So richtig haben die Erding "Gladiators" schon vor dem Spiel nicht mehr an eine Wende in dieser Play-off-Serie geglaubt. "Alles muss raus", lautete das Motto am Sektstand im Stadion. So durften die knapp 200 mitgereisten Selber Anhänger die Getränke zum halben Preis genießen. Auch auf dem Eis machte sich beim Gastgeber im ersten Drittel nach drei knappen Niederlagen eine gewisse Resignation bemerkbar. Bissiger wirkten die "Wölfe". Die standen vor allem in der Defensive wieder sehr gut - also dort, wo Play-off-Spiele gewonnen werden. Auch in der fünften Minute, als bei einem 3:5-Unterzahlspiel richtig Gefahr drohte.
Die ganz dicken Möglichkeiten für Erding blieben aber nicht nur in dieser Phase aus. Mehr Spielanteile hatten die "Wölfe", die sehr konzentriert wirkten und in der 19. Minute nach nur sechs Sekunden Überzahl eiskalt zuschlugen. Bei einem satten Schlagschuss von Schadewaldt von der blauen Linie hatte wohl Piwowarczyk noch den Schläger am Puck. Und der schlug hinter Torwart Ewert unhaltbar zur Selber Führung ein.
Auch im zweiten Drittel war der VER zunächst am Drücker, bis der etwas kleinlich entscheidende Schiedsrichter mit einigen Strafen gegen die Selber den Gastgeber wieder zurück ins Spiel brachte. Doch Erding blieb auch in Überzahl weitgehend harmlos. Anders die "Wölfe". Sie drängten, kaum wieder komplett, auf den zweiten Treffer. Und der fiel in der 37. Minute. Roos zog aus der Distanz gar nicht einmal so scharf ab, wollte den Puck wohl nur irgendwie vor das Erdinger Tor bringen - und die Scheibe landete hinter dem verdutzten Ewert zum 0:2 im Netz. Nun war das Halbfinale schon ganz nahe für die Selber.
Auch im Schlussdrittel ließen die Gäste nichts anbrennen. Und spätestens nach Schadewaldts Überzahltor zum 0:3 war die Messe endgültig gelesen. Auch der Ehrentreffer der Hausherren verdarb den Selber Fans die gute Laune nicht mehr. Sie machten es sich noch einmal in der Sektbar gemütlich, um auch die letzten Erdinger Vorräte zu leeren.
Der VER Selb steht damit als erster Halbfinalist der Süd-Play-offs fest. Nach nunmehr 14 Siegen in Folge seit dem 24. Januar dürfen sich Schadwaldt & Co. auf eine verdiente Pause bis Freitag, 14. März, freuen. Dann steht das erste Halbfinalspiel in der Netzsch-Arena auf dem Programm. Fabian Melzner/red
Die Lage in den Play-offs und Play-downs
Der Gegner der Selber "Wölfe" im Play-off-Halbfinale wird nicht vor Sonntag feststehen. Mindestens zwei Spiele sind nämlich noch nötig, um einen Sieger aus dem Duell zwischen dem EHC Freiburg und dem EV Füssen zu ermitteln. Der Tabellenzweite aus dem Breisgau hat am Dienstag mit einem 5:3-Erfolg die Serie auf 2:2 ausgeglichen. Vier Siege sind nötig. Mit 3:1 führt der EC Bad Tölz mittlerweile gegen den EC Peiting. Die "Buam" können am Freitag in eigener Halle ebenso alles klar machen wie der EHC Bayreuth gegen den EHC Klostersee.
In den Playdowns hat der ERV Schweinfurt für die große Überraschung gesorgt. Er gewann in Regensburg mit 3:1 und ging in der Serie mit 2:1 in Führung. Das in der Hauptrunde abgeschlagene Schlusslicht könnte somit am Freitag den Klassenerhalt perfekt machen. Nur noch einen Schritt davon entfernt ist auch Deggendorf nach dem 4:3-Sieg über die Blue Devils Weiden. Kamil Vavra sorgte in der 66. Minute mit seinem zweiten Treffer des Abends für die Entscheidung. Weiden will die Serie am Freitag vor heimischer Kulisse wieder ausgleichen.
TSV Erding - VER Selb 1:4
VER Selb: Suvelo (Kümpel) - Schadewaldt, Martell, Meier, T. Schneider, Schütt, Roos, Nägele - Mudryk, Geisberger, Piwowarczyk, Moosberger, Hördler, Fiedler, Schiener, Heilman, Hendrikson.
Schiedsrichter: Hascher (TEV Miesbach); Zuschauer: 925; Tore: 19. Min. Piwowarczyk (Schadewaldt, Mudryk; 5-4) 0:1, 37. Min. Roos (Moosberger) 0:2, 44. Min. Schadewaldt (Mudryk, Geisberger; 5-4) 0:3, 55. Krzizok 1:3, 60. Min. Martell (empty-net-Goal) 1:4; Strafminuten: Erding 10, Selb 16.
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