(PENNY-DEL, Bremerhaven) (Hermann Graßl) In der heimischen Eisarena, die exakt heute ihr 10-jähriges Jubiläum feiert, empfing Bremerhaven im erneuten Gipfeltreffen die Eisbären aus Berlin, die ihre letzten drei Spiele verloren aber trotzdem ihre Tabellenführung untermauern und die Fischtown Pinguins auf Distanz halten wollten. Revanche für die erst kürzlich erlittene Niederlage in diesem Stadion zu nehmen, stand sicher auch auf dem Match Plan der Eisbären. Schließlich siegte Berlin souverän mit 5:1 gegen Bremerhaven, weil sie heute vieles besser als beim letzten Spiel vor knapp einer Woche machten und ihre Chancen effektiv nutzten.
(Foto: Citypress)
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Bremerhaven war wieder back on track mit den vergangenen drei Siegen und vor allem das letzte Aufeinandertreffen mit den Berlinern machte ihnen Mut für weitere Punkte gegen den Seriensieger der Liga. Mit Jan Urbas kehrte auch der Erfolg in den hohen Norden zurück und die Fischtown Pinguins knüpften sofort wieder dort an, wo sie mit ihm zuvor aufgehört hatten. Mit aktuellen Bestwerten bei der Powerplay- und Bullyquote hatten sie sicher gute Karten.
Gläser: „Wir müssen wieder das einfache und simple Eishockey spielen, einen Tick besser in der Defensive stehen, schnell nach vorne die Scheibe vors Tor bringen sowie hinten eng in der Box stehen.“
Die Eisbären aus Berlin hatten die beiden Heimspielniederlagen gegen Wolfsburg noch zu verdauen und wollten sicher cleverer als beim letzten Match agieren, um Zählbares an die Spree mitzunehmen. Fest im Auge war dabei die Sicherstellung des ersten Tabellenplatzes als ideale Ausgangslage für die bevorstehenden Playoffs.
Streu, Co-Trainer: „In den letzten Partien hat uns das Puck Glück ein wenig gefehlt. Für Sebastian und Parker Tuomie ist es ein besonderes Spiel heute in Bremerhaven, beide sind hier aufgewachsen und haben prägende Jahre dort verbracht.“ Sebastian Streu: „Meine größte Heimat ist hier oben, da wo nun mein Vater ist, das ist nun meine aktuelle Heimat. Zusammen mit Parker Toumie ist hier in Berlin eine besondere Freundschaft entstanden.“
Sofort übernahmen die Hausherren das Kommando auf dem Eis und verzeichneten in den ersten zwei Minuten gute Chancen. Berlin versteckte sich überhaupt nicht und beschäftigten auch sofort Pöpperle auf Seiten von Bremerhaven. Berlins Goalie Ancicka verhinderte mit einem herausragenden Save die Führung der Hausherren, die mit schnellem Umschaltspiel überzeugten.
Nichtsdestotrotz erzielten die Gäste durch Pföderl in der 10. Spielminute den ersten Treffer der Partie; ein gut durchdachter Spielaufbau ging diesem Tor voraus, mit dem sich die Eisbären nun für ihren Offensivdrang belohnten.
In ihrem ersten Powerplay hatte Berlin zunächst großes Pech, als die Scheibe an der Torlinie entlang trudelte, doch kurz danach in der 13. Spielminute feuerte White seinen Distanzschuss unhaltbar für Pöpperle in den Giebel zur 2 zu 0 Führung. Berlin hatte sich heute Abend definitiv viel vorgenommen, denn genauso agierten sie bisher. Dennoch hätte auch Bremerhaven zuvor durchaus in Front gehen können. Die Gäste erwiesen sich bisher als kaltschnäuziger und effektiver.
Das erste Überzahlspiel für die Hausherren war die Gelegenheit, noch vor der Pause den Anschluss herzustellen. Ihre Paradereihe übte auch gleich den nötigen Druck auf Ancicka aus, doch ihre Anstrengungen waren nicht von Erfolg gekrönt. 21 Sekunden in numerischer Überlegenheit durften sie ins Mitteldrittel mitnehmen. Laut der Torschuss Statistik war es eine ausgeglichene Begegnung zweier Top Teams, die bisher ein schnelles Spiel absolvierten.
Im zweiten Drittel überstand zuerst Berlin die letzten Sekunden des noch währenden Powerplays und setzte seine Drangperiode fort. Eine sehr schöne Scheibenstafette von Tuomie und Streu nutzte Letzerer an seiner alten Wirkungsstätte in der 22. Spielminute zum nächsten Berliner Treffer. Nun schienen die Eisbären on fire zu sein, denn nur 1 Zeigerumdrehung später fiel der vierte Treffer für die Gäste durch Hänelt, der damit sein Tor Debut feierte und Kinder konnte seinen ersten Assist verbuchen.
Was war denn hier nun los? Wieder nur 2 Minuten danach jubelten die Berliner schon wieder in Person von Boychuk, der eine Verwirrung im Slot eiskalt ausnutzte. Damit war der Arbeitstag für Pöpperle zu Ende, der diese Situation in der Saison noch nicht erlebte, ein Novum. Maxwell übernahm und versuchte nun seinen Vorderleuten wieder das Gefühl zur Ergebnisverbesserung zurückzugeben.
Es war noch nicht mal die Hälfte der Spielzeit vorüber und Berlin demonstrierte hier im hohen Norden ein perfektes Auswärtsspiel. Was konnten die Fischtown Pinguins hier noch entgegensetzen? Maxwell konnte sich schon bald auszeichnen, denn Berlin ließ trotz des klaren Spielstands nicht locker. Die Hausherren kamen bisher nie so richtig in Schwung und die Eisbären schienen immer einen Schritt schneller unterwegs zu sein. War vielleicht die Pause für die Hausherren doch etwas zu lang? Bremerhaven machte es den Gästen im Slot viel zu einfach, was definitiv völlig ungewohnt war für bisherigen Saisonverlauf. Die Torschuss Statistik von 9 zu 2 für Berlin sprach eine deutliche Sprache im Mittelabschnitt.
Die Zuordnung stimmte im Team der Hausherren überhaupt nicht, teilweise rutschten die Akteure ungehindert weg oder sogar einfache Pässe über ein paar Meter schienen heute eine Herkulesaufgabe zu sein. Im Vergleich zum letzten zweiten Drittel gegen den gleichen Gegner vor knapp einer Woche war dies heute Abend eine negative Offenbarung seitens der Hausherren. Coach Popiesch hatte sicher so Einiges aufzuarbeiten in der Pause.
Erst in den letzten beiden Minuten forcierten die Fischtown Pinguins ihren Forecheck und wurden 43 Sekunden vor der Sirene mit ihrem ersten Treffer durch Hilbrich belohnt. Für Bremerhaven war es immer noch ein langer Weg zurück ins Match und die Pinguins mussten sich in allen Mannschaftsteilen was einfallen lassen. Die Eindrücke der Schluss Sequenz machten jedenfalls Mut dazu.
Wie würde Bremerhaven im Schlussabschnitt aus der Kabine kommen? Es sprach schon Bände, dass ausgerechnet die 4. Formation das erste Tor für die Hausherren erarbeitete. Vielleicht war dies der richtige Wachrüttler für die Fischtown Pinguins. Berlin blieb am Drücker und Maxwell wurde schnell warmgeschossen. Viele Zweikämpfe gingen zu schnell verloren auf Seiten von Bremerhaven, was die Gäste immer wieder vorteilhaft in Scheibenbesitz brachte.
Bremerhaven bemühte sich trotzdem redlich und wollte den Puck regelrecht ins Tor hineinarbeiten; dabei übte Moore eine Vorbildfunktion aus und wollte damit seine Mitspieler pushen. Noch waren gut 12 Minuten auf der Uhr, genug Zeit für weitere Ergebniskosmetik oder vielleicht sogar mehr? Die Hausherren versuchten wirklich alles, aber die Eisbären hatten immer die richtige Antwort auf die kreativen Ideen der Pinguins, sei es den Schläger zum richtigen Zeitpunkt entgegenzusetzen oder die Laufwege zu unterbinden. Maxwell wollte unbedingt seinen Kasten im letzten Drittel sauber halten, beim nächsten Powerplay stellte er seine Klasse mehrmals unter Beweis. Zumindest sollten die Hausherren mit einem positiven Gefühl diese Begegnung beenden, was ihnen mit einem ausgeglichenen Schlussabschnitt durchaus gelang, ohne einen weiteren Treffer zu kassieren.
Letztlich festigte Berlin mit diesem beeindruckenden Kantersieg seinen Platz an der Sonne in der Nordgruppe. Berlin empfängt am Sonntag, den 7.3. Iserlohn und Bremerhaven tritt am gleichen Tag daheim gegen Wolfsburg an.
Stimmen zum Spiel:
Bremerhaven – Popiesch:
„Wir waren heute in vielen Bereichen unterlegen, haben die Zweikämpfe verloren und in der neutralen Zone zu viele Scheibenverluste gehabt. Mit unserem ersten Powerplay konnten wir nicht das nötige Selbstvertrauen aufbauen, letztlich fehlte heute die Energie. Wichtig ist, die richtige Balance zu finden und kompakter in der neutralen Zone zu stehen.“
Berlin – Hänelt:
„Als Team haben wir heute gut gespielt, wir haben uns gut unterstützt. Es war eine tolle Mannschaftsleistung, die Energie für die nächsten Spiele freisetzt. Den Puck zu meinem ersten DEL Tor habe ich gesichert und er wird daheim gebührend platziert werden."
Spiel vom 04.03.2021
Bremerhaven – Berlin 1:5 (0:2|1:3|0:0)
Tore:
0:1 |10| Pföderl (Noebels, Reichel)
0:2 |13| White (Depres, McKiernan) PP1
0:3 |22| Streu (Tuomie, Olver)
0:4 |23| Hänelt (Kinder)
0:5 |25| Boychuk (White, Noebels)
1:5 |40| Hilbrich (Stowasser, Reisnecker)
1. Drittel Statistik: 11:11 Schüsse, 7:9 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:2
2. Drittel Statistik: 4:9 Schüsse, 14:6 gewonnene Bullys, Strafminuten: 6:2
3. Drittel Statistik: 2:11 Schüsse, 8:9 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:0
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Iwert/ Schrader
Aufstellung:
Bremerhaven: Pöpperle (Maxwell ab 25. Minute), Dietz, Krogsgaard, Urbas, Jeglic, Verlic, Moore, Eminger, McGinn, Friesen, Andersen, Alber, Fortunus, Uher, McMillan, Reisnecker, Stowasser, Gläser, Hilbrich.
Berlin: Ancicka, Ramage, Müller, Pföderl, Reichel, Noebels, Wissmann, Hördler, Foucault, Boychuk, White, McKiernan, Despres, Tuomie, Streu, Olver, Mik, Dietz, Kinder, Hänelt.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.
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