Wer hätte schon damit gerechnet, dass sich Fuchs und Krokodil am 7. Spieltag der DEB Oberliga-Nord zu einem sogenannten Spitzenspiel treffen? Wer lässt da nicht automatisch die letzte Spielzeit Revue passieren und notiert das 20:0 der Duisburger gegen eine damals völlig überforderte hanseatische Schülermannschaft. Zu diesem Zeitpunkt stellte man sich noch die Frage nach Sinn und Zweck einer solchen Paarung - ausser Spesen nix gewesen und so erging es den Hamburgern nicht nur in Duisburg.
Aber aus der harmlosen Eisechsen-Combo der letzten Saison entwickelte sich eine biss- und schlagfeste Truppe, die die Oberliga bis dato mit Siegen gegen Rostock, Erfurt, FASS Berlin, Wedemark Scorpions und vor allem mit dem 8:2 gegen die Icefighters aus Leipzig ganz schön aufmischte. So wird der Slogan „Schnauze abwischen und weiter!“ aktuell nicht nur zum haptischen Frischfleisch-Programmpunkt im hohen Norden, sondern erinnert bildlich auch an Blockbuster wie ‚Lake Placid‘, denn lediglich in der Partie gegen die Stechmückenplage aus Essen ließ man bei einer 9:2 Niederlage alle Punkte liegen.
Heute war das frisch gepimpte Krokodil-Projekt aus Hamburg also beim alten Lehrmeister an der Duisburger Wedau u.a. mit Neuzugängen wie Lukas Gärtner (Ex-Füchse), Brad McGowan (Ex-Hannover Indians) und Ex-Freezers Kapitain Christoph Schubert (immerhin mit der Erfahrung aus 346 NHL Spielen) zu Gast um nun auch den Fuchs zu erlegen. Wollten die Stadtstäatler die Leistung aus dem Sieg gegen die Icefighters aus Leipzig untermauern, galt es für die Füchse die 6:2 Niederlage gegen Tilburg vom vergangenen Sonntag wett zu machen und darum nicht den Anschluss an die Tabellenspitze zu verlieren.
Ein Spitzenspiel war es von der Qualität beider Mannschaften heute Abend dann aber nicht. Für die Füchse entwickelte sich das Match gar zu einem Desaster. Zwar ging man schnell in Führung (2. #92 St. Jacques), doch die Crocodiles schnappten unmittelbar zurück (4. #12 Israel). Auch im zweiten Drittel die schnelle Führung (21. #91 Joly), aber wieder legten die Hanseaten nach (26. #77 McGowan). Keinen Vorsprung konnten die Füchse über einen längeren Zeitraum halten. So war es dann auch nach dem 3:2 durch #11 Barta (34.) - eine Minute später der Ausgleich zum 3:3 durch #37 Marek in Überzahl. Die Füchse über die gesamten 60 Minuten von der Rolle. Kein Spielwitz, kein funktionierendes Zusammenspiel - selbst einfachste Pässe wollten oft nicht beim Mitspieler ankommen. Der Puck war heute Abend ein Reptil! Lustlos, ideenlos, wirkungslos und abwehrlos, so der Leistungsnachweis der Duisburger belegt mit der Schulnote Mangelhaft und quittiert mit der Niederlage. Da passte es dann auch ins Gesamtbild das Füchse Headcoach Lance Nethery meist lethargisch an der Plexiglasscheibe lehnte und den Eisgott einfach ein guten Mann sein ließ. Raus aus der Lethargie heißt es aber nun, schnell aufwachen und auch die unangenehmen Fragen zum Team, der Einstellung und seiner selbst beantworten und dies nicht mit dem sonst üblichen Nippelboard-Phrasengewitter. Auch für den aus dem Heilbronner Falkennest gefallenen Neu-Goalie Holmgren alles andere als ein Einstand nach Maß. Er machte auch nicht den sichersten Eindruck, trug aber keine Schuld an der Niederlage der Füchse. Anders die Hamburger, die zwar nicht klar überlegen wirkten aber mit ihrem Ex-Freezer Schubert, voran wie die Jungfrau von Orleans, sortierter und vor allem motivierter über das Duisburger Eis glitten und die Chancen durch die offenbarten Schwächen des EVD ganz cool nutzten. Ja, ein Schubert - nicht nur ein Leitwolf, auch ein Kämpfer, einer der viel spricht, auch hinter der Bande - im Gegensatz dazu EVD Mannschaftskapitän Barta scheinbar mehr Lemming als Führungspersönlichkeit.
Verdient also nicht nur der Punkt nach 60 Minuten für die Hamburger, sondern auch der Sieg durch das zweite Tor an diesem Abend von der #77 McGowan in der Overtime. Endergebnis somit 3:4 nach OT (1:1/2:2/0:0/0:1)
Mit der heutigen Leistung sehe ich die Duisburger am kommenden Sonntag beim Revierrivalen in Essen ohne jede Chance und niemand sollte in Duisburg im Moment noch einen Gedanken an die DEL2 verschwenden.
Tore Duisburg: St. Jacques, Joly, Barta
Tore Hamburg: Israel, McGowan (2), Marek
Zuschauer: 1300
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