Am Sonntag herrscht Alarmstufe eins in der Selber Netzsch-Arena. „SOS“ nennen die Eishockey-Fans in Regensburg ihre Parade-Angriffsreihe. Die Initialen stehen für Stieler, Oakley und Stähle. Die tschechisch-kanadisch-russische Reihe skort die Konkurrenz in Grund und Boden. Meistens zumindest. Das Trio hat nach 20 Spieltagen bereits 178 Scorerpunkte auf seinem Konto und 73 der 110 Saisontore des EV Regensburg erzielt. David Stieler, der Mittelstürmer, ist der Mann mit dem feinen Händchen. Die genialen Pässe finden meistens Torjäger Louke Oakley, den Mann auf der Außenposition. Vitali Stähle ist der dritte Mann der Sturmreihe, die vor der Saison komplett neu zusammengestellt wurde und seitdem selbst die gegnerischen Anhänger mit der Zunge schnalzen lässt.
Stähle ist in der Oberliga kein Unbekannter. Der 32-Jährige war in den vergangenen beiden Jahren Topscorer in Schweinfurt. Oakley, 25, spielte in der Saison 2012/13 in der zweiten Liga für Kaufbeuren, war sonst außer einem kurzen Gastspiel in Schweden nur in Nordamerika tätig. Stieler, der 26-jährige Tscheche, kam aus der Slowakei nach Regensburg. Vor allem die beiden Kontingentspieler sorgen dafür, dass der EVR nahezu jede Wertung in der Oberliga Süd anführt – mit beeindruckenden Zahlen. Stieler ist mit 27 Toren und 35 Assists der Topscorer. Oakley ist mit 35 Treffern die Nummer eins der Top-Torjäger, hat dazu noch 27 Vorlagen auf dem Konto. In Überzahl sind die Regensburger mit 44 Toren aus 128 Powerplay-Situation ebenso Spitze wie im Unterzahlspiel. Auch der Top-Verteidiger kommt aus der Domstadt: Barry Noel führt diese Wertung mit 40 Scorerpunkten an. Und Erfolg drückt sich auch in Zuschauerzahlen aus: Mit durchschnittlich 2120 Besuchern hat der EV Regensburg dem EHC Bayreuth (1705) und dem VER Selb (1651) den Rang abgelaufen.
Von der Meisterschaft oder der Rückkehr in die 2008 wegen der Insolvenz beendete Zweitklassigkeit will in der Oberpfalz noch niemand sprechen. Vorsitzender Ivo Stellmann-Zidek äußert – noch – Bedenken. „Dann müsste uns das Doppelte des bisherigen Geldes zur Verfügung stehen, und wir bräuchten klare Zusagen der Sponsoren. Finanzielles Harakiri machen wir auch dann nicht“, sagte der EVR-Boss kürzlich gegenüber dem Mittelbayerischen Kurier. Stellmann-Zidek ist zumindest schon einmal stolz über das gestiegene Interesse: Vergangene Saison hatten wir Mühe, Freikarten loszukriegen. Jetzt kommen Anrufe, dass Firmen etwas für ihre Mitarbeiter machen wollen.
Auch der sportliche Leiter des EVR, Martin Ancicka, schraubt die gestiegenen Erwartungen im Umfeld vor den Regensburger Auftritten am Freitag gegen Bayreuth und am Sonntag in Selb ein wenig herunter. „Es kommen jetzt erst die harten Spiele. Aber wir haben eine Mannschaft mit Charakter, Willen und Einstellung, mit zwei überragenden Ausländern und mit einem überragenden Trainer.
Wie also ist dem EV Regensburg beizukommen? Vorgemacht hat dies erst in der vergangenen Woche der EC Peiting. Der entführte als erste Mannschaft überhaupt in dieser Saison die Punkte aus der Donauarena. ECP-Trainer John Sicinsci verriet nach dem 3:2 das Erfolgsrezept: „Clever und geduldig spielen, die Kleinigkeiten richtig machen.“ Wenn das nur so einfach wäre. . .
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