Die bayerischen Gäste schienen in der Drittelpause Kraftfutter bekommen zu haben. Deutlich aktiver und vor allem bissiger präsentieren sie sich in der Offensive, doch die Steelers wussten mit dieser Drangphase clever umzugehen. Angefeuert durch ein klasse Publikum in der heimischen EgeTrans Arena ließ man die Rosenheimer Angriffsmaschine kaum zur Entfaltung kommen. Und während nach vorne kaum was laufen wollte leisteten sich die Schützlinge von Trainer Franz Steer in der Defensive und im Spielaufbau auffällig viele Schnitzer die den Steelers viel Raum für Gegenangriffe boten. Zählbares wollte zunächst auch den Steelers nichts gelingen da Starbulls-Keeper Häkkinen hellwach war und die Bietigheimer Möglichkeiten allesamt zunichte machen konnte. Doch plötzlich wurde es auch auf der anderen Seite brenzlig. Rosenheim hatte sich vor den Kasten von Frédéric Cloutier kombiniert und war drauf und dran den Ausgleich zu erzielen. Ein am Boden liegender Rosenheimer passte den Puck jedoch regelwidrig per Hand zu seinem Mitspieler.
Das Schiedsrichtergespann reagierte blitzschnell und pfiff ab. Beim Distanzschuss von Dominic Auger reagierte der Bietigheimer Schlussmann ebenso souverän und sicher wie beim Penalty von Marcus Marsall. Die Starbulls nun die tonangebende Mannschaft drängten auch weiterhin auf den Ausgleich. Doch die Bietigheimer Jungs gaben alles und kämpften gerade in der Defensive aufopferungsvoll und hinderten die Gäste immer wieder erfolgreich am Torschuss. Und genau in diese Druckphase der Bayern schoben die Schwaben den nächsten Treffer nach. Nach schönem Angriff über Kapitän Marcus Sommerfeld und den wieselflinken Greg Squires war es Mark Heatley der zum 2:0 traf (33.). Zwar versuchten die Starbulls ihre Offensive aufrecht zu halten und vor der Pause noch zum Anschluss zu kommen - spannend zwar, doch die Steelers konnten die 2:0 Führung mit indie Pause nehmen und kamen kurz vor dem Pausenpfiff sogar in den Genuss eines weiteren Powerplays nachdem Robin Just regelwidrig von Robert Schopf zu Fall gebracht wurde.
Mit 80 Sekunden Überzahl starteten die Steelers in den Schlussabschnitt in denen aber die Starbulls ihr Heil in der Offensive suchten. Das Überzahlspiel verpuffte damit nahezu wirkungslos. Den Starbulls lief nun zusehends die Zeit davon und mit dem Mut der Verzweiflung intensivierte die Mannschaft um Kapitän Dominic Auger, der den gesperrten Stephan Gottwald vertrat, ihre Angriffsbemühungen. Damit rückten nun auch Steelers-Keeper Frédéric Cloutier und seine Vorderleute mehr und mehr in den Blickpunkt. Diese machten aber dank der tollen Unterstützung von den Rängen einen tollen Job und brachten die bayerischen Gäste an den Rand der Verzweiflung. Angriff um Angriff rollte nun auf den Bietigheimer Kasten doch Frédéric Cloutier schien gegen sein ehemaligen Teamkameraden besonders motiviert zu sein und entwickelte sich langsam aber sicher zum Fels in der Brandung. Zugegeben, in den letzten Minuten entwickelte sich die Partie zum Spiel aufs Bietigheimer Tor, doch unterstützt vom sprichwörtlichen "siebten Mann" hielt die Festung Ellental stand und auch eine Rosenheimer Überzahl fünf Minuten vor Spielende vermochte es eine Lücke in die Bietigheimer Verteidigung zu sprengen. Im Gegenteil, Shawn Weller erwies sich und seiner Mannschaft einen Bärendienst als er Bastian Steingroß mit dem Schläger vom Tor wegziehen wollte. Eine zweiminütige Denkpause in der Kühlbox die Folge. Gut eine Minute vor Schluss setzte Rosenheims Franz Steer alles auf Risiko. Nach einem Timeout nahm er seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Alle Mühen blieben vergebens, wie auch schon im Vorjahr ziehen die Starbulls Rosenheim im Halbfinale den kürzeren und wir alle wissen wohin die Reise im letzten Jahr dann ging...
„Rosenheim ist im ersten Drittel normalerweise extrem gut, aber heute war es genau umgekehrt. Meine Mannschaft war top motiviert und hätte im ersten Abschnitt sogar schon höher führen können. Rosenheim kam aber zurück, hat gekämpft und hätte mit dem Penalty das Spiel drehen können. Im letzten Drittel haben Sie uns an die Wand gespielt, aber ich bin stolz auf meine Mannschaft die heute wirklich klasse gekämpft hat. Besonders Frédéric Cloutier hat heute ein klasse Spiel abgeliefert“, zeigte sich Coach Kevin Gaudet auf der Pressekonferenz nach dem Finaleinzug überaus zufrieden.
Der Gegner im Finale steht noch nicht fest und wird sich erst am Freitag Abend im siebten und letzten Spiel entscheiden. Denn die Fischtown Pinguins verloren am Abend mit 1:4 die Partie beim EV Landshut und somit kommt es an der Nordseeküste zum alles entscheidenden Showdown zwischen den beiden anderen Halbfinal-Teams.
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