PENNY-DEL - Playoff Krimi mit dem besseren Ende für Wolfsburg: 3:2 Sieg nach Verlängerung

 

(PENNY-DEL, Bremerhaven) (Hermann Graßl)  In der heimischen Eisarena empfingen die Fischtown Pinguins Bremerhaven die Grizzlys Wolfsburg zum alles entscheidenden Playoff Viertelfinalduell, um den Einzug unter die letzten vier in der deutschen Eishockey Liga auszuspielen. Im Do or Die Game ging es heute Nachmittag ums Ganze, dementsprechend waren alle Akteure hinter der Bande und auf dem Eis bis in die Haarspitzen motiviert und fokussiert. Schließlich setzte sich Wolfsburg dank der immensen Erfahrung von 104 Playoff Spielen mit einem knappen 3 zu 2 nach Verlängerung gegen Bremerhaven durch. Bruggisser avancierte zum Matchwinner!

 

(Fotoquelle Citypress)

 

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Bremerhaven verpasste es in Wolfsburg seine zwischenzeitliche Führung auszubauen (Pfosten war im Weg) bzw. über die Zeit zu retten und war nun zuhause erpicht, mit einem zweiten Sieg die Serie für sich zu entscheiden und ins Halbfinale einzuziehen. Dies wäre ein perfekter Zeitpunkt, um Geschichte zu schreiben und in die Annalen einzugehen. Für ihren Sportmanager Alfred Prey fühlte sich allein schon diese Playoff Teilnahme als was ganz Besonderes an und nicht nur für ihn würde wohl ein Märchen in Erfüllung gehen.

 

Popiesch: „Wolfsburg macht nichts anderes was sie vorher machten, aber sie haben bestimmte Dinge über die ganze Saison verfeinert. Nun agieren sie immer kompakter, bestimmte Spieler sind wieder fit, die vorher nicht so trafen. Überraschungen gibt es eigentlich nicht, wir müssen die Kleinigkeiten zu 100 % besser als der Gegner machen und konstanter agieren. Gewohnte Abläufe sind zu perfektionieren. Das Team als Ganzes zählt, Leader sind zwar wichtig, aber oft neutralisieren sie sich im Match, jeder Spieler ist relevant.

 

Wolfsburg zeigte eine sehr gute Reaktion zuhause in Spiel 2 und war nun bereit, hier im hohen Norden nicht wieder die gleichen Fehler wie am Dienstag zu machen und sich noch die Butter vom Brot innerhalb der letzten Minuten nehmen zu lassen. Volle Konzentration und der große Rucksack an Erfahrung mit 12 Playoff Teilnahmen, davon 4-mal Halbfinalteilnahme sowie 3-mal Vizemeister, gab den Grizzlys den nötigen Rückenwind für diese Herausforderung.

 

Cortina: „Leader sind sehr wichtig, sie haben viel Erfahrung, die zählt. Wir müssen den Spielern Zeit lassen, nicht zu viel, vor allem physiologische Arbeit ist wichtig. Wir sind bereit. Die Wichtigkeit der Partie schweißt das Team zusammen. Wir müssen unser Eishockey spielen, ganz eng in der neutralen Zone stehen, stark in der Defensivzone sein und mit viel Energie und Disziplin spielen. Wir müssen alles andere ausblenden und fokussiert bleiben.“

 

Beide Teams agierten in komplett identischer Aufstellung. Wolfsburg knüpfte an seinen forschen Start vom ersten Match nahtlos an und übte gleich mal Druck auf Maxwell aus. Mit ihrer bewährten Kompaktheit wollten sie auch heute den Hausherren ihren Stempel aufdrücken. Richtig dosierte Wechsel waren auch heute eminent wichtig.

 

Duplizität der Ereignisse zu Begegnung Nummer 1: Likens brachte die Wolfsburger Farben in der 4. Spielminute in Führung. Kurz danach packte Maxwell einen wichtigen Save aus und bewahrte sein Team vor dem Doppelschlag. Auch heute kamen die Hausherren wieder nicht wie die Feuerwehr aus der Kabine sondern wählten einen Start mit Bedacht, um nicht ins offene Messer zu laufen. Da sich ja beide Teams in und auswendig kannten, war dies sicherlich nicht verkehrt, mal vom bewährten Konzept abzuweichen, sofern sich am Ende der Erfolg einstellen würde. Die Überbrückung der neutralen Zone funktionierte bei beiden Mannschaften ganz ordentlich. Maxwell musste dann wieder prallen lassen, doch die Scheibe fand keinen Wolfsburger Abnehmer.

 

Ein Sahne Pass von Uher auf McGinn war letztlich nicht von Erfolg gekrönt. Bremerhaven war nun präsenter auf dem Eis und zwang auch die Gäste zu Fehler.  Die Grizzlys praktizierten das Umschaltspiel zurück in die Defensivzone bis dato hervorragend. Auch heute war es eine hochintensive Begegnung mit hohem Körpereinsatz, es gab wenig Unterbrechungen und knapp 5 Minuten vor Drittelende wurden die ersten Strafminuten auf beiden Seiten gleich verteilt. Im 4 gegen 4 gab es Chancen für beide Teams. Wieder komplett konnte Urbas nicht so abschließen wie er wollte; wenige Sekunden später war wieder sein Schläger im Fokus, doch es sprang dabei nichts heraus. Strahlmeier war auch heute wieder der sichere Rückhalt für die Gäste.

 

Nach verhaltenen 10 Minuten kamen die Fischtown Pinguins stetig besser in die Partie. Wenn die Maschinerie bei Bremerhaven mal ins Rollen kam, wurde es für jeden Gegner sehr schwer. So nahm Wolfsburg eine hauchdünne Führung mit in die Pause, zuvor gab es noch den üblichen Trash Talk.

 

McGinn: „Wir sind nicht gut reingekommen, die ersten Shifts waren nicht optimal. Wir spielten nicht unser Spiel in den ersten Minuten. Wir müssen die Pucks tief spielen und den Forecheck verbessern.

Bremerhavens sportlicher Leiter Alfred Prey war ebenfalls zuversichtlich, dass seine Mannschaft das Match noch drehen könnte. Furchner und Fauser begannen ihre Karriere hier in Bremerhaven, so gesehen gibt es ein gutes Verhältnis mit Wolfsburg und er war schon im Vorfeld der Playoff Serie nicht begeistert, dass sie sich schon im Viertelfinale gegenüberstanden, hoffte aber, dass sein Team am Ende als Sieger vom Eis ging.

 

Im zweiten Drittel hatten die Pinguins gleich nach 15 Sekunden ihren ersten gefährlichen Abschluss. Ihre Entschlossenheit war unverkennbar und sie erhöhten die Aggressivität. Die Körpersprache von Coach Popiesch sprach immer Bände; an seiner Mimik konnte man immer gut ablesen, in welcher Gemütslage er sich befand. Die ersten Minuten jedenfalls sahen aus seiner Sicht rosiger aus.

 

Ein Videobeweis bestätigte dann kein gutes Tor für Wolfsburg, da sich die Scheibe zu keinem Zeitpunkt über der Linie befand, sondern an dieser wie an einer Schnur gezogen entlang schlitterte. Da hatten die Hausherren viel Glück, nicht weiter in Schieflage zu geraten. Ein erstes Powerplay sollte die Hausherren motivieren, doch zweimal konnten die Grizzlys einen Konter gefährlichen Konter fahren. Auf der Gegenseite war Strahlmeier stets Herr der Lage, bis Friesen kurz nach Ablauf der Strafzeit die fast perfekte Chance zum Ausgleich hatte.

 

Die Fischtown Pinguins nahmen das Heft des Handelns etwas mehr in die Hand, doch in der Abwehr hatten sie noch den einen oder anderen Wackler. Harte Checks an der Bande sollten auch als Signal an den Gegner aus Wolfsburg dienen. Nun bekam Bremerhaven jedoch eine 2 plus 2 Strafe aufgebrummt, eine harte Entscheidung der Referees und durchaus kritisch zu hinterfragen. Fakt war aber, dass diese numerische Überlegenheit in der 29. Spielminute eiskalt von den Grizzlys zur 2 zu 0 Führung genutzt wurde in Person von Görtz, der mit einem Hammerschuss die Scheibe unhaltbar für Maxwell verwandelte.

 

Jetzt waren die Qualitäten von Bremerhaven gefragt, um möglichst bald den Anschluss herzustellen. Maxwell forcierte das Tempo, indem er den Puck schnell vorantrieb. Ein weiteres Überzahlspiel war nun die Gelegenheit, die Pinguins auf die Anzeigetafel zu bringen. Strahlmeier ließ jedoch keine Rebounds zu. Dann netzte Wahl wie aus dem Nichts in der 34. Spielminute zum ersten Mal ein für die Pinguins; das war extrem wichtig für ihr Selbstvertrauen, was sich sofort auf ihre Laufbereitschaft auswirkte und ihnen neues Leben einhauchte.

 

Wolfsburg setzte jedoch gleich wieder entgegen und befreite sich etwas aus der Umklammerung. Wolfsburgs Kompaktheit in der neutralen Zone war schon bemerkenswert , aber in der letzten Spielminute des Mittelabschnitts musste Likens in die Kühlbox. Es war noch alles offen in dieser Partie und im letzten Drittel für Spannung gesorgt. Hungerecker: „Wir haben gute 40 Minuten gespielt, die Strafzeiten haben uns etwas Energie geraubt. Wir dürfen nicht aufhören, nicht zu passiv werden, sondern aggressiv bleiben. Wir müssen Bremerhaven im Aufbau stören, dann marschieren wir.“

 



 

Den Schlussabschnitt begann Bremerhaven noch in Überzahl und das auf frischem Eis, was immer ein Vorteil ist. Die Gäste überstanden diese brenzlige Situation. Ergebnistechnisch war es nun die gleiche Konstellation wie in Spiel Nummer 1. Dies sollte den Wolfsburgern Warnung genug sein bzw. Bremerhaven Mut machen. Nun konnten die Grizzlys ihre umfassende Playoff Erfahrung in die Waagschale werfen, um sich in diesem Entscheidungsspiel nicht nochmals den Sieg entreißen zu lassen. Maxwell hatte dann Glück, dass die Scheibe hinter ihm nicht die Linie überschritt. Somit blieben die Pinguins im Match und erarbeiteten sich Chancen.

 

Die Zeit lief gnadenlos herunter zugunsten der Gäste und Bremerhaven musste nun bald „All in“ gehen. 2 Minuten vor Schluss brachte Popiesch den 6. Mann und ging volles Risiko und tatsächlich erwies sich Urbas unfassbare 3 Sekunden vor Schluss als Spaßverderber für Wolfsburg. Nun musste die Verlängerung über den heutigen Sieger entscheiden.

 

Wolfsburg sah schon wie der glückliche Sieger aus, doch der unbändige Siegeswille von Bremerhaven führte zur Verlängerung, mehr Dramatik ging nicht.

 

Es war weiterhin ein offener Schlagabtausch auf hohem Niveau. Wolfsburg schüttelte sich von diesem späten Nackenschlag und fand schnell wieder hinein. In der 6. Spielminute der Overtime schoss Bruggisser dann die Grizzlys ins Halbfinale und für Bremerhaven bricht der Urlaub an.

 

Stimmen zum Spiel:

 

Bremerhaven – Jiranek:

„Die ersten 10 Minuten haben wir nicht gut begonnen, wir gratulieren Wolfsburg, letztlich haben sie den Sieg am Ende verdient. Generell haben wir teilweise gut gespielt, hatten aber zu viele Turnovers. Man muss schlau spielen und kämpfen, Wolfsburg hat es klug gemacht. Der späte Ausgleich war ein Zufallsprodukt, leider hat es nicht gereicht am Ende.“

 

Wolfsburg – Furchner:

„Trotz Corona gehört Dramatik dazu. Wir sind heilfroh, dass wir das bessere Ende hatten. Bremerhaven hat eine tolle Serie gespielt. Eigentlich ist man sofort wieder voll da auch nach so einem ärgerlichen Ausgleich. Wir sind eine erfahrene Mannschaft. Kompliment an unsere Mannschaft, es war ein tolles Spiel. Unser Fokus liegt auf dem nächsten Match.“

 

Wolfsburg - Fliegauf:

„Man denkt an Spiel 1 mit dem späten Ausgleich und der Niederlage. Heute war es eine ähnliche Situation, aber die Jungs haben nicht resigniert, haben weitergemacht und letztlich verdient gewonnen. Ich bin super stolz auf das Team, das zeigt den Charakter unserer Mannschaft. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, die Kleinigkeiten sind relevant. Für Bruggi war es auch keine einfache Saison und jetzt ist er sogar unser Matchwinner.“

 

Spiel vom 24.04.2021

Bremerhaven - Wolfsburg 2:3 n.V. (0:1|1:1|1:0|0:1)

 

Tore:

0:1 |04| Likens (Järvinen)

0:2 |29| Görtz (Bittner, Järvinen)

1:2 |34| Wahl (Jeglic, Verlic) PP1

2:2 |60| Urbas (Friesen)

2:3 |66| Bruggisser (Machacek)

 

1. Drittel Statistik:   7:8 Schüsse, 8:7 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:2

2. Drittel Statistik:   9:6 Schüsse, 13:13 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:6

3. Drittel Statistik:   8:3 Schüsse, 6:12 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:0

1. Verlängerung:     0:4 Schüsse, 5:1 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:0

 

Zuschauer: Keine  

Schiedsrichter:  Hunnius / Rohatsch

 

Aufstellung:

 

Bremerhaven: Maxwell, Dietz, Eminger, Urbas, Jeglic, Verlic, Moore, Krogsgaard, Uher, Friesen, McGinn, Alber, Fortunus, Andersen, McMillan, Mauerman, Reisnecker, Hilbrich, Wahl, Gläser.     

 

Wolfsburg: Strahlmeier, Likens, Melchiori, Görtz, Järvinen, Furchner, Bruggisser, Wurm, Jormakka, Festerling, Fauser, Bittner, Möser, Machacek, Olimb, Rech, Adam, Busch, Hungerecker, Raabe.     

 



Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)

Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.

 

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