(DEL/Augsburg, Hermann Graßl) Im Curt-Frenzel-Stadion empfingen die Augsburger Panther die Tiger aus Straubing zu ihrem ersten Test-Heimspiel. Die Gäste aus Niederbayern hatten ihre beiden ersten Auftritte gegen ihren Lieblingsgegner der letzten Jahre, Ingolstadt, für sich entschieden und wollten natürlich ihre weiße Weste verteidigen. Für Augsburg hingegen war es der erste wirkliche Härtetest auf dem glatten Parkett, letztlich bot Augsburg gegen Straubing gut Paroli und musste sich erst im Penalty Schießen mit 2:3 geschlagen geben.
(Foto: Dunja Dietrich)
Augsburg absolvierte im Vergleich zu Straubing erst wenige Trainingseinheiten und man war gespannt, wie sich der AEV im ersten Match aus der Affäre ziehen würde. Ein besonderes Augenmerk war auf die Brüder Magnus und Maximilian Eisenmenger gerichtet, die sicherlich heute ihr Bestes geben wollten. Straubing nutzte die Gelegenheit, in ihren zwei Tests die Chemie und die eingeübten Spielzüge auf dem Eis weiter zu optimieren, auch wenn mit Eriksson, Schopper und Laganière drei Schlüsselfiguren heute fehlten.
Zuerst war noch Abtasten angesagt, bis sich die Reihen besser fanden. Nach knapp zwei Minuten durfte der AEV seine Überzahlformationen testen, da Acolatse für seinen zu heftigen Bandencheck auf die Sünderbank musste. Diese numerische Unterlegenheit absolvierten die Tigers weitgehend souverän, auch wenn die Hausherren eine erste gute Chance auf dem Schläger hatten, der kurz danach eine weitere solide Einschussoption folgte.
Die Führung für die Fuggerstädter durch Hafenrichter in der 7. Spielminute war dann nur eine logische Folge ihrer bisherigen optischen Überlegenheit. Wie würden die Gäste darauf reagieren?
Moullierat hätte es fast geschafft, wenn ihm nicht der Schläger von Bergman in die Quere gekommen wäre. Straubing kam nun etwas besser in das Spiel, zu Beginn waren die Beine noch etwas schwer. Und beinahe wäre der Ausgleich fällig gewesen, doch Keller’s Einsatz war erste Sahne gegen den Capitano Schönberger, der es gar nicht glauben konnte.
Straubing drückte nun in den letzten Minuten des ersten Abschnitts vehement auf den Ausgleich, der aber nicht fallen wollte. Sie entwickelten eine lange Drangperiode und merkten, dass der AEV bald platt wirkte aber letztlich nicht wankte.
Insgesamt war die hauchdünne Führung für die Fuggerstädter verdient, die ein durchaus beachtenswertes erstes Drittel zeigten und ihren gewohnten Anfangselan in Zählbares ummünzten. Mal schauen, wie sich die konditionellen Rahmenbedingungen auf beiden Seiten auswirken würden. Zumindest in der Bullyquote mussten sich die Gäste noch steigern.
Im zweiten Drittel wollten die Tigers sofort an ihre starke Endphase von Drittel 1 anknüpfen und legten gleich mal wie die Feuerwehr los, um möglichst bald das Remis herzustellen. Doch den AEV durfte man zu keiner Sekunde unterschätzen, der immer mit gefährlichen Aktionen aufwartete.
Der Ausgleich lag nun wirklich in der Luft, denn die Gäste drängten nun sehr stark, wurden aber noch nicht dafür belohnt, obwohl sich Chance auf Chance bot. Die Begegnung war weiterhin von hohem Niveau und Intensität geprägt, auch in diesem Testspiel schenkte man sich nichts. Es war eben ein traditionelles Derby und es ging rauf und runter mit nun weitaus mehr Vorteilen für die Tigers, die schnörkellos aber glücklos agierten und mit Moullierat eine Top Chance hatten, nachdem Clarke für die Hausherren selbst einnetzen hätte können.
Ihr eigenes erstes Powerplay absolvierten die Gäste mehr als ordentlich, scheiterten aber stets am gut aufgelegten Keller, der seine Vorderleute im Spiel hielt, die ihrerseits nun wieder den Vorwärtsgang einlegten.
Im Mittelabschnitt hatte Straubing ein klares optisches Übergewicht, was sich auch in der Schussstatistik zeigte; nur auf dem Scoreboard schlug sich das nicht nieder, bis Andi Eder in der 38. Minute den mittlerweile hochverdienten Ausgleich mit einem exzellenten Handgelenkschuss in den Winkel herbeizauberte. Für den Neuzugang aus Nürnberg war es bereits der zweite Testspieltreffer.
Straubing war weiter hungrig und legte in der 40. Minute direkt nach durch Williams, der einen feinen Pass von Connolly sicher verwertete. Diese Gästeführung ging voll in Ordnung, da sich die Tigers im Mittelabschnitt spielerisch enorm steigerten und sehr gut eingespielt wirkten.
Der Schlussabschnitt startete wie das Mitteldrittel aufhörte, mit Einbahnstraßen Hockey seitens der Tigers, die nicht nachlassen wollten in ihren Aktionen. Wie aus dem Nichts erzielten die Fuggerstädter nach 42 Minuten in Person von Trevelyan den etwas überraschenden Ausgleich, der das Match somit wieder spannend gestaltete und dem AEV sichtlich neues Leben einhauchte. Nun entwickelte sich wieder eine ausgeglichene Partie mit Augsburgern, die nach diesem Erfolgserlebnis wieder schnellere Beine bekamen und selbst auch sehenswerte Akzente setzten.
Die Hausherren schienen die zweite Luft zu bekommen und mischten nun munter mit. Vielleicht half ihnen jetzt das nächste Powerplay, in dem ihr Oberliga Zugang Kharboutli eine richtig gute Figur abgab, doch die Tigers erwiesen sich weiterhin stabil in ihrer defensiven Zone und ließen nichts zu.
Die neutrale Zone wurde nun rasant überbrückt, beide Teams suchten die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Der Kampf an der Bande nahm zu und hochkarätige Gelegenheiten waren keine Mangelware auf beiden Seiten. Sollte es noch den entscheidenden Punch geben oder stand die nächste Overtime für die Tigers auf dem Programm?
Nun waren die Techniker gefragt in der 3 gegen 3 Konstellation. Wer würde sich letztlich den Extrapunkt sichern? Der AEV Goalie war bisher der Turm in der Schlacht und entschärfte diverse Top Chancen der Tigers, beste Voraussetzung für das wohl anstehende Penalty Schießen. Aber auch der Tigers Torwart Sebastian Vogl bewahrte mit einem unfassbaren Monster Save sein Team vor dem Knockout in allerletzter Sekunde der Partie.
Beide Goalies waren anfangs nicht zu bezwingen, bis Eder zum ersten Mal einnetzte und schließlich zum Matchwinner avancierte mit seinem zweiten Treffer am heutigen Abend. Bereits am vergangenen Sonntag war er erfolgreich, was für den Neuzugang der Tigers einen perfekten Einstand darstellte.
Stimmen zum Spiel:
Augsburg – Haase: „Wir haben ein super Match gezeigt, brauchen uns keine Vorwürfe zu machen. Die Routine war schon zu erkennen, wir hatten einen Plan und haben gut dagegengehalten gegen starke Tigers. Es war ein rasantes Spiel, wir mussten zwar gut pumpen, aber hatten schon eine gute Ausdauer gezeigt, unsere Kondition war solide, was wir in der Vorbereitung optimiert hatten. Mit dem nächsten Spiel sind wir sicher wieder gut dabei.“
Straubing - Schönberger: „Es war ein ausgeglichenes Match, bereits das dritte Spiel binnen paar Tage. Wir waren deshalb etwas müde, ein paar Fehler müssen wir noch abstellen. Unsere Automatismen klappen schon ganz gut, die Chemie passt. Es war sicher ein kleiner Vorteil, da wir schon im dritten Einsatz waren. Wir sind bereit für die Saison, die aus meiner Sicht schon morgen losgehen könnte“
Spiel vom 08.12.2020
Augsburg – Straubing 2:3 (1:0|0:2|1:0|0:0|0:1)
Tore:
1:0 |07| Hafenrichter (Sternheimer)
1:1 |38| Eder
1:2 |40| Williams (Connolly)
2:2 |42| Trevelyan (Tölzer, Clarke)
2:3 |65| Eder
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Hinterdobler/ Polaczek
Aufstellung:
Augsburg: Keller/Roy, Borst, Lamb, Haase, Sternheimer, Payerl, Tölzer, Eisenmenger Magnus, Holzmann, Kharboutli, LeBlanc, Stieler, Valentine, Trevelyan, Rogl, Eisenmenger Maximilian, Clarke, Bergman, Hafenrichter, Sezemsky.
Straubing: Vogl/Robson, Daschner, Kohl, Brandt, Acolatse, Gläßl, Klein; Eder, Mulock, Balisy, Heard, Schönberger, Baßler, Williams, Connolly, Laganiere, Latta, Brunnhuber, Ziegler, Moullierat
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