PENNY DEL – Nürnberg gab eine zwei Tore-Führung aus der Hand und unterliegt Augsburg mit 2:3 nach Verlängerung

 

(PENNY-DEL, Nürnberg) (Hermann Graßl)  In der heimischen Arena empfing Nürnberg den bayrischen Rivalen aus Augsburg zum Derby, das unter dem Motto ‚Kampf um die entscheidenden Punkte um den heiß-begehrten Platz 4 der Südgruppe‘ stand. Die Franken waren unter Zugzwang, um Anschluss zu halten und der AEV wollte den Ausrutscher von Straubing nutzen, um wieder näher an Schwenningen heranzukommen. Schließlich kämpfte Augsburg die Nürnberger mit 3:2 nach Verlängerung nieder und sicherte sich zwei wertvolle Zähler im Kampf um die Playoff Plätze.

 

(Foto: Citypress)

 

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Nürnberg benötigte nach den letzten 4 Niederlagen jeden erdenklichen Punkt, um vielleicht doch noch eine realistische Chance zu haben, an den diesjährigen Playoffs teilzunehmen. Daniel Schmölz war sicher wieder bis in die Haarspitzen motiviert gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. 

 

Schmölz: Es ist ein neues Spiel, bisher sahen wir immer gut gegen Augsburg aus, der Fokus liegt auf einfachem Eishockey, wir müssen viel Verkehr vor dem Tor kreieren und auch mal dreckige Tore schießen. Mit Sezemsky bin ich in Kontakt, da wir beide in Füssen aufwuchsen. Wir müssen unser Spiel über 60 min. durchziehen.“

 

Augsburg wollte seine Niederlagenserie beenden und setzte heute Abend wieder auf Goalie Keller im Tor sowie Kickert als Backup. Die Fuggerstädter wollten ihre Pleite daheim gegen die Franken vergessen machen und Revanche nehmen.

 

Sezemsky: „Nach der Durststrecke wollen wir wieder Punkte holen, die vielen Gegentore kamen oft durch Kleinigkeiten zustande. Im Powerplay fehlt heuer das nötige Scheibenglück. Wir müssen viel aufs Tor schießen und härter arbeiten.  Die einstudierten Plays müssen wir aufs Eis bringen. Dieses Spiel hat seine eigenen Gesetze, bisher taten wir uns sehr schwer. McClure hat sich schon gut integriert im Team.“

 

Augsburg fuhr den ersten gefährlichen Angriff, danach setzten die Franken die Akzente. Bires war heute der Sturmpartner von Cornel und Reimer, für ihn eine neue Konstellation. 

Beide Teams versuchten die Schüsse außerhalb vom eigenen Slot zu halten und legten viel Wert auf ihre Defensivarbeit. Torchancen waren zwangsläufig Mangelware. Man merkte den Nürnbergern deutlich an, dass sie heute gewillt waren, ihre Negativserie zu beenden. Nichtsdestotrotz spürte man die Unsicherheiten auf beiden Seiten deutlich.

 

Augsburg durfte dann seine schlechte Powerplay Quote aufbessern: Sezemsky packte auch seinen gefürchteten Schlagschuss aus, blieb aber glücklos. McLellan hatte dann aber fast den Shorthander für die Franken auf seinem Schläger, fand aber in Keller seinen Meister.

 

Besser machten es die Franken in ihrem Überzahlspiel, als Schmölz in der 15. Spielminute den vermeintlichen Führungstreffer erzielte, aber die Entscheidung der Schiedsrichter on Ice lautete kein Tor. Eine mehr als knifflige Video-analyse stand nun an, da die Scheibe laut Zeitlupe nicht eindeutig hinter der Linie zu erkennen war. Letztlich revidierten die Referees ihre ursprüngliche Wahrnehmung und ausgerechnet der Ex-Augsburger Schmölz freute sich besonders darüber. Nürnberg legte im nächsten Powerplay gleich nach und markierte knapp 2 ½ Minuten danach in Person von Adam schnörkellos das 2 zu 0. Schmölz und Adam mischten nun die Gästeverteidigung gehörig auf und Keller brauchte sich über fehlende Beschäftigung nicht beklagen.

 

Co-Trainer Kofler war zufrieden mit dem bisherigen Auftritt seiner Heimmannschaft; die Umstellungen beim Powerplay machten sich bereits bezahlt. Nur über den Kampf würde es seiner Meinung nach gehen. Augsburg musste unbedingt von der Strafbank fernbleiben.

 

Bisher war es durchaus eine Begegnung auf Augenhöhe, nur die Special Teams machten den Unterschied im ersten Drittel. Augsburg agierte zu Beginn druckvoller und prüfte Treutle des Öfteren. Die Körpersprache der Fuggerstädter war deutlich optimistischer und diese Signale mündeten dann folgerichtig in den verdienten Anschlusstreffer in der 26. Spielminute durch ihren Neuzugang McClure.

 

Die Gäste wirkten wie ausgewechselt in den ersten 10 Minuten des Mittelabschnitts und gaben nun den Ton an. Nürnberg hatte nun Probleme mit dem aggressiveren Forechecking des AEV. Die Drangphase der Augsburger wurde dann wegen einer Strafe für Haase jäh unterbunden, doch die Ice Tigers konnten sich nicht so richtig in der Augsburger Zone durchsetzen, bis Tölzer wegen Hakens ein weiteres Foul beging, welches die Hausherren kurz in eine 5 gegen 3 Situation brachte, die jedoch ebenso wenig einbrachte wie die restliche Zeit in einfacher Überzahl.

 

Das Match lebte von seiner Spannung aufgrund des knappen Spielstands, der dann durch den zweiten Saisontreffer des Augsburger Neuzugangs McClure in der 36. Spielminute egalisiert wurde. Die Nachverpflichtung hatte sich damit schon mehr als ausgezahlt und das Powerplay des AEV nahm dadurch auch wieder Fahrt auf.

Das zweite Drittel gehörte ganz klar den Gästen, die sich gut in die Partie zurückgekämpft hatten. Nun war wieder Nürnberg gefordert, wollten die Ice Tigers im Schlussdrittel den Sieg einfahren.

 



 

Nach zwei Dritteln waren sowohl die Torschuss- als auch Bully Statistik komplett ausgeglichen; somit war eine interessante Schlusssequenz zu erwarten. Wer würde besser aus der Kabine kommen und die richtigen Entscheidungen auf dem Eis treffen? Auf alle Fälle musste eine Negativserie mit jeweils vier Pleiten am Stück heute Abend zu Ende gehen? 

 

Nach gut 4 Minuten lag plötzlich hinter Keller die Scheibe für Bruchteile einer Sekunde frei vor der Linie, aber Hafenrichter bereinigte mit bravourösem Einsatz diese brenzlige Situation. Nürnberg setzte sich kurz in der Augsburger Hälfte fest und zeigte gute Wechsel. Dann war wieder Augsburg an der Reihe und forcierte den Druck auf Treutle. Beide Teams schenkten sich momentan nichts und es ging rauf und runter mit zielstrebigen Aktionen. Keller war dann im Glück, als der Puck nur seinen Pfosten berührte bis er dann die Scheibe einfror. Kurze Zeit später war der Gäste Goalie schon wieder im Fokus des Geschehens, aber nicht zu überwinden.

 

Die Hausherren hatten ein optisches Übergewicht im letzten Drittel, doch bisher sprang dabei nichts Zählbares heraus trotz eines deutlichen Schussverhältnisses von 14 zu 3 ca. acht Minuten vor Spielende. Dann befreite sich der AEV wieder etwas vom Druck der Franken und agierte nun wieder aggressiver und forscher. Die Hausherren befreiten sich nun öfters mit Chip Pässen raus aus ihrer eigenen Zone, was nicht immer gelang. Es entwickelte sich nun eine Begegnung, die von vielen Scheibengewinnen und sofortigen Scheibenverlusten gekennzeichnet war. Augsburg übernahm nun wieder das Kommando auf dem Eis.  Die Crunch Time hatte schon begonnen und noch war kein Sieger auszumachen, obwohl die Gäste mächtig auf den Siegtreffer drängten.

 

Die Overtime stand nun an im bewährten 3 gegen 3 Format mit viel Platz für die Techniker auf dem Eis: Payerl markierte letztlich den Siegtreffer in der 64. Spielminute bei einem gut herausgespielten 2 auf 1 Konter und schaffte den Turnaround für Augsburg.

 

Augsburg spielt am 11.3. daheim gegen Schwenningen und Nürnberg reist am gleichen Tag an den Pulverturm zu den Straubing Tigers.

 

Stimmen zum Spiel:    

  

Nürnberg – Adam:

„Wir hatten einen guten Start im ersten Drittel, aber im 2. und 3. Drittel haben wir nicht so gut agiert. Auch in der Verlängerung waren wir besser. Deren Goalie spielte sehr gut, wir wollten heute unbedingt mehr als einen Punkt.“

 

Augsburg - Payerl:

„Dank eines guten 2 zu 1 Konters konnte ich gut vollenden, dies war ein sehr wichtiger Sieg. Nach dem Rückstand fanden wir einen Weg, um zurückzukommen und den Sieg einzufahren.“

 

Spiel vom 09.03.2021

Nürnberg – Augsburg 2:3 n.V. (2:0|0:2|0:0|0:1)

 

Tore:

1:0 |15| Schmölz (Adam, Bender) PP1

2:0 |17| Adam (Pollock, Bender) PP1

2:1 |26| McClure (Haase, Sternheimer)

2:2 |36| McClure (Stieler, Abbott) PP1

2:3 |64| Payerl (Bergman, Clarke) OT

 

1. Drittel Statistik:  10:7 Schüsse, 13:13 gewonnene Bullys, Strafminuten: 4:6

2. Drittel Statistik:   5:8 Schüsse, 7:7 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:4

3. Drittel Statistik:  16:13 Schüsse, 12:6 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:0

Overtime Statistik:  0:2 Schüsse, 1:0 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:0

 

Zuschauer: Keine  

Schiedsrichter:  Schukies / Steingroß

 

Aufstellung:

 

Nürnberg: Treutle, Kulda, Bodnarchuk, Pollock, Brown, Schmölz, Mebus, Bender, Reimer, Cornel, Bires, Weber, Gilbert, Kislinger, McLellan, Fox, Karrer, Lobach, Kurth, Walther.

 

Augsburg: Keller, Bergman, Valentine, Payerl, Clarke, Hafenrichter, Sezemsky, Rogl, McClure, LeBlanc Sternheimer, Tölzer, Haase, Abbott, Stieler, Trevelyan, Viveiros, Miller, Max Eisenmenger, Holzmann.

 

 



Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)

Die Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.

 

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