(DEB - Frauen) Die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft der Frauen steht nach den beiden verlorenen Partien gegen Russland (1:4) und Schweden (0:4) bei den olympischen Winterspielen 2014 in Sochi vor dem letzten entscheidenden Spiel gegen Japan unter Druck, wenn man vorzeitig für den Verbleib in der Top Division sorgen möchte.
Normaler Weise gibt es bei den olympischen Spielen keine Abstiegsmöglichkeit, doch dieses Jahr muss der Letzte bei Olympia im September gegen den Sieger der Div1 um den Abstieg spielen. Aus diesem Grund ist das morgige Spiel gegen Japan sehr wichtig für das DEB Team.
Wir haben uns mit dem Bundestrainer Peter Kathan unterhalten, der nach über 12 Jahren seinen Rücktritt als Bundestrainer nach den olympischen Spielen bekanntgegeben hat.
Herr Kathan, wie fällt Ihr Resumee nach den zwei verlorenen Spielen in Sochi aus?
Peter Kathan: Ich kann und möchte meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben, gekämpft und vorallem diszipliniert gespielt. Das große Manko bleibt einfach das Tore schiessen, es reicht International nicht wenn man nur ein Tor schiesst. Die beiden Teams aus Russland und Schweden hatten durchgängig sehr gute Reihen und die besseren Schlittschuhläufer und auch technisch sind sie uns überlegen, da haben wir einfach zu wenig Einzelspieler, die auf diesem Niveau spielen können.
Wie hat die Mannschaft nach der zweiten Niederlage gegen Schweden reagiert?
Peter Kathan: Die Mädels sind nach jeder Niederlage ersteinmal enttäuscht, aber wir haben heute Vormittag eine Besprechung gehabt und jetzt schaut jeder auf das wichtige Spiel und bereitet sich darauf vor. Wir lassen uns da nicht unterkriegen und werden morgen alles daran setzen das vorgegebene Ziel des 5 bzw. 6. Platzes zu erreichen.
Ich möchte auch nochmals betonen, dass wir gegen Top Nationen gespielt haben und über knapp 40 Minuten die beiden Partien offen gehalten haben, früher hatte es ja ganz hohe Niederlagen gegen solche Mannschaften gehagelt. Ich habe auch von allen Seiten Lob für die beiden Spiele bekommen und deshalb lassen wir uns nicht unterkriegen und werden weiter hart arbeiten.
Hat die Euphorie der Medien mit "Traum von Bronze...", die Mannschaft bei ihren Leistungen negativ beeinflusst?
Peter Kathan: Ja, das war nicht gut. Die Spielerinnen wurden immer wieder auf dieses Thema von den verschiedenen Medien angesprochen. Wir haben aber von Anfang an betont, dass der 5. Platz unser Ziel ist und die beiden Niederlagen waren auch im Vorfeld eingeplant und mit einem Sieg morgen können wir unser Ziel erreichen und sind dann wieder im Soll.
Beide Spiele wurden mehr oder weniger erst im letzten Drittel entschieden, ist bei Euch nach 40 Minuten der Akku leer?
Peter Kathan: Es ist nicht einfach, wenn man technisch und spielerisch die schlechtere Mannschaft ist, muss man über den Kampf und die Einsatzbereitschaft diese Nachteile ausgleichen und das kostet viel Kraft und wenn dann im letzten Abschnitt das oder die zwei entscheidenden Tore fallen, dann ist natürlich ganz schnell die Anspannung und der Mut weg. Die entscheidenden Tore waren auch sehr unglücklich, aber so ist es halt im Eishockey. Ich bin aber der Meinung, dass wir atlhetisch gut vorbereitet sind.
Wird es im letzten Spiel gegen Japan Veränderungen in der Mannschaft geben?
Peter Kathan: Ja es wird Veränderungen geben. Im Tor wird wieder Viona Harrer (Backup Ivonne Schröder) stehen und ich werde die Sturmreihen auf den Positionen verändern. Die torgefährlichste Angriffsreihe aus Ottwa (Busch, Lanzl, Zorn) wird wieder in der selben Konstellation spielen, auch die zweite Reihe mit Becker, Anwander wird verändert. Die Bittner Reihe bleibt gleich.
Der Druck morgen ist ja jetzt sehr groß, wie geht die Mannschaft damit um, wie sieht die Vorbereitung auf dieses entscheidende Spiel aus?
Peter Kathan: Die Mädels sind am Vormittag auf dem Eis mit Benjamin Hinterstocker, ich werde mir gleich das Spiel Finnland vs. Schweiz anschauen und am Nachmittag schauen wir uns gemeinsam noch Kanada vs. USA an, die Abendspiele werden dann aber nicht mehr verfolgt, da muss die Mannschaft früh ins Bett und morgen nach dem gemeinsamen Frühstück gehts auch gleich in die Eishalle. Positiv ist, dass wir keine Verletzungen haben und somit komplett antreten können.
An Ihrem Geburtstag, haben Sie jeder Spielerin ein Geschenk überreicht, normaler Weise ist das ja anders rum, wie kam das?
Peter Kathan: Das war keine große Sache, ich wollte den Mädchen damit eine kleine Anerkennung für die erreichten olympischen Spiele und für die Zeit (12 Jahre), die sie mich als Bundestrainer ertragen mussten, geben.
Ihr Rücktritt ist aber sicher, oder gibt es da noch eine Hintertüre?
Peter Kathan: Nein, das ist beschlossene Sache. Am 01.06.2014 wird Benjamin Hinterstocker die A-Mannschaft übernehmen und ich werde mich noch bis zur nächsten WM um die U18 kümmern, bis wir auch für die U18 einen Nachfolger gefunden haben. Dies wurde so von Seiten der Vorstandschaft des DEB vorgeschlagen, muss aber noch vom DOSB abschliessend genehmigt werden.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Mannschaft viel Erfolg für das morgige wichtige Spiel und hoffen fest auf die ersten drei Punkte und somit den frühzeitigen Klassenerhalt in der Top Division!