Niederlage in Dresden und Heimduell gegen Bad Nauheim

(Landshut) Am gestrigen Abend musste sich der EVL an der Elbe den Dresdner Eislöwen knapp mit 2:3 nach Penaltyschießen geschlagen geben. Die Gastgeber konnten zweimal in Führung gehen, die Mannschaft von Andreas Brockmann steckte aber nie auf, bewies eine sagenhafte Moral und konnte zweimal ausgleichen.

 

Erst besorgte Eislöwe Sami Kaartinen das 1:0 für die Gastgeber (1. Min.), dann konnte Elia Ostwald (4. Min.) den Ausgleich für die Dreihelmenstädter markieren. Nach sechs Minuten brachte Carsten Gosdeck Dresden wieder in Führung, in der 13. Spielminute gelang Lukas Vantuch in Unterzahl der Treffer zum 2:2.


Im weiteren Verlauf der regulären Spielzeit wollten keine Treffer mehr fallen, auch in der Overtime hielten die beiden Schlussmänner Kevin Nastiuk (Dresden) und Brian Stewart (Landshut) ihren Kasten sauber, somit musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen.  Für den EVL konnte Lukas Vantuch als einziger von drei Schützen die kleine Hartgummischeibe im Eislöwen-Gehäuse unterbringen, für die Gastgeber trafen Petr Macholda und Sami Kaartinen und sicherten den Elbflorenzern damit den Zusatzpunkt.



Am morgigen Sonntag, 02.02.14, sind ab 18.00 Uhr die Roten Teufel des EC Bad Nauheim am Gutenbergweg zu Gast.



Wir nehmen im Vorfeld den Gegner ausführlicher unter die Lupe:


Die Roten Teufel Bad Nauheim waren nach insgesamt neun Jahren Regional- bzw. Oberliga-Daseins nicht nur mit einem runderneuerten Team und viel Enthusiasmus in die DEL 2-Premierensaison gegangen, sondern hatten mit neun Zählern aus den ersten drei Partien in Ravensburg (1:4), gegen die Fischtown Pinguins (5:3) sowie die Heilbronner Falken (4:3) auch einen bilderbuchmäßigen Start aufs glatte Parkett gelegt. Insbesondere Trainer-Sohn Taylor Carnevale, von Vater Frank in der Sommerpause über den Großen Teich geholt, mit drei Toren und ebenso vielen Assists ließ es bei seinem Europa-Debüt gleich mal so richtig krachen.


Die DEL 2-Realität sollte die Hessen allerdings schneller einholen, als diesen lieb gewesen sein dürfte: In der Folge nämlich hagelte es teils deftige Niederlagen mit der 1:10-Pleite beim ersten Auftritt in der Dreihelmenstadt als negativem Höhepunkt.  Zuletzt allerdings ließen die Kurstädter mit inzwischen Daniel Heinrizi für den geschassten Frank Carnevale als Chefanweiser auf der Kommandobrücke wieder aufhorchen, weisen allerdings aktuell sechs Zähler Rückstand auf Rang acht auf.



Einzig Taylor Carnevale scheint der Abschied des Trainers nicht so gut bekommen zu sein. Zwar führt der 22-jährige, in Mississauga/Ontario geborene Angreifer mit 47 Punkten (18/29) die interne Scorerwertung nach wie vor an, in den letzten Wochen aber konnte er nicht in gewohntem Umfang punkten.  Mit Matt Beca (19/27/46) folgt Carnevale ein Landsmann, der nicht nur auch in Mississauga geboren wurde, sondern ebenfalls seine erste Europastation absolviert.



Rang drei belegt Michael Dorr. Der US-Amerikaner hatte in der vorigen Saison beim Oberligisten EHC Klostersee mit 89 Zählern (43/46) in 47 Begegnungen inklusive der Playoffs erfolgreich sein erstes Jahr in Deutschland absolviert. Nach dem 40. Spieltag in der DEL 2 standen neben 25 Toren – damit ist der 25-Jährige Top-Torjäger seines Teams – noch 16 Vorlagen zu Buche. Jason Pinizzotto, auch gebürtig in Mississauga, aber bereits 34 Jahre alt und mit einem deutschen Pass ausgestattet, kennen die EVL-Fans aus seinen Gastspielen mit den Fischtown Pinguins und Schwenninger Wild Wings am Gutenbergweg zur Genüge. Der Angreifer, zwischen 2007 und 2009 für Düsseldorf und Hamburg auch schon in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aktiv, steht bei 31 Zählern (15/16).

 



 


Für den verletzten Thomas Ower verpflichteten die Verantwortlichen aus der Kurstadt im Dezember Torhüter Jan Guryca. Der inzwischen 31-jährige, im französischen Chamonix geborene Linksfänger ist damit rund zehn Jahre nach seinem Abschied aus Bad Nauheim an seine alte Wirkungsstätte, wo er auch schon im Nachwuchs zwischen den Pfosten stand, zurückgekehrt.  Nach den Stationen Schweinfurt (Oberliga), Regensburg und Bremerhaven (jeweils 2. Bundesliga) landete Guryca zur Saison 2010/2011 schließlich bei den Straubing Tigers, wo er bis zu seinem Wechsel zurück nach Bad Nauheim unter Vertrag stand, es in all der Zeit jedoch auf lediglich 37 Einsätze brachte. Ebenfalls in der laufenden Spielzeit kam Chris Heid zu den Teufeln.



Der 30-jährige Defender stand zwischen 2006 und 2008 für Regensbur zwar schon auf Zweitliga-Eis, das Gros seiner Deutschland-Laufbahn aber verteidigte der Deutschkanadier in der DEL. Zunächst für die Eisbären Berlin, schließlich die Krefeld Pinguine und Augsburg Panther und zuletzt zwei Seasons lang für deren Namensvettern aus Ingolstadt. Verletzungsbedingt musste Heid zuletzt jedoch passen. Mitch Versteeg begann sein erstes Europa-Gastspiel bei den Heilbronner Falken, wo er es neben sechs Toren und elf Assists bei 27 Einsätzen auch auf 69 Strafminuten brachte.


Seinen Ausstand bei den Käthchenstädtern „feierte“ der 25-jährige Kanadier mit einer 0:4-Niederlage gegen die Dresdner Eislöwen und auch sein Einstand für Bad Nauheim ging mit einer 3:6-Schlappe in Bremerhaven in die Binsen.  Insgesamt stehen die Chancen für die „Neuen“ aber nicht so schlecht, mit dem Aufsteiger den Sprung in die Playoffs zu schaffen. Die Special-Teams-Wertung weist für die Roten Teufel zumindest im Unterzahlspiel (79,47%) einen Mittelfeldplatz in der Bestenliste aus, während sie in der Powerplay-Wertung (14,29) das Tabellenende zieren.



Aus Sicht des EVL freilich dürfte sich der bisherige Trend gerne fortsetzen. Heißt: Die Roten Teufel gönnen den Rot-Weißen einen weiteren „Dreier“ und befüllen ihre Habenseite mit Zählern aus Partien gegen die restliche Konkurrenz.  Bisher hat’s diesbezüglich nämlich schon ganz gut geklappt. Am fünften Spieltag ging es beim Gastspiel von Mike Smazal und Co. in der Kurstadt zwar noch eng zu, als Max Brandl, Ty Morris, Cody Thornton (2) und Riley Armstrong bei Gegentreffern von Patrick Strauch, Michael Dorr (2) und Kyle Helms einen 5:4-Sieg sicherstellten und die Rot-Weißen dadurch den ersten „Dreier“ einfuhren.


Im weiteren Verlauf jedoch fielen die Siege deutlicher aus. Zunächst wurden die Hessen durch Treffer von Andi Geipel (3), Stephan Kronthaler, Lukas Vantuch, Max Forster, Billy Trew, Max Brandl und Martin Davidek (2) mit 10:1 förmlich aus dem Stadion am Gutenbergweg geschossen und auch den zweiten Auftritt im Colonel- Knight-Stadion konnten die Dreihelmenstädter ergebnistechnisch recht klar gestalten. Bei zwei Gegentoren durch Taylor Carnevale waren auf Seiten der Landshuter Stefan Loibl, Elia Ostwald (2), Stephan Daschner (2) und Stephan Kronthaler zum 6:2-Sieg erfolgreich.


Gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim haben die Ehrenberger-Schützlinge in der aktuellen Spielzeit also noch eine weiße Weste behalten können, verließen bei einem Torverhältnis von 21:7 dreimal als Sieger das Eis. Das 10:1 im ersten Heimspiel der Saison stellt auch den höchsten Sieg im „ewigen Zweitligavergleich“ gegen die Kurstädter dar.  Letztgenannte können auf zwei 5:2-Erfolge (2002/2003 und 2003/2004), jeweils auf heimischem Eis erzielt, verweisen. In den 16 Vergleichen mit 11:5 Siegen erzielten die Rot-Weißen 56 Volltreffer, die Hessen brachten es auf deren 37, was einen Durchschnitt von 5,8 Toren pro Spiel bedeutet.

 

 

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