2:03 Minuten waren gerade einmal vor 6.100 Zuschauern im ausverkauften Auestadion zu Kassel gespielt, als ein Novum in der diesjährigen Finalserie zustande kam. Husky Alexander Heinrich passte die Hartgummischeibe völlig unbedrängt beim versuchten Spielaufbau direkt vor die Füße von PJ Fenton, der diese Einladung dankend annahm und die Schwaben erstmals überhaupt im Finale vor ca. 350 mitgereisten Schlachtenbummler in Führung schoss. Fünf Minuten später wurde das Bietigheimer Penaltykilling auf die Probe gestellt, Sebastian Alt musste nach einem Beinstellen zwei Minuten auf die Strafbank, seine Teamkollegen ackerten mit vier Feldspielern gegen die heranstürmenden Hausherren, am Ende war jedoch spätestens bei Silo Martinovic Endstation für den Puck. Mit Ablauf der Strafe und betreten des Eises fiel der Puck praktisch aus dem Nichts vor die Füße von Sebastian Alt, der sich in unwiderstehlicher Manier über die linke Angriffsseite in Richtung Kasseler Tor auf den Weg machte.
(Foto Diekmann)
Aus spitzem Winkel und eher ungünstiger Position zog der Verteidiger mit der # 61 einfach mal ab und erwischte den ersten schwachen Moment von Markus Keller! Der bisher bärenstarke Goalie der Schlittenhunde lies den Puck unglücklich passieren und sorgte für den zweiten Torjubel unter den Fans der Steelers – 0:2 stand nach gut neun gespielten Minuten auf der Anzeigetafel. In der Folge kamen die Hessen zu teilweise guten Möglichkeiten, die Defensive um Goalie Silo Martinovic lies in den ersten 20 Minuten jedoch nichts mehr anbrennen.
Das zweite Drittel begannen beide Teams wie die Feuerwehr, die beiden Goalies Markus Keller und Silo Martinovic rückten immer mehr in den Mittelpunkt der Partie, hundertprozentige Torchancen traten praktisch im 2-Minuten-Takt auf. Auf Seiten der Steelers brachte David Wrigley in der 23. Minuten den Puck von der linken Seite vor das Tor, Shawn Weller hielt seinen Stock dran doch der Puck blieb am Pfosten liegen. Drei Minuten später hatte Kassels Schlussmann erneut Glück, als ein Bietigheimer Torschuss über die Fanghand heraus rutschte und auf das Tor abtropfte, es blieb vorerst bei der 0:2 Führung für die Steelers. Dies änderte sich jedoch in der 27. Minute, Manuel Klinge setzte zum Flachschuss an und konnte für seine Farben den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielen.
Danach ging es wild hin und her, sämtliche Taktik schien über Bord geschmissen worden zu sein, beim Schuss von Carter Proft durften sich die Steelers beim Torpfosten bedanken, auf der gegenüberliegenden Seite blieb Markus Keller gegen den heranstürmenden Dennis Palka der Sieger. Ebenfalls ihren Meister fanden der Bietigheimer Yannik Baier sowie der Kasseler Taylor Carnevale jeweils im gegnerischen Schlussmann. Einen herben Rückschlag mussten die Ellentaler dann in der Schlussminute des zweiten Spielabschnitts hinnehmen, als Dominic Auger nach einem Check gegen die Bande an Jens Meilleur von den Unparteiischen mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen geschickt wurde!
Zu Beginn des Schlussdrittels galt es für die Steelers erst einmal die verbliebenen 4:34 Minuten in Unterzahl zu überstehen, was auch gelingen sollte. Doch eine knappe Minute nach Komplettierung erzielte Alexander Heinrich mit einem Schlenzer von der blauen Linie den Treffer zum 2:2 Ausgleich. In der 53. Minute kam es dann ganz dick für das Team von Kevin Gaudet und Mark St. Jean. Kapitän Adam Borzecki und Yannik Baier mussten zeitgleich für je zwei Minuten auf die Strafbank, 37 Sekunden später folgte dann auch noch Matt McKnight in die Kühlbox. Während der doppelten Überzahl schoss Taylor Carnevale seine Huskies dann erstmals mit 3:2 in Führung (54.). Nach Ablauf aller Strafen netzte Manuel Klinge zum zweiten Mal an diesem Abend ein – 4:2 in der 56. Spielminute, die Vorentscheidung! Das Empty-Net-Goal von Mike Little 159 Sekunden vor Schluss besiegelte dann den 5:2 Endstand!
Durch den heutigen vierten Sieg der Kassel Huskies konnte das Team aus Hessen die DEL2 Meisterschaft 2015/2016 feiern – die Bietigheim Steelers gratulieren:
Herzlichen Glückwunsch nach Kassel!