DEL - Thomas Sabo Ice Tigers verlieren Spiel 2 unglücklich mit 1:3

(DEL-Nürnberg) Zum zweiten Mal in den laufenden Playoffs war die ARENA NÜRNBERGER VERSICHERUNG ausverkauft. 7.646 Zuschauer wollten das erste Halbfinal-Heimspiel der THOMAS SABO Ice Tigers gegen die Grizzlys Wolfsburg sehen. Sie sahen von Beginn an ein hart umkämpftes Spiel, in dem um jeden Zentimeter gefightet wurde.

 

Die Ice Tigers kamen mit viel Schwung aus der Kabine und hatten in den ersten 60 Sekunden gleich zwei gute Möglichkeiten: David Printz schoss von der blauen Linie knapp vorbei, anschließend zielte auch David Steckel vom Bullypunkt etwas zu genau und traf nur die äußere Umrandung des Wolfsburger Tores, das heute von Sebastian Vogl gehütet wurde. Stammtorhüter Felix Brückmann war aufgrund eines Trauerfalls in der Familie gar nicht erst mit nach Nürnberg gekommen. Den Ice Tigers gehörte die Anfangsphase, Wolfsburg kam danach aber deutlich besser ins Spiel, überbrückte die neutrale Zone immer wieder schnell und spielte gewohnt taktisch diszipliniert. In der 6. Minute hatte Kurtis McLean freie Schussbahn, konnte Nürnbergs Torhüter Tyler Beskorowany aber nicht bezwingen. Besser machte es Brent Aubin nur eine halbe Minute später. Beskorowany musste einen Schuss von Jimmy Sharrow von der rechten Seite abprallen lassen, Aubin reagierte schneller als Derek Joslin und schob locker mit der Rückhand zum 0:1 ein. Es war ein Tor, das den Grizzlys und ihrer defensiven Spielweise natürlich in die Karten spielte. Wolfsburg zeigte sich abgezockt und sicher in der Defensive und machte Nürnberg damit das Leben schwer.

 

Ein harter Schlag traf die Ice Tigers zudem in der 11. Minute, als Patrick Reimer von Gerrit Fauser geschubst wurde, dabei das Gleichgewicht verlor und Fauser unglücklich mit dem Schläger am linken Ohr traf. Die Hauptschiedsrichter ließen das Spiel zunächst weiterlaufen, beratschlagten sich schließlich aber mit ihren Linienrichtern und entschieden zur Überraschung aller Spieler und Fans der Ice Tigers auf eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Eine sehr harte Entscheidung, da das IIHF-Regelwerk bei einem "zufällig hohen Stock mit Verletzungsfolge" eine doppelte kleine Strafe vorsieht (Regel 143, Absatz II). Die Ice Tigers ließen sich davon aber trotzdem nicht beeindrucken, spielten überragend in Unterzahl und überstanden die fünf Minuten mit Bravour. Zwar hatte die lange Unterzahlsituation zwar Kräfte gekostet, gleichzeitig aber auch welche freigesetzt. In der 18. Minute war es dann auch endlich soweit: Kurtis Foster schoss zwar von der blauen Linie am Tor vorbei, der Puck prallte aber von der Bande zurück vors Tor, wo Brandon Segal goldrichtig stand und aus spitzem Winkel den umjubelten 1:1-Ausgleich erzielte, gleichzeitig auch der Zwischenstand nach dem ersten Drittel, weil Dany Heatley kurz vor der Sirene mit einem Alleingang an Sebastian Vogl scheiterte. Im zweiten Drittel neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken, was vor allem an den konsequenten Abwehrreihen lag. Marco Pfleger verpasste in der 25. Minute aus spitzem Winkel, Steven Reinprecht traf zwei Minuten später nach einem feinen Solo nur das Außennetz. Die größte Möglichkeit hatte erneut Marco Pfleger, der nach einem Rückhandpass von Steven Reinprecht frei am langen Pfosten zum Abschluss kam, den Puck aber nicht über die Linie brachte (29.).

 



 

(Bild: eishockey-online.com / Birgit Eiblmaier)

 

Gegen Mitte des zweiten Drittels erspielten sich die Grizzlys wieder ein Chancenplus, Gerrit Fauser scheiterte aber am kurzen Pfosten an Beskorowany (31.). Bis zum Ende des Mittelabschnitts tat sich nicht mehr viel, erst in der 39. Minute gab es die nächste Großchance, die sich die Wolfsburger aber in diesem Falle auch nicht entgehen ließen. Tyler Haskins schirmte die Scheibe perfekt ab und legte ab an die blaue Linie, Armin Wurm schlenzte und Jeff Likens fälschte unabsichtlich unhaltbar mit dem Schlittschuh ab - 1:2 für Wolfsburg.

 

Die Ice Tigers hatten die besseren Chancen, mussten im Schlussabschnitt aber trotzdem einem knappen Rückstand hinterherlaufen. Zunächst verteidigten die Gäste ihre Führung perfekt, gestützt auf einen starken Sebastian Vogl wehrte Wolfsburgs Hintermannschaft eine Nürnberger Angriffswelle nach der anderen ab und ließ die Nürnberger Stürmer reihenweise verzweifeln. Erst zur Mitte des letzten Drittels erzeugten die Ice Tigers immer größeren Druck und wurden von ihren Fans nach vorne gepeitscht. In Unterzahl eroberte Yasin Ehliz die Scheibe, lief einen Zwei-auf-Eins-Konter mit Steven Reinprecht, schoss selbst aufs kurze Eck und scheiterte an Sebastian Vogl (52.). Die Ice Tigers setzten sich nun immer häufiger im Wolfsburger Drittel fest, In der 56. Minute konnten sich die Grizzlys vor allem auf ihr Glück verlassen: In Überzahl kam Dany Heatley aus dem Slot zum Abschluss, Vogl konnte glücklich parieren, Matt Murley setzte mit der Rückhand nach und Vogl kratzte den Puck gerade noch von der Linie. Den Ice Tigers lief nun die Zeit davon, Tyler Beskorowany ging knapp zwei Minuten vor Schluss zugunsten des sechsten Feldspielers auf die Bank, der Ausgleich sollte trotz einer äußerst engagierten Leistung der Ice Tigers aber einfach nicht mehr fallen. Im Gegenteil, Mark Voakes traf aus dem Wolfsburger Drittel heraus zum 1:3-Endstand.

 

Es war eine bittere und unglückliche Niederlage der Ice Tigers, die über weite Strecken die bessere Mannschaft waren. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt aber nicht, schon am Sonntag um 14.30 Uhr steht Spiel 3 der Serie in Wolfsburg auf dem Programm.

 

Stimmen zum Spiel:

Pavel Gross: Wir haben damit gerechnet, dass Nürnberg stark aus der Kabine kommt. Das waren heute ganz harte 60 Minuten, am Sonntag wird es sicher wieder ein ganzes Stück härter. Bei Felix Brückmann gab es einen Trauerfall in der Familie, deswegen war Sebastian Vogl heute im Tor. Er war der Garant des Sieges für uns.

 

Martin Jiranek: Manchmal ist man besser als der Gegner und verliert trotzdem. Hoffentlich sind die Jungs nicht zu sehr frustriert. Wenn wir so weiterspielen, haben wir eine Chance, die Serie zu drehen. Wir müssen uns jetzt auf Sonntag konzentrieren und hoffen, dass wir am Sonntag in der Serie verkürzen können.

 


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