(Oberliga-Neuwied) Die Definition von Luxus mag bei jedem Menschen anders klingen. Für den einen ist es der 10:0-Kantersieg nach einem einseitigen Spiel. Der andere empfindet das 7:4 – nach einem nicht weniger einseitigen Spiel – als Luxus. Denn es wischt die Langeweile weg, die eigentlich keiner sehen will – in einer Liga, dominiert von einer Zwei- oder Drei-Klassen-Gesellschaft wie im Vorjahr.

 

 

 

Neuwied hat sich vor dieser Saison bewusst gegen Einbahnstraßen-Eishockey entschieden, sich dem harten Wettkampf in der Oberliga Nord gestellt. Nach dem 7:4 (2:1, 2:3, 3:0) und 16 gespielten Partien sind die Bären Tabellenzweiter hinter den Füchsen aus Duisburg. Wer sich die Bedingungen bei den Bären vor Augen führt, der wird spätestens dann erkennen, dass ein 7:4 gegen die Preußen vor allem eines ist: purer Luxus. Spielergebnisse tippen vor einem Oberliga-Spiel – das kommt an beim EHC. Mehr als 120 Fans tippten bei Facebook den Ausgang der Partie gegen Preussen Berlin. 11:1, 8:1, 11:3, 9:2, 10:2 – die Erwartungshaltung ist bei vielen Fans eine große nach dem erfolgreichen Saisonstart. Die Fallhöhe umso größer? Wer glaubt, man würde ein Team wie Berlin mal eben zweistellig aus der Halle schießen, der mag vielleicht erschrocken sein über eine vom Ergebnis her lange ausgeglichene Partie. Doch auch der EHC hat von den bisher 38 Punkten keinen einzigen geschenkt bekommen.

(Foto: fischkoppMedien)

 

Auch nicht von den Preussen. Die werden im ersten Drittel von den Gastgebern klar dominiert – die trotz dreier Ausfälle mit 22 Mann auflaufenden Bären bestimmen Gegner und Spielgeschehen, erarbeiten sich gute Chancen. Einziges Manko: Erneut bleiben zu viele dieser Chancen ungenutzt. Nach 20 Minuten steht es deshalb „nur“ 2:1 für den EHC: Stephan Fröhlich trifft zum 1:1 (17.), Max Wasser zum 2:1 (19.). Zuvor hatte Berlin das gemacht, was man von den meisten Oberliga-Nord-Teams erwarten muss: die eigene Qualität gnadenlos eingesetzt. Eine der wenigen Chancen nutzte Felix Braun (14.) zur zwischenzeitlichen Führung. Willkommen in der Oberliga Nord – eine Liga, in der nahezu jedes Team in der Lage ist, aus dem Nichts einen Treffer zu machen. Willkommen im Luxus.

 

Das zweite Drittel gewinnt weiter an Spieldramatik, die Führung wechselt mehrfach. Donatas Kumeliauskas trifft zum 2:2 (21.), Sebastian Pritykin schießt Berlin mit 3:2 in Führung (32.). Brian Gibbons gleicht zum 3:3 aus (35.), Artur Tegkaev macht das 4:3 (38.). Die Antwort der Preussen: Philip Reuter macht das 4:4 (39.). Ernsthaft: Eishockeyherz, was willst du mehr? Einzige Randnotiz: Der Ausgleich in Überzahl hätte nicht in Überzahl fallen dürfen. Als Josh Myers mit Berlins Keeper Patrick Hoffmann zusammenrasselt, kassiert der Amerikaner eine Zwei-Minuten-Strafe wegen unkorrektem Körperangriffs. Soweit korrekt. Weil aber von der Spielerbank der Gäste eine Wasserflasche quer über das Eis fliegt, hätte es auch für Berlin eine (große) Strafe geben müssen. Die einzige Situation, die die drei souveränen Unparteiischen um Benjamin Hoppe an diesem Abend übersehen und deshalb keine Strafe aussprechen.

 

 



 

Dass die Bären an diesem Abend dennoch als klarer und verdienter Sieger vom Eis gehen, liegt erneut an einem starken dritten Drittel. Weil Craig Streu konsequent mit vier Reihen spielen lässt, zahlt sich gegen Berlin aus, was sich auch schon gegen Halle ausgezahlt hat: die gute Kondition. Wie in der Vorwoche gegen die Saale Bulls gewinnen die Neuwieder das letzte Drittel auch diesmal mit 3:0. Bemerkenswert: Sieben verschiedene Torschützen machen die sieben Neuwieder Tore: Marius Erk (50.), Felix Köbele (51.) und Josh Myers (57.) schießen den EHC an diesem Abend auf den zweiten Tabellenplatz.

 

Und das, obwohl diese Mannschaft nur zwei(einhalb) Mal in der Woche auf dem Eis trainieren kann. Obwohl die Förderlizenzspieler aus Bad Nauheim und Mannheim in der Regel nur einmal in der Woche mit den Neuwieder Spielern trainieren können. Obwohl diese Mannschaft nur marginal älter ist als etwa die der Moskitos aus Essen, die sich gerne als „Juniorenmannschaft“ bezeichnen. Obwohl der Trainer aufgrund der starken Förderlizenzspieler, die jedoch verständlicherweise nicht jede Woche alle zur Verfügung stehen, permanent in den Sturmreihen wechseln muss. Unter diesen Bedingungen auf Rang zwei der starken Oberliga Nord zu stehen, ist vor allem eines: purer Luxus.

 

„Wir haben gekämpft, aber der Neuwieder Sieg war unterm Strich verdient“, gratulierte Preussen-Coach Marco Rentzsch den Bären. Zudem gab er Entwarnung, nachdem einer seiner Akteure zwischenzeitlich wegen einer Rippenverletzung behandelt werden musste. „Wir haben sehr stark gespielt und die Scheibe sehr gut laufen gelassen“, sagte Neuwieds Trainer Streu, . „Wir haben aber auch gesehen: Wenn du dem Gegner kleinste Chancen gibst, dann nutzen die das aus. Aber wir haben im letzten Drittel noch einmal zulegen können. Marius Erk hatte sich dazu entschieden, heute seinen ersten Treffer zu schießen – das war natürlich toll für ihn und für uns der Siegtreffer. Respekt aber auch an Berlin, die haben bis zum Schluss stark gekämpft.“

 

EHC Neuwied: Linda (Köllejan) - Ochmann, Erk, Sven Schlicht, Dennis Schlicht, Pantic, Wengrzik, Pruden, Hergt - Köbele, Rabbani, Gibbons, Tegkaev, Fröhlich, Myers, Keil, Wasser, Müller, Lascheit, Hergt, Schug.

Schiedsrichter: Benjamin Hoppe.

Zuschauer: 946.

Tore: 0:1 Felix Braun (14.), 1:1 Stephan Fröhlich (17.), 2:1 Max Wasser (19.), 2:2 Donatas Kumeliauskas (21.), 2:3 Sebastian Pritykin (32.), 3:3 Brian Gibbons (35.), Artur Tegkaev 4:3 (38.), 4:4 Philip Reuter (39.), 5:4 Marius Erk (50.), 6:4 Felix Köbele (51.), 7:4 Josh Myers (57.).

Strafen: Neuwied 6, Berlin 20.

 

 

 


Mehr Informationen über den EHC Neuwied finden Sie hier...

 

 

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