(EBEL-Innsbruck) Innsbruck kennt er schon aus seiner Zeit in Fehervar, an den berüchtigten Föhn muss sich Neo-Trainer Rob Pallin aber noch gewöhnen. Die unliebsame Premiere mit dem starken Wind erlebte der US-Amerikaner heute Nachmittag bei seinem Kurzbesuch in der Tiroler Landeshauptstadt. Im ersten Interviewgespräch als neuer Haie-Trainer war der Föhnsturm aber schnell nebensächlich, vielmehr zeigte sich Pallin als überlegter und besonnener Zeitgenosse und gab einen ersten Einblick über seine Ziele, die gelebte Philosophie und die kommenden Monate.
Rob, schön dich heute hier zu haben. Es war doch ein spontaner Besuch, warum hat es dich nun schon so schnell nach Innsbruck gezogen?
"Vorab möchte ich mich schon jetzt für die Gastfreundschaft bedanken und möchte auch anmerken, dass ich mich auf die kommenden Monate und die neue Herausforderung schon sehr freue. Mein Besuch wirkt zwar spontan, aber ich habe mich schon seit einigen Wochen damit angefreundet. Ich finde es ist besser, die neue Arbeitsumgebung, die Verantwortlichen, aber auch die möglichen Spieler bereits frühzeitig kennen zu lernen. Diese Wochen sind die wichtigsten im ganzen Jahr, da im April, Mai, Juni die Mannschaft zusammengestellt wird. Da ich eine Person bin, die gerne „face to face“ arbeitet, fiel mir die Entscheidung nicht schwer."
Du bist in der Liga ein bekannter Mann, warst in den vergangenen drei Jahren in Fehervar tätig. Wie ist nun die Entscheidung für die Haie gefallen?
Ich musste in Ungarn mitten in der Saison meine Sachen packen. Ende Februar hat es dann einen ersten Kontakt nach Innsbruck gegeben. Schnell hab ich dann in den Gesprächen ein gutes Gefühl gehabt. Mir wurde sehr viel Vertrauen entgegen gebracht. So fiel mir die Entscheidung am Ende nicht schwer.
Du kennst die Haie ja bereits aus der Vergangenheit, hast mit Fehervar viele Male gegen Innsbruck gespielt. Welchen Eindruck hast du von der Organisation?
Das Team hat in der Vergangenheit viele negative Erlebnisse gehabt und viele Spiele verloren. In der letzten Saison habe ich mir vor dem Start gedacht, dass die Haie ein Top sechs Team sein würden. Ab der Länderspielpause ging es dann bergab. Ich will hier nicht Ferndiagnosen stellen, aber ich vertrete sicher eine andere Philosophie als meine Vorgänger.
Welche Philosophie ist das genau?
Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Spielern die 34, 35 Jahre oder älter sind. Ich arbeite liebend gerne mit richtig jungen Spielern und versuche mich vor allem auf Cracks zwischen 25 und 30 Jahren zu konzentrieren. Dieses Kriterium ist bei meiner Importsuche auch maßgebend. Wir brauchen ein Team das hart arbeitet, aber auch auf dem Eis noch schneller agiert. Das war in der Vergangenheit sicher ein Problem. Wir müssen schnelleres Eishockey spielen. Das Team braucht einen gemeinsamen Herzschlag.
Ansonsten habe ich eine große Vorliebe für den Nachwuchs und das entwickeln von jungen Spielern.
Dafür braucht es natürlich auch geeignete Spieler. Gibt es hier schon konkrete Vorstellungen?
Natürlich. Hier habe ich mich nach Absprache mit Pierre (Anm. Beaulieu/Co-Trainer) natürlich schon viele Gedanken gemacht. Zuerst wollen wir mit John Lammers, Hunter Bishop und Tyler Spurgeon drei Offensivkräfte halten. In der Defensive verhandeln wir mit Nick Schaus. Ich finde er hat das Potential ein Top sechs Verteidiger in der Liga zu sein. Eine Entscheidung soll bei allen bis spätestens Ende nächster Woche fallen. Ansonsten habe ich eine Liste von zehn Spielern die ich in meine nähere Auswahl ziehe. Einige habe ich bereits in der Vergangenheit selbst trainiert und entwickelt Ich werde sie mir auch in den nächsten Tagen live anschauen. Sie sind unter anderem in Ritten, Ravensburg etc. tätig. Es sind schnelle und beinharte Arbeiter. Bei den einheimischen Spielern werde ich auch den Kontakt zu Alexander Höller und Daniel Mitterdorfer suchen.
Das Wort jung fällt bei dir öfters. Dir werden generell gute Kontakte nachgesagt, speziell zu jungen Spielern in Übersee. Ein gutes Händchen bei den Imports hast du bereits ein paar Mal unter Beweis gestellt.
Ich habe gute Kontakte in Amerika. Ich trainiere in der Pre-Season auch sehr viel mit aktiven NHL-Cracks. Das ist natürlich ein Vorteil, weil man zum einen selbst viel lernen kann und zum anderen gute Kontakte knüpfen kann. Hier habe ich sicher einige Vorteile wenn es um neue Spieler geht, die noch eher unbekannt sind.
Was sind dann deine Ziele für die kommende Saison?
Das ist jetzt noch schwer zu sagen. Derzeit will ich aber ein Team zusammenstellen, das in der kommenden Saison überrascht und schnelles Eishockey spielt. Natürlich ist das Playoff immer das Ziel, aber das ist jetzt noch ein weiter Weg.
Wann wirst du dann deine Zelte in Innsbruck endgültig aufschlagen?
Ab Ende Juli werde ich dann nach Innsbruck ziehen und meine Arbeit aufnehmen.
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