PENNY-DEL (MH) Vor dem Start in die neue DEL Saison 2023-24 werfen wir in zwei Teilen einen kurzen Blick auf die spektakulärsten und wichtigsten Neuzugänge in den jeweiligen Teams. Wir starten im Süden mit den Teams aus Ingolstadt, Mannheim, Straubing, Nürnberg, Schwenningen, Augsburg und München.
( Foto imago )
ERC Ingolstadt
Einer der ausländischen Neuverpflichtungen des ERC Ingolstadt ist Andrew Rowe. Der 35-jährige US-Amerikaner bestritt die letzten vier Saisons mit den SC Rapperswil-Jona Lakers und war massgeblich am guten Abschneiden der letzten Jahre verantwortlich. Rowe war einer, der den Weg übers Universitätseishockey in den USA zum Profihockey wagte. Im Alter von 22 Jahren lief er erstmals für die Adirondach Phantoms in der AHL auf. 2017 im Alter von 29 Jahren wagte er den ersten Schritt nach Europa, spielte zwei Jahre bei Mora IK in der schwedischen Liga. In den ersten drei Jahren bei den SC Rapperswil-Jona Lakers trug er das "C" auf der Brust und wurde von Beginn an zu einem Schlüsselspieler. Einerseits hat er eine gute Übersicht mit einem guten Auge für den perfekten Pass und andererseits kann er auch selber scoren. Für den ERC Ingolstadt wird er ein Gewinn sein.
Eine weitere Verstärkung meldete der ERC Ingolstadt mit dem finnischen Zuzug in der Person von Patrik Virta. Der 27-jährige, der als Center oder Flügel eingesetzt werden kann, befindet sich im besten Eishockeyalter und möchte nach vier Jahren in Tampere mit zwei finnischen Meistertiteln und einem CHL-Titel eine neue Herausforderung annehmen. Virta durchlief sämtliche Juniorenstufen bei HPK Hämeenlinna, erhielt bei der U20 sämtliche Auszeichnungen und wechselte noch vor dem Sprung in die Liiga zu Konkurrent TPS Turku, wo er drei Jahre lang spielte. 2018 folgte der Wechsel in die Slowakei zum HC Slovan Bratislava. Der Club spielte damals noch in der KHL. Nach 21 Spielen kam es zum Wechsel zu Örebro HK, wo er die Saison mit zwei Playoff-Einsätzen beendete. Seit 2019 war er im Kader von Tappara Tampere unter Trainer Jussi Tapola. Virta hat beim ERC Ingolstadt einen Einjahresvertrag unterschrieben und wird den Panthern mit seiner Erfahrung aus den letzten Jahren eine wichtige Stütze sein.
Adler Mannheim
Bei den Adlern aus Mannheim gab es zur neuen Saison einen großen Umbruch. Bei den Neuzugängen stechen Tom Kühnhackl und Linden Vey heraus. Mit Vey kommt ein Spieler, der mit 32 auf einige Stationen zurückblicken kann. Immerhin sechs Jahren war er in verschiedenen NHL Organisationen tätig, schaffte aber nie den Sprung zum Stammspieler und das trotz guter Zahlen in der AHL und seiner ersten vollen NHL Saison in Vancouver. In Europa spielte er kurz in der Schweiz und mehrere Jahre in der KHL, wo er immerhin 232 Punkte in 298 Spielen sammelte. Sowohl in der Schweiz als auch in der KHL konnte er bisher Meisterschaften feiern, aber sein wohl größter Erfolg dürfte die Bronze Medaille bei den Olympischen Spielen 2018 gewesen sein. Mit dem immerhin 189cm großen Vey hofft man in Mannheim, einen Nummer eins Center gefunden zu haben, der seine Flügelstürmer entsprechend einsetzen kann.
Einer dieser Flügelstürmer ist Tom Kühnhackl. Nach der fast schon vergessenen 20 Spiele Sperre in der OHL 2011/12, startete Tom in Nordamerika durch. Nachdem er sich in die NHL gekämpft hatte und dort in der hinteren sechs sich mehr oder weniger etablierte, feierte er zwei Stanley Cup Siege mit den Pittsburgh Penguins 2016 und 2017. Nach etwas schwierigen Jahren bei den New York Islanders, entschied er sich mit 29 Jahren Nordamerika den Rücken zu kehren und nach Schweden zu wechseln. Dort konnte er im letzten Jahr die Vizemeisterschaft verbuchen, als sein Team Skelleftea im Finale gegen Tobias Rieder’s Växjö verlor. Mit Kühnhackl bekommen die Adler einen zuverlässigen Arbeiter, der sich für nichts zu schade ist und der in der DEL auch zu mehr Scoring finden sollte.
( Foto City-press )
Nürnberg Ice Tigers
In Nürnberg gab es die wohl üblichen Wechsel, die ein Club verkraften muss, wenn größere Vereine rufen. Der größte Schuh drückte in der Defensive. Hier kassierte man immerhin 186 Gegentreffer. Mit dem erfahrenen Ludwig Byström holten sich die Ice Tigers einen Spieler, der in allen Situationen eingesetzt werden kann. Trotz seiner erst 29 Jahren kann er schon viel Erfahrung vorweisen und spielte sowohl in Skandinavien, als auch in Nordamerika. Immerhin wurde er im NHL Draft 2012 in der zweiten Runde ausgewählt, was eine gewisse Qualität vermuten lässt. Vor allem im Positionsspiel und seiner konstanten Spielweise weis er zu überzeugen, kann im Fall der Fälle aber auch hart spielen.
Einen weiteren sehr erfahrenen Spieler konnte mit Constantin Braun verpflichtet werden. Auch er soll eher die jungen Spieler führen. Braun überzeugt seit etlichen Jahren mit konstanten Leistungen in der Liga, aber vor allem ist es ein Spieler mit Führungsfähigkeiten. Ein Mann für die Kabine, einem dem vor allem die jüngeren Zuhören. Immerhin konnte er fünf DEL Titel sammeln, aber verkraftete auch einige private Rückschläge bravourös und gilt als echte Type. Mit diesen beiden Verteidigern sollten die Tigers defensiv wesentlich stabiler sein.
Straubing Tigers
Die Straubing Tigers zogen im Juli durch eine spektakuläre Neuverpflichtung die Aufmerksamkeit aller Hockey Medien auf sich. Mit Justin Braun lotsten die Niederbayern den 36-jährigen rechtsschießenden Defender aus der NHL in die Gäubodenstadt. Dank seiner bemerkenswerten Expertise mit 961 NHL-Partien im Gepäck wird der Hüne mit Gardemaßen die Verteidigung der Straubinger definitiv stabilisieren. Zuletzt lief Justin Braun in 51 Partien für die Philadelphia Flyers auf und entschied sich nun, seine Karriere in Europa ausklingen zu lassen. Justin Braun ist zwar nicht der geborene Goalgetter, aber er glänzt durch zielführende und kreative Pässe für seine Mitspieler, die durch seine Übersicht profitieren.
(Foto: Dunja Dietrich)
Augsburger Panther
Bei den Augsburger Panthern wird ein sehr interessanter Neuzugang mit einer ganz speziellen Vita vermeldet. Es handelt sich hierbei um den variabel einsetzbaren Luke Esposito, den Neffen der berühmten NHL-Legende Mark Messier. Esposito soll ein wesentlicher Baustein der Augsburger Offensive in der kommenden Spielzeit 2023/24 werden. Luke Esposito agierte die letzten fünf Jahre ohne Unterbrechung bei den Bakersfield Condors in der American Hockey League (AHL). Dank seiner bereits wertvollen Erfahrung in der NCAA (National Collegiate Athletic Association) wird ihm die Umstellung auf die größeren Eisflächen in Deutschland kaum Probleme bereiten. Seinem bewährten energetischen und physischen Spielstil kommt dies sehr zugute.
Die zweite wichtige Neuerung der Panthers betrifft die des Headcoaches. Nach den vergangenen enttäuschenden Erfahrungen mit den Headcoaches setzten die Augsburger Panther nun auf eine Ikone des deutschen Eishockeysports, den renommierten Christof Kreutzer. Kreutzer ist ein ausgewiesener Kenner der PENNY DEL und agierte zuvor bei den Wild Wings in Schwenningen und rekrutierte während der Saison 2022/23 keinen Geringeren als Harold Kreis zu seinem Nachfolger. Als aktiver Spieler machte er sich einen Namen mit fünf Meistertiteln bei der DEG. Darüber hinaus sammelte Kreutzer weitere Trainerexpertise beim EC Bad Nauheim. In der Fuggerstadt übernimmt Christof Kreutzer die Stelle des Trainers als auch die Funktion des sportlichen Leiters. Es war ein schwieriger Spagat, weil die komplette Planung bereits auf die DEL2 ausgerichtet war und erst auf dem letzten Drücker die Weichen gestellt wurden.
EHC Red Bull München
In München gabe es nur wenige Neurungen im Kader. Sechs Abgängen stehen sieben Neuzugängen gegenüber. Einer von diesen ist Adam Almquist. Der 32 jährige ehemalige Siebtrunden Draft von 2009 hat mittlerweile 14 Saisons als Profi auf dem Buckel. Immense Erfahrungen konnte er hierbei sammeln. Sämtliche Top Ligen in Nordamerika und Europa lagen auf seinem bisherigen Weg. Drei Meisterschaften und einige Auszeichnungen stehen ebenfalls in seiner Vita. Auch wenn seine Produkton von der blauen Linie etwas nach ließ in den letzten Jahren, wird er in München definitiv eine Verstärkung sein. Gute Pässe, ein Gespür für die richtige Entscheidung zeichnen ihn ebenso aus wie solide Defensivarbeit. Ein gewisses Restrisiko auf Grund seines Alters besteht natürlich.
Das gleiche Risiko besteht beim Neuzugang aus Mannheim Markus Eisenschmid. Als Eisenschmid vor einigen Jahren aus Nordamerika zurück kam und bei den Adler Mannheim starke Leistungen zeigte, galt der Schussgewaltige Stürmer als aussichtreicher Kandidat für die NHL. Eine Verletzung an der Schulter bremste diese Hoffnunge jäh aus. Seitdem fand er nie wieder zu seiner alten Stärke zurück. Mit Mannheim feierte er 2019 die Meisterschaft. Schnelligkeit und ein ausgezeichneter Direktschuss sind seine wohl größten Stärken. Einen gewissen Grit bringt er auch mit ins Spiel und schafft es so immer wieder seine Gegenspieler zu nerven. In seiner letzten Saison zeigte er wieder gewissen Tendenzen zu alter Stärke zu finden und war insbesondere wieder im Powerplay erfolgreicher. Ein wichtiger Faktor für München, vor allem in den Playoffs.
( Foto City-press )
Schwenningener Wild Wings
Jahr für Jahr versuchen die Wild Wings in die Playoffs zu gelangen. Die Kader sehen immer vielversprechend aus, doch am Ende steht der Verein mit leeren Händen da und wieder wird ein Umbruch eingeleitet. So auch dieses Mal. Vielversprechend sehen die Neuzugänge wieder aus. Da wäre zum einen Zach Senyshyn. Der physisch starke Außenstürmer, der immerhin an Platz 15 im Draft 2015 ausgewählt wurde, verfügt über gute offensive Fähigkeiten, Kreativität und ist läuferisch stark. Leider konnte er diese Vorschlusslorbeeren nie wirklich im Profibereich aufs Eis bringen. Bei seinem Draft Team den Boston Bruins war es wahrliche schwer in ein starkes Team zu gelangen, aber auch in der Ottawa Organisation schaffte er es nicht. So blieb es bei nur 16 NHL Partien. Mit 26 Jahren brach er nun das Kapitel Nordamerika ab und landet in Schwenningen bei seiner ersten Station in Europa. Ob er vielleicht die Entdeckung der Saison sein kann, bleibt abzuwarten aber das Potential ist da.
Auf der Centerposition kommt mir Kyle Patzer ebenfalls ein nicht uninteressanter Spieler. Die letzten vier Jahre war er in der finnischen Liga ein zuverlässiger Scorer, wohlgemerkt in einer stark defensiv orientierten Liga. Zubvor versuchte er sich etliche Jahre in die NHL zu befördern, nachdem er 2013 in der vierten Runde gedraftet wurde. Nachdem es in der AHL kaum funktionierte konnte er sich immerhin in der ECHL im Profibereich durchsetzen, bevor er den Kontinent wechselte. Zwei Titel konnte er in seiner Karriere feiern. Im Juniorenbereich den OHL Titel und 2021-22 den Titel in der finnischen Liga mit Tampere. Vielleicht wird der spielstarke Center genau das Bindeglied zu Senyshyn, um somit auch die Spink Brüder offensiv zu unterstützen.
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
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