(PENNY-DEL, Berlin) (Hermann Graßl) In der Mercedes-Benz Arena empfing Berlin zum Auftakt der Verzahnungsrunde die Panther aus Augsburg und die Hauptstädter wollten ihren erfolgreichen Lauf fortsetzen. Augsburg hatte sicher was dagegen, denn die Panther schielten weiterhin auf den vierten Platz in der Tabelle. Heutiges Motto enthielt die wichtige Message „Hockey is diversity": Augsburg lief in Regenbogen Warm Up Jerseys auf und Banner im weiten Rund lauteten „Wir sagen NEIN zu Rassismus!“ Schließlich siegte Berlin dank eines hocheffizienten Powerplays nicht unverdient mit 5 zu 3 gegen tapfer kämpfende Augsburger. Ein Sonderlob verdiente sich die 3. Sturmreihe der Eisbären, auf deren Konto alle Tore gingen.
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Die Eisbären aus Berlin als souveräner Tabellenführer der Nordgruppe hatten die letzten vier Begegnungen für sich entschieden und hatten die Absicht, auch gegen Augsburg drei weitere Zähler einzufahren. Mit Matt White lief bei den Haupstädtern ein Ex-Augsburger auf, der sicher gegen seinen früheren Arbeitgeber hochmotiviert war.
Richer: „Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung von Aubin, wir haben die Top 4 erreicht. Wir haben ein sehr junges Team, viele neue Spieler wurden integriert und wir spielen eine sehr starke und attraktive Saison. Der Plan ist Meister zu werden. Augsburg arbeitet sehr hart, wir wollen die Kleinigkeiten richtig machen und die Zweikämpfe gewinnen, um am Ende 3 Punkte zu holen.“ Aubin: „Berlin ist meine Heimat, es ist ein besonderes Jahr ohne Fans. Es ist ein schönes Gefühl als Coach.“
Augsburg als Sechster der Südgruppe hatte noch alle Chancen auf den begehrten vierten Playoff Platz und war bestrebt, den Berlinern heute einen Strich durch die Rechnung zu machen. Die Fuggerstädter mussten heute u.a. auf Payerl und Tölzer verzichten, zwei wichtige Säulen der Mannschaft.
Sezemsky: „An die langen Busfahren gewöhnt man sich, uns war klar, was auf uns zukommt. Wir kennen die anderen Clubs, es wird ein schweres Match, aber wir wollen entgegenhalten und paar Punkte mitnehmen. Ab jetzt ist es ein kleiner Neustart.“
Die ersten drei Minuten verliefen unspektakulär, bevor die Eisbären ihr erstes Überzahlspiel zugesprochen bekamen und dabei sofort aggressiv zu werke gingen. Und es dauerte nicht lange, bis die Hausherren in der 5. Spielminute in Person von Fiore die Führung markierten. Das war schon mal eine erste Duftmarke des Spitzenreiters der Nordgruppe.
Ein Scheibenverlust an der eigenen blauen Linie nutzte Tuomie 32 Sekunden danach zum schnellen 2 zu 0. Das war insofern bemerkenswert, weil der Sohn des Augsburger Headcoach einen Treffer gegen dessen Team erzielte. Der offizielle Torjubel dauerte etwas, da noch der Videobeweis dafür bemüht wurde; auf dem ersten Blick war die Scheibe schwer nach zu verfolgen, nur der Torschütze war sich sicher, was dann auch zu Recht bestätigt wurde. Es war das erste Mal, dass Vater und Sohn aufeinandertrafen, eine pikante Randnotiz!
Das erste Augsburger Powerplay verpuffte ergebnislos, einmal war der Pfosten im Weg. Foucault hatte dann auf Seiten Berlins erneut eine gute Gelegenheit, zirkelte jedoch den Puck knapp vorbei. Die Intensität nahm weiter zu und die Gäste kämpften sich gut in die Partie zurück. Der verdiente Lohn dafür war der Anschlusstreffer in der 12. Spielminute durch Trevelyan. Der Schock des sehr frühen Rückstands war somit verdaut.
Auch ihr zweites Powerplay konnten die Gäste nicht in ein Tor ummünzen, doch sie durften kurz vor Ende des ersten Drittels nochmals diese Disziplin üben, in der sie noch ganz viel Luft nach oben hatten. 73 Sekunden in numerischer Überlegenheit konnten sie noch in den Mittelabschnitt mitnehmen und die Partie weiter offen zu gestalten, in der die Berliner höchst effizient mit ihren wenigen Torschüssen umgingen. Tuomie: „Es ist schon was Besonderes, gegen den Papa zu spielen. Es ist ein cooler Moment und wenn man das noch mit einem Tor krönen kann, ist dies umso schöner. Der Wetteinsatz bleibt mein Geheimnis“.
Im zweiten Drittel gelang der AEV schnell in die Aufstellung und erarbeitete sich eine gute Chance auf den Ausgleich. Tuomie konnte kurz darauf den Puck nicht im Gehäuse von Keller unterbringen. Augsburgs Goalie war nun vermehrt im Fokus, hielt seine Farben aber gekonnt im Spiel, auch wenn einmal die Scheibe die Latte touchierte. Es ging nun munter rauf und runter, beide Teams setzten auf ihre Offensive.
Berlin stellte beim Powerplay in der 27. Spielminute den alten Abstand wieder her durch McKiernan. Eine Botschaft war heute klar: Augsburg musste tunlichst versuchen, von der Strafbank fernzubleiben und seine Bully Quote aufzupolieren. Zur Aufbesserung seiner Powerplay Quote hatte der AEV nun zum vierten Mal Gelegenheit; irgendwann mussten die Special Teams auch mal zuschlagen. Zu leichtfertig wurde oft der Puck hergegeben, doch mit Ablauf der Strafe war Augsburg doch noch erfolgreich durch Clarke. Nach der Hälfte der Begegnung war noch genügend Zeit für ein noch besseres Ergebnis.
Gesagt getan setzten die Gäste nach und Valentine stellte in der 33. Spielminute den Ausgleich her, der nun auch verdient war. Berlin zeigte sich jetzt etwas verunsichert, denn einen 2 Tore Vorsprung so schnell einzubüßen, kannten die Eisbären so noch nicht, zumindest nicht bei ihrer Heimstärke. Die Hausherren ließen sich aber keineswegs vom Augsburger Doppelschlag beeindrucken und gingen durch Despres nur eine Zählerumdrehung später erneut in Führung. In diesem Takt durfte es durchaus weitergehen, es war bisher eine abwechslungsreiche Partie, in der sicher noch einige Tore zu erwarten waren. Das Schlussdrittel war auf alle Fälle von Spannung geprägt.
Haase: „Es ist schön, wieder in der Heimatstadt sein zu dürfen. Wir halten brutal dagegen und haben genug Chancen. Wir sind dran und haben die Chance, ein Eishockey Spiel zu gewinnen.“
In der Bully Quote lag Berlin deutlich in Front, hier mussten sich die Gäste was einfallen lassen, um ihre Kraftreserven zu schonen. Der AEV kam sehr konzentriert aus der Kabine und setzte die ersten gefährlichen Akzente. Augsburg hatte definitiv heute noch was vor und legte nun den Vorwärtsgang ein.
Dann wurden die Gäste wieder ausgebremst wegen eines Hakens von Sezemsky. Jetzt wurde es bestimmt wieder brisant vor Keller und so gestaltete sich das Powerplay der Eisbären auch bereits nach wenigen Sekunden: McKiernan schnürte heute seinen Doppelpack in der 45. Spielminute. Das Strafzeitenfestival ging weiter, nun waren die Gäste wieder in numerischer Überlegenheit, die Chance für eine sofortige Antwort auf den erneuten 2 Tore Rückstand. Im Gegensatz zu den Eisbären kam das Überzahlspiel des AEV noch nicht so richtig in Schwung; das machte bisher den Unterschied aus. Berlin verwertete bis dato alle drei Überzahlsituationen eiskalt.
Die Gäste zeigten eigentlich ein gutes Auswärtsspiel, kreierten viele Chancen, versilberten jedoch ihre Gelegenheiten noch nicht effektiv genug. Dennoch blieb noch ausreichend Zeit auf der Uhr, um die Partie zu drehen bzw. zumindest in die Overtime zu gelangen. Coach Tuomie würde sicher bald volles Risiko gehen, um das Ruder doch noch herumzureißen; gut 2 Minuten vor Ende war dies dann auch der Fall, doch alle Bemühungen waren umsonst.
Letztendlich siegten die Eisbären dank ihrer herausragenden Effizienz in Überzahl (beeindruckende 100% Erfolgsquote!) aber auch aufgrund des Durchsetzungsvermögens am Bully Punkt. Berlin zeigte nicht sein bestes Eishockey. Die Eisbären waren durchaus zu schlagen am heutigen Abend, aber die Panther kehrten ohne Punkte in die Heimat zurück.
Berlin tritt am 24. März die Auswärtsfahrt nach Ingolstadt an und Augsburg empfängt am 23.3. die Krefeld Pinguine.
Stimmen zum Spiel:
Berlin – McKiernan:
„Es macht viel Spaß Tore zu schießen, unser Powerplay ist super momentan. Es war heute ein guter Test für uns im Wettbewerb. Wir hatten einen guten Start heute, wir sind stolz, das ist gut für unser Selbstvertrauen.“
Augsburg – Tuomie (HC):
„Natürlich ist es ärgerlich, verloren zu haben. Unsere Special Teams waren heute nicht so gut. Wir haben druckvolles Eishockey gespielt und uns viele Chancen erarbeitet. Wir müssen nicht lange warten auf das nächste Spiel, es gibt nicht viel Zeit zu überlegen, wir müssen bereit sein für das nächste Match. Ich bin schon stolz auf meinen Sohn und seine Entwicklung. Sein Tor ärgert meine Mannschaft, es ist schön für ihn. Ich werde wohl was zahlen müssen.“
Spiel vom 21.03.2021
Berlin – Augsburg 5:3 (2:1|2:2|1:0)
Tore:
1:0 |05| Fiore (McKiernan, Ramage) PP1
2:0 |06| Tuomie
2:1 |12| Trevelyan (McClure, Stieler)
3:1 |27| McKiernan (Fiore, White) PP1
3:2 |32| Clarke (Valentine, Sezemsky)
3:3 |33| Valentine (Stieler, Bergman)
4:3 |34| Despres (White, Boychuk)
5:3 |45| McKiernan (Foucault, White) PP1
1. Drittel Statistik: 5:10 Schüsse, 15:3 gewonnene Bullys, Strafminuten: 6:2
2. Drittel Statistik: 16:9 Schüsse, 15:6 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:2
3. Drittel Statistik: 3:16 Schüsse, 8:12 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:2
Zuschauer: Keine
Schiedsrichter: Kopitz/ Rantala
Aufstellung:
Berlin: Niederberger, Müller, Ramage, White, Boychuk, Foucault, Hördler, Wissmann, Noebels, Reichel, Pföderl, Despres, McKiernan, Fiore, Olver, Tuomie, Mik, Hänelt, Streu, Dietz.
Augsburg: Keller, Bergman, Valentine, Abbott, LeBlanc, Kristo, Viveiros, Rogl, McClure, Stieler, Trevelyan, Sezemsky, Haase, Holzmann, Clarke, Hafenrichter, Kharboutli, Miller, Max Eisenmenger, Sternheimer
Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)
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