Fischtown Pinguins Bremerhaven
Geschichte :
Eigentlich gab es in der Nordseestadt schon seit 1941 mit dem Roll- und Schlittschuhclub Bremerhaven (RSCB) einen Eislaufverein. Allerdings pflegten die „Fischköpp“ ihren Sport anfangs nur auf den zugefrorenen Seen und Kanälen der Bremerhavener Umgebung. Die eigentliche Geschichte des RSC Bremerhaven begann dann erst mit der Fertigstellung der Stadthalle Bremerhaven 1975 und endete nach turbulenten Jahren am 31. Januar 1984 mit dem Absturz der „Eulen“ aus der 2.Eishockeybundesliga. Doch, wie überall, erholte sich das Bremerhavener Eishockey wieder. Der EHC und REV Bremerhaven führten die alte Tradition des RSC Bremerhaven weiter. Unterdessen meldete der RSC Bremerhaven 1974 erstmals eine 1. Eishockeymannschaft zum Spielbetrieb in der Regionalliga-Nord an. Zum ersten Freundschaftsspiel des RSC Bremerhaven gegen den Oberligisten Hamburger SV (Ergebnis 4:7) kamen bereits 2.500 Eishockeyfans und schon damals lobten die Hamburger Gäste die Atmosphäre in der Stadthalle Bremerhaven, die später noch so manchen Gegner zu schaffen machen sollte. Sieben Wochen später feuerten 3.600 Fans die „Eulen“ in ihrem ersten Regionalligaheimspiel gegen den WSV Braunlage an. Der RSC Bremerhaven gewann seine Heimpremiere mit 10:4 und schoss sich schon am zweiten Spieltag an die Tabellenspitze der Regionalliga-Nord. Der Höhenflug der „Eulen“ hatte begonnen, der den RSC Bremerhaven noch bis in die 2.Eishockeybundesliga, aber auch in den Konkurs und den Wiederabstieg treiben sollte.
Als Tabellendritter der Folgespielzeit schaffte der RSC Bremerhaven den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga, da der Meister VERC Lauterbach auf den Aufstieg in die Oberliga aus finanziellen Gründen verzichtete und der Vizemeister ERC Ludwigshafen nur außer Konkurrenz am Spielbetrieb der Regionalliga-Nord teilnahm. Fortan rüstete der RSC Bremerhaven mächtig auf. Wilde, Wallen, Müller, Ustorf, Riedl, Joshua Ondrasina, Mindermann, Dettlng und Lustig lauteten die Neuverpflichtungen, die auch 20 Jahre später noch einen guten Namen in Bremerhaven hatten. Doch auch in diesen frühen Erfolgsjahren wurde auch der Grundstein für das spätere bittere Ende und der Insolvenz des RSC Bremerhaven gelegt. Teure Legionäre wurden verpflichtet und wie in vielen anderen norddeutschen Eishockeystädten viel zu hoch bezahlt. Nachdem der RSC Bremerhaven im ersten Jahr mit dem 7. Platz den Klassenerhalt sicherte, wurde der RSC Bremerhaven in der Spielzeit 1976/77 hinter dem damaligen EHC Essen schon Vizemeister und vor dem EHC Essen Sieger der Meisterrunde. In dieser Spielzeit begann aber auch der Ärger zwischen den Teams aus Bremerhaven und Essen, der lange Zeit anhielt und zu packenden Duellen nicht nur auf dem Eis führte. Die anderen verbleibenden Oberligateams waren im Folgejahr keine Gegner für den RSC Bremerhaven mehr. So wurde der WSV Braunlage mit 25:1 abgeschossen, der ERC Ludwighafen gar mit 28:0.
Der RSC Bremerhaven verteidigte souverän seinen Meistertitel und zog mit einem 5:4-Sieg über den Deggendorfer SC anschließend in die 2.Eishockeybundesliga ein. Nur ein Jahr später gab es in Bremerhaven die ersten Rückschläge und mit einem 3:11 gegen den späteren Bundesligisten Schwenninger ERC die erste Heimniederlage. Auch die Zuschauerzahlen in Bremerhaven gingen langsam aber stetig zurück. Das Eishockey am Nordseestrand geriet allmählich aus der Mode, so dass in Bremerhaven immer wieder finanzielle Schwierigkeiten auftraten. Auch ein finanzieller Zuschuss der Stadtverwaltung Bremerhaven von 150.000 DM war da nur ein kalter Tropfen auf den mittlerweile brodelnden Bremerhaven Stein. Der RSC Bremerhaven bezifferte allein seine Steuerschulden im Jahr 1980 auf rund 400.000 DM. In der Spielzeit 1980/1981 sorgten dann die Brüder Ken und Adam Brown für Furore in Bremerhaven. Der schlaksige Ken und der der kleine Adam wurde zu den Stars der 2.Eishockeybundesliga. Trainiert wurde der RSC Bremerhaven zu dieser Zeit vom Finnen Tapio Rautalammi. Dennoch geriet man immer wieder in Abstiegsnot und war erst gerettet als der EHC Essen in den Paßfälscherskandal verwickelt wurde und somit 31 Punkte abgezogen wurden. Mit einem Paukenschlag begann für den RSC Bremerhaven der Winter 1983, der letzte für den RSC Bremerhaven. Unter dem tschechischen Trainer Jiri Hanzl bezog der RSC Bremerhaven ein Trainingslager in Kanada und kaufte sich eine Mannschaft zusammen, mit dem man gewaltig prosperieren wollte und in dem übrigens das Bremerhavener Eigengewächs Andreas Rosenberg stand. Trainer Jiri Hanzl bekam die Mannschaft von Beginn an nie zu einem Zusammenhalt, zu tief war der Graben zwischen den ausländischen Stars und den heimischen Wasserträgern. Zudem mussten viele Spieler aufgrund der erheblichen finanziellen Schieflage des RSC Bremerhaven auf die Hälfte ihrer Bezüge verzichten. Nach der Zwangseingliederung in die 2.Eishockeybundesliga gab der RSC Bremerhaven am 31.Januar 1984 nach nur sechs Ligaspielen auf und der Verein wurde aufgelöst.
Die Fans mussten fortan mit dem EHC Bremerhaven vorlieb nehmen, der bereits 1977 als ein Jugendeishockeyclub gegründet worden war. Erst als die Nachwuchsspieler „in die Jahre gekommen“ waren, meldete der EHC Bremerhaven eine 1.Mannschaft im Regionalligaspielbetrieb, die aber nach dem finanziellen Kollaps des RSC Bremerhaven in Bremerhaven unter eklatanten Desinteresse zu leiden hatte. Kaum mehr als 200 Unentwegte wollten den EHC Bremerhaven sehen, der in der Spielzeit 1984/1985 sogar ein Jahr in der Oberliga spielen konnte, bevor der EHC Bremerhaven wieder in der Versenkung der Regionalliga verschwand und fortan gegen den als Nachfolgeclub des RSC Bremerhaven ins Rennen gestartete REV Bremerhaven spielte. Wenig später verschmolzen die übergebliebenen Reste des EHC Bremerhaven mit dem TSV Wulsdorf. Der Hauptverein EHC Bremerhaven wurde 1987 aufgelöst. Nun gehörte die Wesermündung allein den 1983 gegründeten REV Bremerhaven, der sich von Anfang an als legitimierte Nachfolger des RSC Bremerhaven sah. Vor Beginn der Spielzeit 1987/1988 stieg der REV Bremerhaven unter dem Trainer Joshua Ondrasina, der früher selbst beim RSC Bremerhaven aktiv war, sogar wieder in die Oberliga auf. Nach Ausbleiben der erwünschten Erfolgte wurde Joashua Ondrasina in die Wüste geschickt in mit Damian Steiert als Spielertrainer unter Vertrag genommen und due zweite Ausländerkontingentstelle wurde mit dem hünenhaften Verteidiger Lee Olsen besetzt.
In dieser Spielzeit schaffte der REV Bremerhaven erst in letzter Sekunde der Klassenerhalt der Oberliga. Auch in den folgenden Jahren tummelten sich die „Fischköpp“, wie die Nordländer im Westen mehr oder weniger liebevoll genannt werden, stets im Keller der Oberliga. Lediglich die beiden kanadischen Stürmer Mike Futa und Georges Dupont schlugen in Bremerhaven ein und rissen den Rest der Mannschaft mit sich, so dass auch in dieser Spielzeit der Abstieg aus der Oberliga wieder einmal verhindert werden konnte. Die langjährigen Turbulenzen des REV Bremerhaven in den unteren Ligen blieben indes nicht ohne Folgen. Aufgrund der Neustrukturierung der deutschen Eishockeylandschaft 1994 ergab sich der REV Bremerhaven in den „Abstieg“ in die neue 2.Eishockeybundesliga-Nord. Es war wohl das Beste, was dem Bremerhavener Eishockey passieren konnte, denn fortan schlug die Stunde der Norddeutschen. Mit einer neuen und jungen Mannschaft, die weitgehend aus Eugengewächsen und einigen an der Nordsee heimischen Routiniers bestand, versuchte der REV Bremerhaven nun einen Neuaufbau. Hierbei konnten sich die „Fischköpp“ plötzlich auch auf ihre Eishockeyfans verlassen. Es kam die Spielzeit 2001/2002. Der REV Bremerhaven erreichte erstmals die Play-Off Runde und marschierte bis in die Finalrunde der eingleisigen 2.Eishockeybundesliga, wo man auf den haushohen Favoriten des ERC Ingolstadt traf. In spannenden und nervenaufreibenden vier Play-Off Finalspielen, davon dreimal ein Penaltyschießen, wurde der ERC Ingolstadt besiegt und durfte sich fortan Meister der 2.Eishockeybundesliga nennen. Somit hatte man sogar das Recht als sportlicher Aufsteiger in die Deutsche-Eishockey-Liga DEL aufzusteigen. Man überlegte lange in Bremerhaven, ob man dieses Recht in Anspruch nehmen sollte.
Letztendlich entschied man sich in Bremerhaven aus finanziellen Gründen und aufgrund einer zu kleinen Eissporthalle mit 2.050 Plätzen gegen den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse DEL. Dieser Verzicht hatte Folgen für den REV Bremerhaven. Nur ein Jahr nach dem Meistertitel der 2.Eishockeybundesliga verpasste der REV Bremerhaven die Play-Off Runde und musste letztendlich den bitteren Gang in die Oberliga antreten. Anstatt in der höchsten deutschen Spielklasse zu spielen, war man plötzlich nur noch drittklassig. Fortan bildete der REV Bremerhaven eine Förderlizenzgemeinschaft mit den Hannover Scorpions, die in der Deutschen-Eishockey-Liga spielen, damit auch jüngere Förderlizenzspieler beim REV Bremerhaven Spielpraxis sammeln konnten. Diese Gemeinschaft wurde mit dem sofortigen Wiederaufstieg als deutscher Oberligameister nach nur einem Jahr des Abstieges mit Finalsiegen ausgerechnet gegen die Moskitos Essen belohnt. Man war wieder in der 2.Eishockeybundesliga und wieder sorgte der REV Bremerhaven für große Überraschungen. Als Aufsteiger erreichte der REV Bremerhaven auf Anhieb das Play-Off Halbfinale wo gegen die Straubing Tigers das Saisonende kam und man im Viertelfinale mit dem Ex-DEL-Ligisten Schwenninger Wild Wings mit einer 4:3-Serie eine ebenfalls spannende Serie hinlegte. Kurios hierbei waren in dieser Serie vier Auswärtssiege die zu Buche standen. In der Spielzeit 2005/2006 wurde der REV Bremerhaven dann für nicht wenige völlig überraschend Meister der Vorrunde der 2.Eishockeybundesliga.Man ging also als Leader in die Play-Off Serien.
Im Viertelfinale stellte sich kein geringerer als Ex-DEL-Ligist Wolfsburg Grizzly Adams in den Weg, die in fünf Spielen aus dem Wettbewerb geworfen wurden. Gegen das Überraschungsteam der Spielzeit 2005/2006, die Dresdner Eislöwen, hatte man mit 3:0-Siegen kein Problem. Folgerichtig erreichte der REV Bremerhaven wieder die Finalserie der 2.Eishockeybundesliga. Und wieder stellten sich die Straubing Tigers in den Weg. Schnell lagen die Bremerhaven in der Serie „Best of Five“ mit 0:2 zurück, ehe man die Serie noch ausgleichen konnte. Es kam also zum Showdown in eigener Halle. Der REV Bremerhaven war erneut nur ein Sieg von der höchsten deutschen Liga DEL entfernt, wo man diesmal unter jeden Umständen hinein wollte. Alles war für die Deutsche-Eishockey-Liga DEL angerichtet, finanziell wie auch sportlich sollte der Aufstieg perfekt gemacht werden. Es sollte jedoch anders kommen. Mit einer 1:2-Niederlage in eigener Halle war der Traum in Bremerhaven von der Deutschen-Eishockey-Liga DEL ausgeträumt. Den Aufsteiger der Spielzeit 2005/2006 stellten die Straubing Tigers. In der Spielzeit 2007/08 hätten die Fischtown Penguins beinahe Abschied von der 2.Bundesliga nehmen dürfen. Als Tabellenzwölfter nach der Vorrunde musste der REV Bremerhaven, mit Förderlizenzen der Hannover Scorpions verstärkte Team, völlig überraschend in die Play-Down Serie gegen die Lausitzer Füchse Weißwasser. Mit Ach-und-Krach schaffte man mit einer engen 4:3-Serie doch noch den Klassenverbleib in der der 2.Eishockeybundesliga und konnte somit den großen Gau und somit dem Tod geradeso von der Schippe springen.
Ab Mitte März 2011 fängt in der Hafenstadt dann auch ein neues Eishockeyzeitalter an. Der im Jahr 2002 verkündete Bau einer Mehrzweckhalle (4.422 Plätze) wird im März 2010 fertiggestellt, und die im Jahr 1970 erbaute Eissporthalle am Wilhelm-Kaiser-Platz hatte ausgedient, weil diese nicht mehr den Ansprüchen (z.B. Den angestrebten Aufstieg in die Deutsche-Eishockey-Liga DEL) sowie des heutigen wirtschaftlich wichtigsten Standpunktes entsprach. Die Vorrunde 2010/2011 spielen die Hafenstädter noch in der Eissporthalle am Wilhelm-Kaiser-Platz, danach soll in der neuen Arena gespielt werden. Am 25.02.2011 war es dann soweit. Mit dem letzten Ligaspiel gegen die Freiburger Wölfe wurde das Kapitel der „Fischdose“ mit einem 6:4-Sieg für immer geschlossen. Am 06.03.2011 begann das neue Zeitalter genau gegen den Lokalrivalen, den Hannover Indians, die vor ausverkauften Haus mit eine 3:1-Sieg nach Hause geschickt wurden. Jedoch endete die Spielzeit 2011/12 in einer Katastrophe. Als Tabellenletzter Schloss man die Abstiegsrunde ab und musste als einziger sportlicher Absteiger des Deutschen-Eishockeys den bitteren Gang in die Oberliga-Nord antreten.
Dennoch hatte man in Bremerhaven noch große Hoffnungen auf den Verbleib in der 2.Eishockey-Bundesliga, da die ESBG durch den Aufsteiger EC Bad Tölz und des Rückzuges des Süd-Oberligisten aus Passau überlegte, die 2.Eishockey-Bundesliga endlich wieder auf eine gerade Anzahl von Teams (14) aufzustocken, somit könnten die „Penguins“ in der 2.Eishockey-Bundesliga verbleiben. In der darauffolgenden Spielzeit wurde mit Michael Stewart ein neuer Headcoach verpflcihtet. Mit Erfolg, denn man erreichte nach Platz 5 in der Vorrunde das Play-Off Viertelfinale, wo man nach sieben Spielen gegen die Ravensburg Tower Stars unglücklich ausschied. In der Spielzeit 2013/14 wurde man der Klassenprimus in der neugegründeten DEL2 nach der Vorrunde und ging mit Trainer Michael Stewart als Tabellenführer in die Meisterschaftsplay-Offs. Mit Erfolg denn durch Siege im Viertelfinale gegen die Lausitzer Füchse Weisswasser (4:2-Siege), sowie im Halbfinale gegen den EV Landshut (4:3-Siege) erreichte man das Play-Off Finale, welches man dann auch noch gegen die Bietigheim Steelers mit einer 4:2-Serie für sich entschied und somit den ersten DEL2-Meister stellte. Ein Zubrot kam hinzu, daß man sich somit auch für den Continental-Cup, gleichzusetzen mit der UEFA Euro-League im Fussball, qualifizieren konnte, wobei man hier sogar die Vorrunde überstand und das Finalturnier in Bremerhaven statt fand. Hier wurde man letztendlich hinter dem HK Grodno Zweiter. In der DEL2 erreichte man nach der Vorrunde Platz 2 hinter den Bietigheim Steelers. Im Viertelfinale sweepten sich die Fischtown Pinguins mit 4:0-Siegen gegen die StarBulls Rosenheim ins Halbfinale. Dort besiegte man den DEL2-Aufsteiger aus der hessischen Mainmetropole Frankfurt mit 4:2-Spielen, so daß es zum Vorjahresfinale gegen die Bietigheim Steelers kam, was man jedoch nach 6 Spielen im Modus "Best of Seven) verloren geben musste. Während der Saison 2015/16 entschied man sich nun doch das Interesse an der Deutschen-Eishockey-Liga DEL zu bekräftigen und sorgte mit der Hinterlegung der für die DEL erforderlichen Bürgschaft sowie der Einreichung der wirtschaftlichen Unterlagen bei der Deutschen-Eishockey-Liga DEL GmbH dafür die Voraussetzungen für einen eventuellen DEL-Aufstieg für den Fall, daß eine DEL-Lizenz frei wird, zu schaffen. Doch plötzlich stand bereits im Mai 2016 die Tür zur Deutschen-Eishockey-Liga DEL für die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven ganz weit offen. Nachdem der Kooperationspartner der Hamburg Freezers offiziell am 18.05.2016 verkündete, daß man keine DEL-Lizenz für die Spielzeit 2016/17 beantragen würde, bekundete man an der Nordsee offensichtliches Interesse am Aufstieg in die höchste Deutsche Spielklasse. Am 28.06.2016 sickerte bereits durch die Medien, daß die Fischtown Pinguins die DEL-Übernahme der Hamburg Freezers bekommen haben, so daß ein Traum in der Nordsee in der DEL spielen zu können und zu dürfen wahr wurde.
bisherige Logos in Bremerhaven: