Bayernliga (Waldkraiburg/Buchloe/PM) Zuschauer mögen Erfolg, bei Erfolglosigkeit bleiben sie dem Eisstadion gerne mal fern. Dennoch oder vielleicht gerade weil sich lediglich der harte Kern an echter Fantreue am Freitagabend in der Raiffeisen-Arena Waldkraiburg befand, konnte man, wenn man gegen 21:45 Uhr die Augen schloss, meinen, man wäre zurück im vollgefüllten Hexenkessel von einst. Die Waldkraiburger Mannschaft nebst Trainer Markus Berwanger schaffte etwas, dass sie diese Saison noch nicht sehr oft schaffte: Sie riss die Fans in der Bayernligapartie gegen den TSV Peißenberg förmlich von den Sitzen, sodass sich 280 Zuseher plötzlich wie 2.800 anfühlten.
(Fotoquelle: Paolo Del Grosso)
Der fabelhafte 8:6 Sieg gegen Peißenberg ist, laut Coach Markus Berwanger, der auf der Pressekonferenz seine lyrische Seite entdeckte, „ein zartes Pflänzchen der Moral, welches heute einen Spritzer Wasser abbekam“. Für die Mannschaft ist es neben dem Weckruf, hoffentlich auch ein Zeichen dafür, dass man mit Kampf und echtem Zusammenhalt und schnörkellosem Spiel, auch einen 3:6 Rückstand drehen kann. Die Partie in der Raiffeisen-Arena begann, wie bereits viele Partien in dieser Saison mit starken Löwen und drohte einige Zeit auch so zu enden wie die meisten Begegnungen. Von Beginn an ließen die Löwen den Gästen aus Peißenberg keine Luft zu atmen. Die Spieler kreierten auf einfachem Wege Möglichkeiten für Torschüsse und echte Chancen, ohne dem Gegner dasselbe zuzugestehen. So startete Leon Decker bereits in der zweiten Minute mit einer größeren Möglichkeit, bevor Max Cejka, bedient von Teamkollegen Popelka es ihm gleich taten. In einer frühen doppelten Überzahl vermochten es die Löwen jedoch nicht etwas Zählbares dabei herauszubekommen. So vergab Florian Brenninger auf der rechten Seite eine große Möglichkeit den Ex-Löwen in Diensten von Peißenberg, Korbinian Sertl, zu bezwingen. Auch eine Minute später, als Philipp Lode auf der Linken Seite freie Bahn ins Tor hatte, setzte dieser ihn drüber. So verlief das Spiel im ersten Drittel deutlich zugunsten der Hausherren, doch das Tor erzielten, wie so oft, die Gäste. Der Ausgangspunkt war ein eigentlich harmloser Angriff der Miners nachdem die Scheibe nicht konsequent von der Löwen-Abwehr geklärt werden konnte, weshalb Peißenbergs Malzatzki mit Anlauf einen satten Schuss auf Christoph Lode abfeuern und den Spielstand zugunsten der Peißenberger verändern konnte.
Lange sollte es im zweiten Durchgang nicht dauern bis die Löwen das Spiel ausglichen. Nach einem Schlenzer Richtung des Gästetores hielt Leon Judt seinen Schläger hinein und fälschte den Puck unhaltbar für Sertl in den Kasten der Peißenberger. Die Freude über den Ausgleich sollte jedoch keine Minute dauern. Nahezu postwendend, die Durchsage des Löwentores war noch nicht beendet, erzielte Derek Mecrones die neuerliche Führung für die Miners. Spielbestimmend waren auch in diesem Drittel weiterhin die Löwen aus der Industriestadt, weshalb diese auch Minute um Minute zu Möglichkeiten kamen. In der achten Minute befanden sich die Löwen erneut in einem Überzahlspiel. Hier erhielt Lars Bernhardt an der blauen Linie den Puck und brachte diese Richtung Tor, auf dem Weg dorthin wird diese von Philipp Lode zum 2:2 ins Tor abgefälscht. Nicht ganz drei Minuten durfte der EHC Waldkraiburg diesen Ausgleich genießen, dann kam Peißenbergs Vogl. Nach geblocktem Schuss, ergab sich für die Miners eine Kontermöglichkeit, die Dejan Vogl erstklassig ausnutzt und Lode Christoph im Tor, ebenso wie Lode Felix als Verteidiger keine Chance ließ. Aufgeben war für die Löwen an diesem Abend jedoch keine Option und so erzielten sie, nach weiteren rund vier Minuten des Oberwassers, nach schön vorgetragenem Spielzug, erneut den Ausgleich durch Christian Neuert. Gegen Ende des zweiten Durchgangs erlebte der EHC Waldkraiburg dann einen kollektiven Blackout. Innerhalb von nur einer Minute und 30 Sekunden erlaubten sie es den Gästen wieder ins Spiel zu finden und ganze drei Tore zu erzielen. Einmal Brett Mecrones, zweimal Dejan Vogl hießen die Torschützen der drei vermeidbaren Gegentreffer, welche sowohl Spieler als auch Fans schlechtgelaunt in die Pause entließen.
Nach rund fünf Minuten im dritten Drittel erzielte Michal Popelka einen Treffer der die Hoffnung wieder etwas wecken konnte, plötzlich hieß es nur noch 4:6. In der neunten Minute des dritten Drittels erlebt das Stadion dann eine Situation die niemand sehen möchte. Peißenbergs Ebentheuer checkt Philipp Lode, der den Puck zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr hat, hart in die Bande, sodass Lode vom Ärzteteam in die Kabine gebracht werden musste. Als Resultat erhält Ebentheuer eine fünfminütige Strafe inklusive einer Matchstrafe. Diese fünf Minuten und die Wut über den verletzten Teamkollegen nutzen die Löwen so effizient wie sie nur können. Erst ist es Max Cejka, der die Löwen auf Pass von Neuert wieder ein Tor an die Miners heran bringt, dann war es Jan Loboda, der, nicht angegriffen vom Gegner, ein Solo vor dem Tor von Sertl wunderbar in den Winkel abschloss. Wieder vollzählig wurden die Gäste zwar nun etwas angriffslustiger, doch dieser Abend war ein Löwen-Abend. Rund drei Minuten nach dem Ausgleich brachte Max Cejka die Scheibe vor das Gehäuse der Miners wo bereits Leon Judt wartete und mit seinem zweiten Tor des Abends für kollektiven Jubel sorgte. Peißenberg nahm, wie man es so macht, noch den Torhüter für einen weiteren Feldspieler vom Eis. Die Löwen jedoch, verteidigend mit Mann und Maus, wollten sich den so lange herbeigesehnten Sieg, an diesem Abend nicht mehr vom Schläger nehmen lassen. Vielmehr ergab sich kurz vor Ablauf der Zeit noch ein Angriff auf das verwaiste Tor der Miners, welchen Christian Neuert, mit der Schlusssirene, zum 8:6-Sieg der Löwen in die Maschen schob.
ESV Buchloe verliert zu Hause gegen Erding
Dem ESV Buchloe fehlt es in der Eishockey Bayernliga weiter an Konstanz. Denn nach dem überraschenden 10:4 Auswärtssieg am Freitag beim Spitzenreiter in Miesbach kassierten die Freibeuter am frühen Sonntagabend zu Hause gegen Erding eine weitere Heimniederlage. Mit 1:5 (0:0, 1:4, 0:1) unterlagen die Rot-Weißen gegen einen kompakten Gegner, der nach der Buchloer Führung im Mitteldrittel die alt bekannten Fehler der Piraten eiskalt bestrafte. Während die Buchloer also wieder einmal zu leicht die Gegentore herschenkten und somit das Spiel leichtfertig aus der Hand gaben, konnte das reifer wirkende Gladiatoren-Team von Trainer Felix Schütz mit dem Sieg endgültig das Erreichen der Aufstiegsrunde bejubeln.
Beide Teams starteten durchaus motiviert und mit Tempo ins erste Drittel. Dieses gestaltete sich noch relativ ausgeglichen mit leichten Feldvorteilen für die Gäste, die offensiv den etwas gefälligeren Eindruck machten. Mit frühem Forechecking machten die Gladiators den Hausherren im eigenen Spielaufbau immer wieder das Leben schwer, sodass die erste gefährliche Buchloer Chance Markus Vaitl erst nach rund 12 Minuten hatte. Die Erdinger kamen dagegen etwas öfter zum Abschluss, doch wirklich brenzlig wurde es für den gewohnt sicheren Johannes Wiedemann im ESV-Kasten nur selten. Und so ging es durchaus leistungsgerecht mit dem torlosen Remis erstmalig in die Pause.
Aus den Kabinen kamen dann aber die Piraten aktiver heraus und wurden dafür schnell belohnt. Gerade einmal 29 Sekunden waren nach Wiederbeginn gespielt, als Markus Vaitl im Powerplay mit einem Flachschuss die Freibeuter in Front brachte. Und Alexander Krafczyk hätte kurz darauf gleich nachlegen können, doch sein Schuss strich Zentimeter am Tor vorbei (24.). In diese gute Buchloer Phase fiel dann aber der Ausgleich, als auch die Gladiators durch Thomas Plihal ein Überzahlspiel nutzen konnten (26.). Und dieser Gegentreffer brachte das Momentum nun auf die Erdinger Seite, die in den folgenden Minuten in einem umkämpften, aber stets fairen Spiel jetzt wieder den griffigeren Eindruck machten und dies auch in Tore ummünzten. Wie so oft schon in dieser Spielzeit verloren die Gennachstädter hier nämlich komplett die Zuordnung und den Zugriff auf den Gegner, was auch ESV-Coach Christopher Lerchner im Anschluss frustriert analysierte. Einen Direktschuss von der Blauen Linie fälschte vor dem Tor Paul Wallek unhaltbar für Wiedemann zum 1:2 ab (32.) und Florian Zimmermann ließ mit einem Alleingang dem Buchloer Schlussmann fünf Minuten später erneut keine Abwehrchance (37.). Den Abschluss machte dann sogar noch das 1:4 von Daniel Krzizok, der noch vor dem zweiten Seitenwechsel diese letztlich spielentscheidenden unsortierten Minuten auf Buchloer Seite bestrafte (38.).
Zwar probierten die Piraten im letzten Drittel anfangs nochmals zu verkürzen, doch in wirklich bedrohliche Bedrängnis gerieten die Gäste nicht mehr. Spätestens nach dem 1:5 abermals durch Krzizok war die Messe endgültig gelesen und Erding durfte sich nicht nur über den verdienten Auswärtssieg, sondern auch über das gelöste Ticket für die Aufstiegsrunde freuen während bei den Piraten nach dem sensationellen Auswärtssieg in Miesbach gleich wieder eine Enttäuschung folgte.
Bayernliga (Bayerische Eishockey Liga)
Die Bayerische Eishockey Liga - (Bayernliga) ist die höchste Eishockey Amateurspielklasse in Bayern und wird unter dem Dach des Bayerischen Eishockey Verbandes (BEV) ausgerichtet. Am Ligabetrieb nehmen derzeit 15 Mannschaften teil, die um den Bayerischen Meistertitel kämpfen. Die Bayernliga ist in Deutschland somit die vierthöchste Eishockey Spielklasse.
Mehr Informationen über die Bayernliga erhalten Sie unter www.eishockey-statistiken.de
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