(PENNY-DEL, Nürnberg) (Hermann Graßl) In der heimischen Arena empfingen die Nürnberg Ice Tigers zum Abschluss der Süd Runde die Panther aus Ingolstadt zum letzten Match vor Beginn der Verzahnungsrunde. Bisher hatte Nürnberg alle 3 Begegnungen verloren und wollte endlich einen Erfolg verbuchen; mit dem neuen Sportdirektor bei den Franken wurde jedenfalls ein Signal gesetzt. Schließlich setzten sich die Panther auch im 4. Spiel souverän mit 5:2 durch, wobei ein starkes und effektives Mitteldrittel den Ausschlag heute gab.
(Foto: Citypress)
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Nürnberg war unbedingt darauf bedacht, die bereits 6 Spiele andauernde Niederlagenserie zu beenden und dies ausgerechnet gegen die gut aufgelegten Panther aus Ingolstadt. Derbys haben jedoch ihre eigenen Gesetze und Coach Fischöder motivierte sicher sein Team dementsprechend, das sich in den letzten Spielen deutlich gesteigert hat.
Reimer: „Die Abstimmung war schon besser, aber es wurden immer die gleichen Fehler begangen. Wir belohnen uns nicht für unsere harte Arbeit. Unser Umschaltspiel funktioniert bereits besser, der Wille ist im Team da. Wir versuchen Siege einzufahren, leider können wir nicht mit Führungen umgehen. Die aktuellen Veränderungen im Verein geben Gelegenheit für Verbesserungen.“
Ingolstadt hatte den dritten Platz in der Südgruppe sicher und wollte gut gerüstet in die Partien gegen die Nordteams gehen. Den Ausrutscher gegen den amtierenden Champion aus Mannheim hatten die Panther sicher verdaut und wollten bis auf einen Zähler zu München aufrücken. Den Gegentore Schnitt wieder zu reduzieren stand dabei im Fokus.
Quaas: „Wir standen nicht so kompakt wie zu Beginn der Spielzeit. Wir machten zu viele Fehler in der Defensive, wir müssen wieder konsequenter wie am Anfang spielen. Individuelle Defizite müssen wir abstellen. Die Gegner haben sich inzwischen auf unser Spiel taktisch eingestellt. Unser Fokus war zu sehr nach vorne gerichtet. Nürnberg wird heute alles reinlegen, sie haben sich letztens gesteigert.“
Im Line Up der Gäste fehlte heute Bodie, dafür durfte Palmu wieder mitwirken. Die Hausherren konnten wieder auf die Dienste von Weber zurückgreifen, der im letzten Spiel einen harten Check einstecken musste.
Die ersten Minuten waren gekennzeichnet von gegenseitigem Abtasten, bis Schmölz zum ersten Mal an Garteig scheiterte, als er einen perfekten Stretch Pass aufnahm und direkt zum Tor zog. Auf der anderen Seite bekam Wohlgemuth ganz unverhofft eine gute Gelegenheit. Nürnberg fokussierte sich heute auf ein aggressives Forechecking, nachdem die Anfangsphase den Gästen gehörte. Luke Adam marschierte dann allein auf Garteig zu, der jedoch die Situation entschärfte.
Nach einer Druckphase netzte Ingolstadts Top Torjäger Simpson in der 11. Spielminute zur Führung ein. Es war bereits sein 12. Saisontreffer, Nürnberg schien sein Lieblingsgegner geworden zu sein. McLellan erarbeitete sich die zweite gute Chance für die Franken. Vom Rückstand blieben sie auf alle Fälle unbeeindruckt. Ein big save von Treutle bei einem 3 auf 1 Konter hielt seine Farben im Spiel. Treutles famose Rettungstaten hatten Nürnberg in dieser Saison schon oft vor Schlimmerem bewahrt.
Lobachs Versuch wurde gefährlich an den Pfosten abgefälscht; das war brenzlig vor Garteigs Kasten. Nürnbergs erstes Powerplay verlief weitgehend unspektakulär, zu harmlos waren die Aktionen. Marshalls Schlagschuss wurde von der Nürnberger Defensive kurz vor der Sirene erfolgreich geblockt.
Ingolstadt ging mit einer knappen aber verdienten Führung in die Kabine. McLellan war zuversichtlich, die Partie noch zu drehen, zumal er in den bisherigen drei Begegnungen der einzige Torschütze auf Seiten der Franken war.
Nürnberg brauchte sich bisher nichts vorwerfen lassen, es war im ersten Drittel ein solider Auftritt der Franken. Die Hausherren kämpften sich verbissen in die Partie hinein, auch wenn manche Aktion noch zu kompliziert gelöst wurde. Cornells Abschluss war hierfür beispielhaft. Die Paradereihe der Panther übte auch gleich wieder viel Druck aus. Die Gäste hatten die Partie gut im Griff, ohne glanzvoll zu agieren.
Jetzt war Ingolstadt in numerischer Überlegenheit und schon wieder waren die Gäste gegen Nürnberg erfolgreich. DeFazio vollendete eine perfekte Puck Stafette in der 28. Spielminute zur 2 Tore Führung. Gilbert machte dabei keine gute Figur und Coach Fischöder war bestimmt nicht amused ob diesem schlechten Penalty Killing.
Bald darauf mussten sich die Ice Tigers erneut in Unterzahl dagegenstemmen und schon wieder zappelte die Scheibe hinter Treutle im Netz. Torschütze war in der 32. Minute Aubry, der immer besser in Fahrt zu kommen schien. Hätte Fox die Scheibe konsequenter aus dem eigenen Drittel befördert, wäre dieser Gegentreffer vermutlich vermeidbar gewesen. Mit diesem Unterzahlverhalten konnte der Trainerstab der Franken keineswegs zufrieden sein.
Ingolstadt zauberte nun auf dem Eis und wirbelte die Defensive der Franken mehrfach gehörig durcheinander. Logischerweise erhöhten die Panther in der 36. Spielminute durch einen sensationellen Direktschuss von Storm auf 4 zu 0. Diesem Tor ging ein unnötiger Scheibenverlust an der eigenen blauen Linie voraus. Und es kam noch schlimmer für die Hausherren, nur 39 Sekunden später markierte DeFazio mit seinem zweiten Tor den fünften Treffer für die Gäste. Man erinnerte sich sofort an die beiden Kantersiege der Panther in dieser Spielzeit.
Das zweite Drittel wurde klar von Ingolstadt geprägt, Nürnberg musste aufpassen, nicht schon wieder eine deutliche Klatsche gegen die Panther zu erleiden, obwohl die Schuss Statistik nahezu ausgeglichen war. Ingolstadt war einfach brutal effektiv und eiskalt in seiner Chancenverwertung.
Das Match war definitiv entschieden, jetzt hieß es für Nürnberg vor allem Schadensbegrenzung zu betreiben und auch mal ein Zeichen zu setzen, um sich Mut für die Verzahnungsrunde zu holen mit einem guten Schlussdrittel. Gesagt getan, tatsächlich belohnten sich die Franken in der 43. Spielminute durch Pollock mit dem ersten Treffer am heutigen Sonntag.
Mit ihrem dritten Powerplay hätten die Hausherren weiteren Boden gut machen und dieses Drittel noch freundlicher gestalten können, sie blieben jedoch glücklos. Die Gäste aus Ingolstadt schalteten verständlicherweise einen Gang zurück dank des klaren Spielstandes, bleiben aber stets brandgefährlich mit ihren Aktionen. Aubry hatte noch genug Spiellaune und Pietta wartete schon zu lange für einen Treffer, den er dann im Powerplay fast bejubeln konnte, aber Treutle war weiterhin gut aufgelegt.
Dieses Unterzahlspiel überstanden die Hausherren schadlos und die Ergebniskosmetik ging weiter mit dem 2 zu 5 in der 58. Spielminute durch Cornel, der ansatzlos vollstreckte.
Letztendlich deklassierte Ingolstadt auch im vierten Aufeinandertreffen die Ice Tigers mit 5 zu 2. Wenn Bodie wieder fit wird hat Ingolstadt ein echtes Luxusproblem, denn Palmu zeigte auch heute ein bärenstarkes Spiel.
Nürnberg hatte mit dem gewonnenen Abschlussdrittel immerhin ein kleines Erfolgserlebnis aufzuweisen und kein Gegentor mehr hinnehmen müssen.
Nürnberg spielt am 20.3. daheim gegen Iserlohn und Ingolstadt empfängt am 22.3. die Krefeld Pinguine.
Stimmen zum Spiel:
Nürnberg – Mebus:
„Es war ein gutes erstes Drittel. Das zweite haben wir komplett verpennt, das darf nicht passieren. Wir hatten schon zweimal hoch verloren und dann stand es schon 0:5. Vorher hatten wir schon Spiele hergeschenkt. Es ist eine außergewöhnliche Saison, die Spieler haben kein Selbstvertrauen, wir müssen die Kleinigkeiten richtig machen, Fehler werden bestraft in dieser Liga. Wir wollen weiter Punkte holen und Spaß am Eishockey haben, das ist unser Ziel.“
Ingolstadt - Palmu:
„Es ist schön wieder zu spielen. Wir hatten einen gute Mannschaftsleistung und sind glücklich über die 3 Punkte. Es macht Spaß, mit der Nordgruppe zu spielen. Unser Team ist gut, wir sind auf dem dritten Platz. Wir gehen in die richtige Richtung und sind auf einem guten Weg.“
Spiel vom 14.03.2021
Nürnberg – Ingolstadt 2:5 (0:1|0:4|2:0)
Tore:
0:1 |11| Simpson (DeFazio, Marshall)
0:2 |28| DeFazio (Palmu, Ellis) PP1
0:3 |32| Aubry (Elsner, Storm) PP1
0:4 |36| Storm (Wohlgemuth)
0:5 |37| DeFazio (Pietta, Simpson)
1:5 |44| Pollock (Adam, Kulda)
2:5 |58| Cornel (Bires, Reimer)
1. Drittel Statistik: 10:11 Schüsse, 10:9 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:2
2. Drittel Statistik: 12:12 Schüsse, 13:12 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:2
3. Drittel Statistik: 12:10 Schüsse, 9:7 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:2
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Rohatsch / Steingroß
Aufstellung:
Nürnberg: Treutle, Kulda, Bodnarchuk, Pollock, Adam, Schmölz, Mebus, Weber, Reimer, Cornel, Bires, Trinkberger, Gilbert, Kislinger, McLellan, Fox, Kechter, Walther, Kurth, Lobach.
Ingolstadt: Garteig, Ellis, Quaas, Palmu, Aubry, Kuffner, Marshall, Wagner, Simpson, Pietta, DeFazio, Pruden, Jobke, Storm, Wohlgemuth, Höfflin, Henriquez-Morales, Elsner, Soramies, Stachowiak.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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