Titel mitspielen kann.“
Verhaltene erste 90 Sekunden bis eine Unaufmerksamkeit in der Bremerhavener Zone zur ersten gefährlichen Aktion für die Gäste führte. Auf der anderen Seite verzog Gläser nach einer guten Pass Stafette. Die Wild Wings waren hochkonzentriert und verzeichneten eine zweite Top Chance, die Maxwell glänzend vereitelte. Die Hausherren waren schon früh vorgewarnt ob des Elans der Wild Wings, welche die Hausherren nicht ins Spiel kommen ließen.
Das Umschaltspiel der Gäste machte einen sehr guten Eindruck; es schien, als ob sie heute was Großes vorhatten. Ihre anfänglichen Offensivbemühungen veredelten die Wild Wings in der 8. Spielminute durch Thuresson mit der verdienten Führung. Doch fast im Gegenzug nach nur 10 Sekunden (!) markierte Uher den schnellen Ausgleich.
Es bahnte sich eine rasante und unterhaltsame Begegnung an. Die Fischtown Pinguins waren noch auf der Suche nach dem roten Faden, was auch am aggressiven Vorgehen der Gäste lag, die den Aufbau der Hausherren effektiv unterbanden. Schwenningen nutzte viele Scheibengewinne für eigene Vorstöße.
Nach ein paar Minuten ohne hochkarätige Gelegenheiten erzielte McMillan in der 16. Spielminute mit einem Abpraller den zweiten Treffer der Pinguins, der ein wenig wie aus dem sprichwörtlichen Nichts entstand. Die Gäste kamen zuvor etwas von ihrem Konzept ab und agierten nicht mehr so druckvoll wie zu Beginn. Dann hätten die Wild Wings fast einen Fehler von Maxwell ausgenutzt und sie kamen kurz vor der Drittelsirene zu ihrem ersten Powerplay, das sie in den Mittelabschnitt transportierten.
Nach furiosem Start der Gäste nahm Bremerhaven eine knappe Führung mit in die Kabine. Es war aber noch viel Luft nach oben. Moore: „Wir waren nicht überrascht über den Speed der Gäste, wir sind aber glücklich mit dem Ergebnis. Wir müssen jetzt genau das tun, was sie tun.“
Im zweiten Drittel begannen die Gäste knapp 100 Sekunden in numerischer Überlegenheit, konnten jedoch daraus kein Kapital schlagen. Kurz danach fuhren die Hausherren einen 3 auf 1 Konter nach einem Wechselfehler der Wild Wings, machten aber nichts daraus. McMillan steuerte dann ganz allein auf Cerveny zu, konnte ihn aber nicht überwinden. Es ging weiter hin und her, beide Teams schenkten sich wenig. Die Fischtown Pinguins schienen dieses Mal etwas besser aus der Kabine gekommen zu sein. Moore visierte später das Außennetz mal an. Nach einer tollen Gelegenheit für die Hausherren packte McQueen einen super Move aus und scheiterte nur an Maxwell. Es blieb kaum Zeit zum Durchatmen bei diesem attraktiven Eishockeymatch.
Der Top Scorer Thuresson vergab eine exzellente Chance, bevor Bremerhavens Capitano Moore im unmittelbaren Gegenzug die Scheibe erneut hinter Cerveny versenkte. Es waren 27 Minuten gespielt und der Puck trudelte über den Goalie hinweg ins Gehäuse, eine krumme Gurke.
Wahnsinn: direkt nach Ablauf der Strafzeit gegen Urbas erhielt er gedankenschnell die Scheibe, lief allein auf Cerveny zu und netzte in der 29. Spielminute humorlos und trocken zum 4 zu 1 ein. Zuvor absolvierten die Wild Wings ein starkes solides Powerplay mit gelungenem Pass Spiel und vielen guten Abschlüssen; das war nun ein Schock für die Gäste, den sie erst mal verdauen mussten. Die Gäste sollten nun aufpassen gegen immer mehr auftrumpfende Pinguins, aber Cerveny war hellwach. Zu allem Übel mussten sich die Wild Wings nun in Unterzahl erwehren, meisterten dies aber problemlos. Trotzdem war Cerveny nun unter Dauerbeschuss. Sein Gegenüber Maxwell verlor für Bruchteile von Sekunden den Überblick über die Scheibe, bekam aber dann die nötige Unterstützung von Dietz zum Einfrieren.
Ein Powerplay für Schwenningen gab die Möglichkeit zur Ergebniskorrektur, doch sie kassierten auch selbst eine Strafe. So gingen die Gäste nun ernüchternd mit einem deutlichen Rückstand zum Pausentee.
Fischer: „Es ist kein schlechtes Spiel von uns, ein wenig unglücklich wie die Tore fielen. Wir haben noch 20 min, um das Spiel zu drehen. Wir müssen diszipliniert spielen, nicht Hals über Kopf nach vorne rennen, sondern geduldig bleiben“
Für den Schlussabschnitt mussten die Wild Wings wieder cleverer spielen; bisher bissen sie sich aber an der Defensive der Hausherren fest, die auch viermal so viele Schüsse blockten. Die Gäste kamen mit Schwung aus den Katakomben und durften gleich wieder in Überzahl ran. Das Strafmaß gegen Wahl hätte aber durchaus höher sein können. Die Wild Wings kamen nicht so richtig in die Formation und Friesen blockte gekonnt einen Schuss. Auch Verlic war sich nicht zu schade, um sich in die Schüsse zu werfen im Stil eines Fußballspielers. Wieder ließen sie das Powerplay ungenutzt, ganz ungewohnt für die Gäste, denn in dieser Disziplin waren sie bisher bärenstark.
Plötzlich war das Gehäuse für einen Moment frei, doch Robak konnte es nicht für seine Farben nutzen. Mauerman war heute stets auf einen sofortigen Abschluss aus und prüfte Cerveny des Öfteren. Wann würde die Schlussoffensive der Gäste eingeläutet werden? Maxwell erwies sich nun als Turm in der Schlacht, mit seinem Schoner entschärfte er so manche gute Gelegenheit.
Die Gäste mühten sich redlich, hatten Zug zum Tor und belohnten sich in der 56. Spielminute mit dem zweiten Treffer durch Robak. Wann würde Sundblad volles Risiko gehen? In der letzten Minute war es dann soweit und Cerveny verließ seinen Kasten. Letztlich markierte Andersen mit dem Empty Net Goal den 5 zu 2 Endstand. Nach holprigem Start bezwang Bremerhaven die Wild Wings aus Schwenningen in einem hochinteressanten Match auch in dieser Deutlichkeit verdient.
Bremerhaven spielt auswärts am 28. März in Nürnberg, während Schwenningen einen Tag später Düsseldorf zuhause empfängt.
Stimmen zum Spiel:
Bremerhaven – Popiesch:
„Es war wie erwartet ein hartes Match, Schwenningen ist sehr stark, gut strukturiert, läuferisch auf einem hohen Niveau mit viel Power. Anfangs waren wir stets einen Schritt zu spät, die geistige Frische hat gefehlt und wir können uns bei Maxwell bedanken. Ab dem 2. Drittel waren wir besser drin im Spiel.“
Schwenningen – Weiß A.:
„Wir haben ein solides Auswärtsmatch gezeigt, hatten Pech mit abgefälschten Scheiben. Das Quäntchen Glück hat uns heute gefehlt. Künftig müssen wir cleverer spielen, am Dienstag geht es gleich weiter.“
Spiel vom 26.03.2021
Bremerhaven - Schwenningen 5:2 (2:1|2:0|1:1)
Tore:
0:1 |08| Thuresson (Bourke, Robak)
1:1 |08| Uher (Eminger, Friesen)
2:1 |16| McMillan (Alber, Mauerman)
3:1 |27| Moore (Uher, Friesen)
4:1 |29| Urbas (Fortunus)
4:2 |56| Robak (Yeo, Spink Tyl.)
5:2 |60| Andersen (Friesen, Dietz) EN
1. Drittel Statistik: 7:15 Schüsse, 8:14 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:0
2. Drittel Statistik: 12:13 Schüsse, 11:9 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:4
3. Drittel Statistik: 10:9 Schüsse, 11:5 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:0
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Iwert / Steingroß
Aufstellung:
Bremerhaven: Maxwell, Dietz, Eminger, Urbas, Jeglic, Verlic, Moore, Krogsgaard, Uher, Friesen, McGinn, Alber, Fortunus, Andersen, McMillan, Mauerman, Hilbrich, Gläser, Wahl, Reisnecker.
Schwenningen: Cerveny, Fischer, Weber, MacQueen, Turnbull, Bassen, Yeo, Robak, Thuresson, Bourke, Hadraschek, Kristensen, Huß, Möchel, Taylor Spink, Tyson Spink, Brückner, Pfaffengut Weiß D., Weiß A.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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