Die Bärte sollen ganz lange sprießen

(Oberliga-Selb) Die meisten Spieler des Eishockey-Oberligisten VER Selb rasieren sich erst nach den Play-offs wieder. Das kann und soll dauern. Die „Wölfe“ starten am Mittwoch um 19.30 Uhr in der Netzsch-Arena gegen den TSV Erding in die erste Runde.

 

Diese Hauptrunde war außergewöhnlich für die Selber „Wölfe“. Von 44 Partien gewannen sie 35. Nur neunmal mussten sie als Verlierer das Eis verlassen. Mit 202 erzielten Toren und 103 Punkten hat der Meister neue Bestmarken in der Eishockey-Oberliga Süd aufgestellt. Alles nichts mehr wert. Mit Beginn der Play-offs, die für Spieler und Fans die schönste Zeit des Jahres sind, geht es wieder von Null los. In die erste Runde gegen den TSV Erding starten die Selber am Mittwoch (19.30 Uhr) zweifelsohne als der große Favorit. Doch Vorsicht ist geboten. 2012 und 2013 hatte auch kein Mensch die Tabellenachten auf der Rechnung. Und doch hatten sich Regensburg und Weiden jeweils gegen den Meister EC Peiting durchgesetzt.

 

Entsprechend wohl fühlen sich die „Gladiators“ aus Oberbayern in ihrer Rolle. „Wir haben bisher eine tolle Saison gespielt und wollen den Schwung in die Playoffs mitnehmen“, sagt TSV-Trainer John Samanski. Er war mit seiner Mannschaft vor Beginn der Saison der große Außenseiter. Nachdem die Erdinger die beiden vergangenen Oberliga-Spielzeiten als Tabellenletzter abgeschlossen und sich nur am „grünen Tisch“ den Klassenerhalt gesichert hatten, waren sie im Sommer in vielen Umfragen erneut ganz weit hinten erwartet worden. Zumal aus finanziellen Gründen auch in Sachen Neuverpflichtungen bis auf den US-Boy Christopher Cahill keine großen Sprünge möglich waren. Doch nach einem völlig missratenen Saisonstart mit dem 4:5 gegen Schweinfurt und einem 1:10 in Selb präsentierten sich die Samanski-Schützlinge als verschworene Gemeinschaft und nahmen Anfang November sogar kurz den dritten Tabellenplatz ein. Mit Brandon Nunn (zuvor EV Regensburg) besetzten die „Gladiators“ im Laufe der Saison auch ihre zweite Kontingentstelle. Seit zwei Wochen, als mit einem 5:3-Heimsieg gegen den Tabellenzweiten EHC Freiburg im dritten Oberligajahr erstmals der Einzug in die Play-offs gelungen ist, herrscht unbeschreibliche Euphorie in der Weißbierstadt. Davon ließ sich selbst der stets besonnene Trainer anstecken. „Ich habe eine hammermäßige Mannschaft“, lobte Samanski.

 



 

Ähnlich denken dürfte VER-Trainer Cory Holden über sein Meisterteam. Das freut sich nach den vergangenen „Freundschaftsspielen“ auf die neue Herausforderung. „Die Jungs sind heiß und brennen auf die Play-offs“, weiß Holden, der allerdings trotz vier Hauptrunden-Siegen gegen Erding nichts von einer vermeintlich leichten Aufgabe wissen will. „Was war, kannst du alles wegschmeißen.“

 

Den Gegner kennt der VER-Coach als lauf- und konterstarke Mannschaft. Mit 168 Treffern verfügen die „Gladiators“ nach Selb, Bad Tölz und Bayreuth über den viertbesten Angriff der Liga. Holden kennt freilich auch das Mittel, um Erding mit vier Siegen in die Sommerpause zu schicken. „Wir müssen uns nur auf unser Spiel konzentrieren und das Tempo hochhalten.“ Und dann ist Holden überzeugt davon, dass es noch ein ganz langer Eishockeywinter mit ganz langen Play-off-Bärten seiner Spieler werden kann. Da die „Wölfe“ in den Play-offs immer zuerst Heimrecht haben, ist auch eines klar: Gewinnt der VER alle Heimspiele, steht er ab 28. März in der Aufstiegsrunde zur DEL 2.



Personell kann Holden bis auf Ronny Schneider (krank) aus dem Vollen schöpfen.




Play-off-Viertelfinale, 1. Runde
Dienstag, 20 Uhr
EHC Bayreuth – EHC Klostersee
Mittwoch, 19.30 Uhr
VER Selb – TSV Erding
EHC Freiburg – EV Füssen
EC Bad Tölz – EC Peiting



Play-downs
Freitag, 20 Uhr
EV Regensburg – ERV Schweinfurt
Deggendorf Fire – EV Weiden
(Die Verlierer dieser Play-down-Runde im Modus „best of- five“ spielen einen Absteiger aus.)

 

 


Mehr Informationen über die Selber Wölfe finden Sie hier...

Anzeige