Helmut, nach einem Jahr als Cheftrainer in Schwenningen bist du am 1. April in ein neues Projekt gestartet und kümmerst dich als Director of Development Academy um die Ausbildung hoffnungsvoller Nachwuchstalente.
Helmut de Raaf: „Ja, richtig. Ich freue mich sehr über diese Herausforderung, die Akademie ist eine Aufgabe, die enorm reizvoll ist. Ich habe mich bei den Jungadlern Mannheim auch schon jahrelang um den Nachwuchs gekümmert. Solch ein Chance bekommt man nur einmal im Leben, daher habe ich dann auch nicht sehr lange gezögert, denn ich habe meine Zukunft immer in der Arbeit mit dem Nachwuchs gesehen.“
Jetzt ist also der Pädagoge Helmut de Raaf wieder mehr gefragt als bei den Profis...
H.d.R: „Ich denke, der Pädagoge ist immer gefragt, egal, ob die Spieler 18 oder 38 Jahre alt sind. Aber diese Aufgabe ist jetzt sehr langfristig angelegt, deswegen werde ich auch mit meiner Frau nach Salzburg ziehen. Gerade in der Nachwuchsarbeit gibt es für mich vor allem einen Aspekt, der eigentlich über Erfolg oder Nichterfolg entscheidet: die Kontinuität. Jeder Wechsel in einer führenden Position ist ja auch eine Art Neuanfang, das dauert immer eine gewisse Zeit, bis das greift und insbesondere jungen Leuten hilft es in der Entwicklung sehr, wenn es diese Kontinuität gibt. Ich werde sicher auch sehr viel unterwegs sein müssen, werde viele Talente sichten. Das ist nichts, was man mal schnell nebenher macht. Daher ist die notwendige Kontinuität nur mit dem Umzug zu gewährleisten.“
Du teilst dir einige Aufgaben mit Niklas Hede, dem früheren Stürmer des EHC München.
„Das stimmt. Die Aufteilung wird so aussehen, dass er sich auf die U16 und jünger konzentriert, denn wir haben ja Talente, die bis in die Laufschule hinuntergehen. Ich bin hauptverantwortlich für die Jahrgänge der 16-Jährigen und älter, zudem habe ich die Oberaufsicht. Da gibt es sehr viel zu tun, denn wir kümmern uns ja nicht nur um den Sportler, sondern nehmen uns auch der schulischen Ausbildung an. Die steht für uns sogar im Vordergrund. Das wissen auch die Eltern, die uns ihre Kinder anvertrauen. Und das in einer Phase des Lebens, die sehr prägend ist. Diesem Vertrauen gerecht zu werden, ist auch eine der Hauptaufgaben. Daher werde ich immer ein offenes Ohr haben für die Spieler, die Eltern, die Trainer. Was wir garantieren können, ist, dass wir mit der Nachwuchs-Akademie den Spielern bestmögliche Chancen geben. Ich denke, dass wir in Europa, vielleicht sogar weltweit, einzigartige Möglichkeiten bieten. Und die Ausbildung nehmen wir nicht nur genauso ernst, sondern sogar noch eine Spur ernster.“
Helmut de Raaf wird der neue starke Mann im Nachwuchs von Red Bull! [Foto: Red Bull Media - GEPA]
Von welchem Trainer hast du für dich am meisten mitgenommen, Sachen, die du nun an den Nachwuchs weitergeben kannst?
„Von jedem etwas. Ich habe von den Besten lernen können und dürfen. Und ich habe immer versucht, so viel wie möglich aufzunehmen, zu verstehen, was sie bezwecken. Das war zu meiner Zeit als Spieler mit Hans Zach oder Hardy Nilsson so, oder auch als Co-Trainer bei Don Jackson und Pierre Pagé. Was aber das Wichtigste ist, dass man dabei nie versucht, jemanden zu kopieren. Denn die Spieler haben ganz sensible Antennen dafür, ob jemand authentisch ist. Wer nur kopiert, ist nicht echt, der präsentiert eine Fassade. Das bringt nichts. Auch die Spieler müssen sie selbst sein, ihren Weg gehen. Wir werden sie leiten, aber nicht beschneiden. So verstehe ich auch meine Aufgabe.“
Ziel ist es...
„...natürlich Talente an den Profibereich heranzuführen. Und das auch mit großer Regelmäßigkeit. In Mannheim haben wir auch viele Spieler ausgebildet, die dann den Sprung in die DEL – zum Teil auch in die NHL – schafften. Unsere Vision hier ist schon, dass wir auch Spieler für die höchsten Profiligen entwickeln und ausbilden. Bis jetzt gelingt das bei einigen, aber das soll eben eher zur Regel als zur Ausnahme werden. Dafür ist auch ein sehr enger Kontakt zu den Cheftrainern unserer Profimannschaften – Don Jackson in München und Daniel Ratushny in Salzburg – nötig. Die Kommunikation wird hier sehr intensiv sein.“
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